Aussicht auf brennende Finanzen: Wählt Endingen den Protest gegen Millionenschulden oder das naive Wegschauen?
Bald "brennende Finanzen" in Endingen? (Bild: Fotolia 20591463S)
Lässt die auf 15 Millionen Euro geschätzte und dringend notwendige Abwasser-Sanierung Endingen in ein weiteres Millionenloch schauen?
Man sagt, unter den Blinden sei der blauäugige König. Doch man sollte nicht der dreizehnte Naivling in einem Dutzend blinder Mitläufer sein. Naivität hat seinen Preis. Das zeigte sich für Menschen mit Durchblick schon in verschiedenen Sitzung des Stadtrates von Endingen.
Ein teilnehmender Stadtrat sagte nach einer Sitzung unserer Zeitung: „ In dieser Sitzung wurde mir schlagartig klar, warum sich bei den aufziehenden Finanzproblemen kein Profi für das Amt des Endinger Bürgermeisters beworben hat und woran es den Kandidaten erschreckend mangelt. Die haben in unsere Bilanzen geschaut“.
„Es gibt mehr naive Männer als naive Frauen“, schrieb Marie Freifrau Ebner von Eschenbach. Braucht, wer in Endingen zu den Finanzen die Wahrheit sagt, ein schnelles Pferd? Sicher ist: Wer die Wahrheit sagt, hat wenig Freunde und die Überbringer schlechter Nachrichten machen sich nicht beliebt. Wegschauen statt genaues hinschauen ist überall in Mode gekommen.
So bleibt nach dem hitzige Bürgermeister-Wahlkampf in Endingen die Frage, ob die Wähler den Protest oder einen naiven Bewerber in das Amt des Bürgermeisters wählen.
Ein Insider der Endinger Verhältnisse meinte: „Statt einem 'macht weiter so' könnten die Bürger mit einem Protest auch zum Ausdruck bringen, dass Endingen einen Politik-Wechsel mit einem Profi braucht. Im zweiten Wahlgang könnte ein solcher seinen Hut in den Ring werfen“
Nicht nur der Bedarf von vielen Millionen Euro für die Rennovation der alten städtischen Gebäude, sondern auch die Kosten für das, mit vorläufig auf 27 Millionen Euro geschätzten, Schulzentrums werden die Finanzen in Endingen „brennen“ lassen. Die Wegeanbindung und das Inventar für das Schulzentrum dürften weitere Millionen Euro verschlingen. Hinzu kommen die Kosten des überfälligen Endinger Generalentwässerungsplans. Sie sind bisher mit rund 15 Millionen Euro geschätzt. Woher das Geld nehmen, darf man fragen.
Ein Prozess gegen die Stadt wegen dem vertagten Abwasserproblem vor dem Verwaltungsgericht Freiburg ist nur ausgesetzt. Die Stadt ist längst im Zugzwang mit Ihrem Versprechen und schiebt weiter. Für die Stadtentwässerung werden also weitere Millionenkredite aufgenommen oder die Bürger zur Kasse gebeten werden müssen.
Spätestens dann, wenn das alles ans Licht der Realität gelangt, werden die „brennenden Finanzen“ sichtbar werden. Dann könnten einigen die Augen aufgehen und einige Kritiker bestätigt werden.
Regionalia wird die Finanzpolitik der Stadt Endingen in den nächsten Wochen und Monaten genau und schonungslos beleuchten. Wir werden dabei nicht „Lückenpresse“ sein und keine „Hofberichte“ für die bisherigen und den künftigen Bürgermeister bringen.
Ein Kommentar von Johannes Reh
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