Raffkes unter unseren Staatsdienern? Abgeordnete und Staatsbeamte mit lukrativen Nebeneinnahmen , Nebenbeschäftigungen, Beratungen und Gefälligkeiten? Staatlich versorgte Beamte, mit Nebeneinkommen in Millionenhöhe und mit verstaatlichten Kosten und privatisieren Erträgen? Bezug von Sachmitteln auf Amtskosten? Ein beamteter Rechtspfleger, der für ein sattes Tageshonorar (bis zu 2500 Euro für einen Tag) fast wöchentlich Vorträge vor Anwälten, Inkassogesellschaften und Beitreibungsangestellten darüber hält, wie man säumigen oder verarmten Schuldnern wirksam beikommt? Und damit mehr verdient als mit seinem Festgehalt beim Amtsgericht? Warum wohl verwaltet und baut der Staat so sündhaft teuer? Die Montblanc-Affäre mit der Steuerverschwendung durch vergoldeten Luxus-Füllhalter ist kein Einzelfall! Die Bild-Zeitung nannte die extremen Vorteilszieher im Staat "Raffkes".
Doch Deutschland hat ohne jeden Zweifel viele hervorragende Beamte. Die große Mehrheit dient dem Staat und dem Recht ehrlich, gewissenhaft und mit ganzer Kraft und bereichert sich nicht aus den Steuermitteln. Doch wie überall gibt es, nicht nur bei der FIFA und beim DFB, auch im Staat einige extreme „Schwarzen Schafe“ unter den Beamten. Das ergaben unsere Recherchen über den Einkauf von Sachmitteln und Dienstleistungen bei Behörden und über die Nebentätigkeiten von Beamten. Als ehemaliger Inhaber einer großen Bürobedarfsgroßhandlung war unsere Informant Tippgeber darüber, wo man die Rechnungen über die Lieferungen von Amtsmitteln findet, die auf Kosten der Steuerzahler durch die Staatsdiener bezogen werden. Als die Gattin eines Richters an einem süddeutschen Gericht gegenüber einem verdeckten Informanten diese Bemerkung fallen ließ, schrillten in unserer Redaktion die Alarmglocken: „Wir brauchen keine Hygiene-Artikel, kein Papier, keine Kopien und keine Schreibwaren. Das bringt mein Mann alles aus dem Amt mit“. Und ein Polizeikommissar sagte unserem Redakteur: „Was ich bei der Polizei verdiene ist Peanuts gegen mein Nebeneinkommen“.
Als wir aus Restaurants und Reisebüros erfuhren, wer wen einlädt und wer bezahlt, waren wir erstaunt. Nachdem wir in Freiburg erfuhren, dass ein leitender Beamter beim Zahlen seiner Restaurant-Rechnungen immer wieder mit Bündeln von 500-Euro-Noten aufgefallen ist, begannen wir unsere verdeckten Recherchen.
Weil es viele Millionen Steuerzahler und Wähler interessiert, berichtet Regionalia Deutschland in einer neuen Serie nach investigativen Recherchen über verschiedene Fälle von Steuerverschwendung und über erstaunliche Nebentätigkeiten von Beamten. Sie werfen erhebliche Fragen über ihre zweifelhafte Unabhängigkeit auf und verlagen mehr Transparenz.
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