Auch die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau lebt davon, fremdes Geld in eigenes zu verwandeln. Nachdem die „Niedrigzinsphase“ nun schon eine „gefühlte Ewigkeit“ anhält, kann die Sparkasse nicht mehr die Augen davor verschließen, dass sich mit niedrigen Zinsen nicht mehr so viel Geld verdienen lässt wie früher. Die Sparkasse schließt nun weitere Zweigstellen oder öffnet sie nach der Coronavirus-Krise erst gar nicht mehr. Das bisherige Geschäftsmodell der Banken und Sparkassen muss auf den Kopf gestellt werden, wenn sie gesund bleiben sollen.
Die satten Zinsmargen von 4 % und mehr sind im Kreditgewerbe „Tempi passati“. Die deutschen Banker haben sich mit ihren Prognosen wieder einmal geirrt. Ihre höheren Zins-Hoffnungen waren Wünsche an die Zukunft, die sich nicht erfüllten. „Die gegenwärtige Niedrigzinsphase darf kein Dauerzustand sein, und darauf sollte sich auch niemand verlassen“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann „Bild am Sonntag“ im Mai 2013. Er lag damit um viele Jahre - unzuverlässig - neben der Realität. Auch seine Bank, die Bundesbank und auch die EZB, besteht eben nicht aus Holz, sondern aus Papier, Illusionen und Trugbildern. Jetzt zeigen sich die Illusionen der Banken netto: In ihren Bilanzen. Die Wirklichkeit belehrte ihr Bank-Diplom und die weltweite Niedrigzinsklarheit wurde zu ihrem „Feature“ der Realität.
Die enormen Zinsverluste sind durch die Bank krisenhaft. Deswegen müssen Banken und Sparkassen jetzt Kosten einsparen. „Ehrenworte kosten wenig“ schrieb einst Johann Gottfried von Herder zu Versprechungen. Doch Zweistellen und Filialen kosten die Banken und Sparkassen unheimlich viel Geld. Deswegen ist es im Wandel der Zeiten jetzt notwendig, Kosten zu sparen und Zweigstellen zu schließen, denn die Kosten müssen stets die Kunden einer Bank bezahlen. Nur ein Banker, der seine Kosten senkt, kann seinen Kunden günstige Konditionen bieten. Deswegen stehen jetzt auch "Ehrenworte" von früher, die manchem Bürgermeister kleiner Gemeinden gegeben wurden, zur Disposition.
Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gab heute unserer Zeitung die endgültige Schließung einiger ihrer Zweistellen bekannt und dieser Prozess der Reduzierung von physischen Geschäftsstellen ist noch nicht abgeschlossen. Die neue Sparkasse wird elektronischer und das hat lange gedauert. Bereits am 16.09.2010 hatte unsere Zeitung mit einem kleinen, modernen Mobiltelefon ein Fernseh-Interview mit dem Sparkassendirektor Marcel Thimm aus der Sparkassenhalle im Live-Stream und in Echtzeitübertragung weltweit aus der Sparkasse gesendet. Es sollte danach noch rund zehn Jahre dauern, bis man erkannte, dass auch Kundengespräche, Beratungen und Vorlesungen im elektronischen Kontakt durchgeführt werden können.
Werner Semmler hat über die bevorstehende „elektronische Revolution“ bereits in seinem Artikel vom 31.5.2011 eingehend berichtet und war damit der Zeit voraus. Jetzt ist der „Zweigstellen-Kehraus“ der Sparkasse die logische Folge der Entwicklung der Technik und der Veränderung des Kundenverhaltens. Semmler sagt weitere Zweigstellenschließungen bei den Regionalbanken und Filialbanken voraus.
Hier sehen Sie das noch wackelige erste Live-Stream-Interview vom 16.09.2010 mitSparkassendirektor Marcel Thimm aus der Sparkassenhalle in Echtzeitübertragung:
Das teilte die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau am 8. Juli 2020 unserer Zeitung mit:
Neuausrichtung des Geschäftsstellennetzes der Sparkasse
Die Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau wird ihr Privatkundengeschäft neu ausrichten und sich damit zukunftsfähig aufstellen. Das veränderte Kundenverhalten und die Digitalisierung sind wichtige Rahmenbedingungen, welche eine Herausforderung für die gesamte Finanzdienstleistungsbranche darstellen. Verstärkt wird der Veränderungsdruck durch die anhaltende Niedrigzinsphase und deren Auswirkungen auf die Ertragssituation aller Banken und Sparkassen.
Immer mehr Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online, über die Banking-App oder telefonisch. Die Zahl der Bankfilialen in Deutschland hat in den letzten 20 Jahren um mehr als 50% abgenommen. Diesem Trend kann sich auch die Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau nicht entziehen. Die Corona-Krise hat diese teilweise schon seit Jahren anhaltenden Entwicklungen nun noch beschleunigt und verstärkt. Vorstand und Verwaltungsrat der Sparkasse haben sich deshalb entschlossen, das Geschäftsstellennetz neu aufzustellen. Einige derzeit noch coronabedingt geschlossenen Standorte werden nicht wieder geöffnet und mit naheliegenden BeratungsCentern zusammengelegt. Damit werden personell gut ausgestattete und leistungsfähige Standorte mit einer hohen Kundenfrequenz geschaffen.
Folgende Standorte im Bereich Freiburg bleiben geschlossen: Buchheim, Habsburger Straße und Herdern. Bei den Standorten im Zentrum Oberwiehre, sowie in Opfingen und in Tiengen sind die Prüfungen zur weiteren Vorgehensweise aktuell noch nicht abgeschlossen. Hierzu kann erst zu einem späteren Zeitpunkt informiert werden.
Im Elztal sind es die Standorte Glottertal, Kollnau, Oberwinden und Simonswald.
In der Region NördlicherBreisgau betrifft es Bahlingen, Eichstetten, Malterdingen, Reute, Riegel, Teningen-Köndringen, Vörstetten und Wyhl.
Die betroffenen Kunden wurden schriftlich darüber informiert, wo sie künftig ihren bekannten Ansprechpartner finden. Natürlich entscheidet letztendlich jeder Kunde, welche Anlaufstelle für ihn am besten passt und bequem ist. Alle an diesen geschlossenen Standorten vorhandenen SB-Geräte bleiben bis auf Weiteres in Betrieb.
Das geschäftspolitische Ziel der Sparkasse Freiburg - Nördl. Breisgau ist nach wie vor die flächendeckende Versorgung der Menschen und der Unternehmen in der Region mit Bankdienstleistungen. Deshalb wird die Sparkasse auch weiterhin das dichteste Netz aller Kreditinstitute in ihrem Geschäftsgebiet mit persönlichen Ansprechpartnern und einer hohen Service- und Beratungskompetenz vor Ort haben.