IHK-Präsident will weniger Bürokratie.
Steffen Auer, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Freiburg, beschwor vor über 1000 Chefs seiner Kammermitglieder und den Regionalpolitikern im Freiburger Konzerthaus die Innovationskraft, die aus der Freiheit des Unternehmers wachse. Er protestierte gegen das größte Gefängnis der schöpferischen Kraft: Die ewig zunehmende Bürokratisierung. Andererseits zeigt der VW-Skandal und der Krimi um die Deutsche Bank, wie notwendig bessere Gesetze und schärfere Kontrollen sind. Wir veröffentlichen das Manuskript seine Rede auf dem größten Empfang der Region im PDF.
Erzbischof und Oberbürgermeister lassen zu ihren Empfängen bitten.
Auf dem großen Neujahrsempfang der IHK Freiburg am Montag im Konzerthaus folgte am Dienstag der Empfang des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger und am Mittwoch der Empfang des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon. Politische Prominenz aus der Stuttgarter Landesregierung oder den Ministerien hat sich dafür nicht angesagt. Vertreten waren aber die meisten Wahlkreisabgeordneten und die amtierende Regierungspräsidentin.
Marchs Bürgermeister Helmut Mursa bietet "Großes Gewächs" mit Würtenberger.
In der March schoss Bürgermeister Helmut Mursa den Vogel ab: Er bot zu seinem Neujahrsempfang am Mittwoch ein „Großes Freiburger Gewächs“ aus Stuttgart: Nämlich den echten Würtenberger. Das ist aber in diesem Fall nicht etwa ein Viertele vom sauren Württemberger Trollinger, sondern Julian Würtenberger (CDU), ein echtes und großes Freiburger Gewächs. Der ehemalige Regierungspräsident von Freiburg und jetzige Ministerialdirektor im Innenministerium von Thomas Strobl (CDU) beehrte den Neujahrsempfang der Gemeinde March: mit einer Laudatio auf Altbürgermeister Josef Hügele. Der gebürtige Freiburger brachte ein außerordentliches Geschenk ins Badnerland: Die Staufermedaille, die höchste Auszeichnung des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg; für Altbürgermeister Josef Hügele. Der langjährige Bürgermeister von March wurde mit der silbernen Staufermedaille des Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Auspizien der Auguren.
In den Auspizien der Auguren der Macht sind die Neujahrsempfänge nicht nur eine Vogelschau auf das vergangene Jahr, sondern Vorzeichen und Willensdeutungen des Establishments. Für manche Kenner ist es ein Omen, zu vernehmen, auf welchen Empfängen sich der mächtigste Banker der Region zeigt. Denn die Sparkasse ist nach unserer Meinung eine der besten und mächtigsten Banken im Land. Sie ist nicht nur die Hausbank des Erzbischofs und vieler Gemeinden, sondern auch der meisten Bürger und Unternehmen. Das Antichambrieren der kreditbedürftigen Unternehmer mit den Bankern gehört daher zum Usus bei den Neujahrsempfängen.
Sparkassen-König ehrt Bürgermeister-Genie.
„Sparkassenkönig“ Marcel Thimm, der Vorsitzende des Vorstandes der Sparkasse Freiburg/Nördlicher Breisgau, legte ein sportliches Montag-Dienstag-Mittwoch-Dribbeling hin. Er zeigte sich natürlich auf dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer am Montag, dem 9.1.2017, des Erzbischofs am Dienstag, dem 10.1. 2017 und des Oberbürgermeisters der Stadt, am Mittwoch dem 11.1.2017. Danach waren Beobachter gespannt, wem der Sparkassenboss bei den vielen Freitagsempfängen der Bürgermeister der beiden Landkreise die Ehre geben würde. Schließlich konnte er sich nicht teilen und gleichzeitig persönlich auf allen Empfängen anwesend sein. Thimm entschied sich mit sicherem Instinkt für den Neujahrsempfang der Stadt Herbolzheim und setzte damit ein starkes Zeichen. Dort gab nämlich Sübadens „Bürgermeister-Genie“ Ernst Schilling seinen letzten Neujahrsempfang vor dem Ende seiner Amtszeit. Schilling wurde am 21. Juli 1996 zum ersten mal in das Amts des Bürgermeisters der Stadt Herbolzheim gewählt. Die letzte seiner insgesamt drei Amtszeiten endet zwangsweise (nach der alte Regelung des Landesbeamtengesetzes) mit Vollendung des 68. Lebensjahres am 30. November 2017. Schon seit über 20 Jahre ist Ernst Schilling Bürgermeister von Herbolzheim. Er begründete den atemberaubenden wirtschaftlichen Aufstieg dieser kleinen Stadt mit nur 10.000 Einwohnern.
Bürgermeisterstück:
"Mister Herbolzheim" kreierte Erfolgsmodell "Made in Herbolzheim".
Ernst Schilling war kein Ratsschwätzer, sondern der Macher des regionalen Wirtschaftswunders von Herbolzheim. Schilling wurde mit seinem genialen Bürgermeisterstück „Mister Herbolzheim". Freiburgs Bernd Dallmann müsste auf ihn neidisch sein und könnte bei ihm in seinen alten Tagen noch einmal in die Lehre. Was Sindelfingen im Schatten von Stuttgart erreichte, das erreichte die Kleinstadt Herbolzheim im nördlichen Breisgau: Dem genialen und schlitzohrigen Macher gelangen sensationelle Gewerbeansiedlungen, von denen andere Kommunen nur träumen können. Wer sonst hat – auf die Zahl der Einwohner gerechnet - so viele neue Arbeitsplätze in Südbaden geschaffen wie er; wer sonst hat solche neuen Gewerbesteueraufkommen generiert? Mit diesen (tüchtig erarbeiteten) Ansiedlungen bescherte Ernst Schilling der Stadt den wirtschaftlichen Aufschwung „Made in Herbolzheim“.
Ernst-Schillig-Rezept: Begeistern, bitten, einbinden, machen, danken.
Schillings Neujahrsempfang war ein Lehrstück für Dankbarkeit. Es war das Gegenstück der weit verbreiteten charakterlichen Schwäche der primitiven Undankbarkeit und des destruktiven Neides gegenüber den Bürgern und Steuerzahlern, die zuvor Leistungen zum Gemeinwohl erbrachten. Dieser Bürgermeister hat es verstanden, mit Speck, Lob und Anerkennung "Mäuse" zu fangen.
Dankbarkeit ist eine Bildung des Herzens. Noch nie habe ich einen deutschen Amtsträger erlebt, der seinen Bürgern und Unternehmen in zwei Stunden so oft herzlich „DANKE“ sagte. So oft wie Ernst Schilling sagte, man habe den Erfolg nur gemeinsam mit allen anderen und nur im Zusammenhalt mit ihnen erreicht, habe ich es noch nie an einem Abend von einem Amtsräger gehört. Bei diesem erfahrenen und nachweislich erfolgreichen Bürgermeister-Genie sollte mancher Bürgermeister noch in die Lehre gehen.