Interview mit Werner Semmler zum Rückzug bei der Bürgermeisterwahl Endingen.
Interview mit Werner Semmler zum Rückzug bei der Bürgermeisterwahl Endingen. (Bild: Regionalia)
Im Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Endingen spielte der Publizist Werner Semmler „Wallraff in Endingen“. Der 66-jährige Investigativ-Journalist (Gründungsmitglied des Deutschen Journalisten-Verbands Baden-Württemberg) reichte zum Schluss der Bewerbungsfrist seine Bewerbung ein, obwohl er gar nicht Bürgermeister in Endingen werden wollte.
Wie ehedem Hans-Günter Wallraff als türkischer Gastarbeiter, Waffenhändler, Bildzeitungs-Ausforscher (und aus anderen Positionen) über das „Ganz unten“ berichtete, so spielte Semmler „Bürgermeister-Kandidat“. In seinem "Endinger Lackmustest“ wolle er erforschen, wie manipulativ das Spiel gespielt wird und welche Spieler im „Endinger Beziehungsspiel“ sind.
Semmler sagte bereits im ersten Wahlgang voraus, dass Tobias Metz Stimmenkönig wird und er sagte auch für den Sonntag, den 2.12.2018, die Wahl von Metz zum Bürgermeister von Endingen voraus.
Semmler hatte vielfach über Bürgermeisterwahlen geschrieben und dabei Wählermanipulationen und Einflussnahmen von Interessengruppen, Amtsträgern, Mandatsträgern und Journalisten beobachtet. Er hörte sich viele Beschwerden von Bewerbern an. Semmler wollte nicht nur abstrakt, als Theoretiker, über Bürgermeisterwahlkämpfe berichten, sondern einen solchen als Kandidat auch selbst hautnah erleben.
Über die Verhältnisse in Endingen waren ihm im laufe der Jahre über 150 vertrauliche und teilweise bedenkliche Hinweise zugegangen. Er wusste über einige Machthaber und Strippenzieher genau Bescheid. Doch im Wahlkampf verdeckten die Vertreter von handfesten Interessen ihre Gesichter. Es war zunächst nicht erkenntlich, welche Personen und Gruppen mit welchen Mitteln welchen Kandidaten zum Bürgermeister machen wollten.
In der öffentlichen Kandidatenvorstellung in der Stadthalle von Endingen trug Werner Semmler erheblich zum Unterhaltungswert bei, indem er sagte, es werde im Wahlkampf „Maskenball“ gespielt. Aber nicht in Venedig und auch nicht mit der Musik von Guiseppe Verdi, sondern in Endingen. Er meinte mit der Musik und in den Masken der Strippenzieher von CDU und EBG und von bestimmten anderen Interessengruppen und Netzwerken. Semmler sagte, er habe während seiner Rede auf seine beabsichtigte „Demaskierung“ wegen der guten Stimmung in der Halle verzichtet, und sich statt dessen zu einer „Provokation“ per Privatbrief an einen größeren Kreis entschlossen, um die Strippenzieher herauszulocken und sie in der Interaktion zu erkennen.
In einem exklusiven Interview mit REGIONALIA erläutert Werner Semmler seine Motive, seine Erkenntnisse und seine Kritik. Er nimmt auch zu der in seiner Meinung "scheinheiligen" Friedensdemonstration einer Facebook-Aktivistin und Untersützerin eines bestimmten Kandidaten Stellung.
Das Interview veröffentlichen wir nach der Wahl hier.