„Gault & Millau“; „Das Holzöfele zog schon mal wesentlich besser.“
Das Ihringer Restaurant „Holzöfele“ ist ins Gerede gekommen. Zuerst konnte es den Frankes der als Chefkoch eingekaufte Ex-Colombi-Küchenchef Tobias Lichy nicht recht machen. Dann gab es unter der Franke-Regie viele Zugänge und Abgänge beim Service-Personal. Frankes neue „Apéro & Champagner-Bar“ wurde nach unserer Ansicht ein Flop und als Ihringens "Proleten-Theke" verspottet. Nur wenige wollten in dem arbeitssamen Weindorf dort sitzen, Frankes Reichtum mehren und damit auch noch proleten. Nach dem Ihringer Weinfest machte die „gefüllte Kalbsbrust“ des „Holzöfele“ Schlagzeile, und es wurde gefragt, was wann, wo und wie im Holzöfele-Restaurant und im Holzöfele-Ländele „verwertet“ wird. Auch Frankes „Holzöfele-Lädele“ erwies sich nicht als Renner. Um Kosten zu sparen wurden die Geschäftszeiten verkürzt. Am langen Mietvertrag blieben die Jungunternehmer hängen. Zuletzt teilten die Frankes ihren Kunden öffentlich mit, dass sie die ausgestellten Holzöfele-Geschenk-Gutscheine, die ihre Eltern noch ausgestellt und kassiert hatten, zum 31.12.2013 einfach „verfallen“ lassen, falls diese bis dahin nicht eingelöst würden. Dieses Ansinnen stand unter dem kritischen Verdacht eines unzulässigen Bereicherungsversuchs.
Die Holzöfele-Kritik im „Gault & Millau“
Jetzt hat auch der weltberühmte Restaurant-Führer „Gault & Millau“ dem "Holzöfele" eine schallende „journalistische Ohrfeige“ erteilt. „Gault & Millau“;
„Das Holzöfele zog schon mal wesentlich besser“.
Nach einem Testessen schrieben die fachkundigen Tester des „Gault & Millau“ weiter:
„Der wenige aufregende Vitello tonnato wurde von einem Salathaufen erstickt, dessen Vinaigrette mit der Thunfischcreme nicht harmonierte. Zander aus Wildfang klang verheißungsvoll, erwies sich jedoch als leeres Versprechen: Unsere kaum fangfrischen Exemplare bekamen wir leicht übergart, nahezu ungewürzt, mit nicht krosser, sondern schlaffer Haut und einer belanglosen Beurre blanc.“
Bloß die Beilagen wurden als stimmig und schmackhaft bewertet. Andere Gerichte wirkten auf die Tester nur „routiniert“.
„Gault & Millau“ zum Holzöfele-Dessert: Pure Gästeveralberung?
Bei der Bewertung des Desserts führten die Küchen-Kritiker des „Gault & Millau“ aus:
"Als pure Gästeveralberung empfanden wir das Dessert, das unter dem wichtigtuerischen Pseudonym Pfirsich Melba 2013 Eindruck schinden sollte: Mit zwei übereinander-geschichteten, mehlig-trockenen Weinbergpfirsichen, flankiert mit Vanilleeis und (arg klumpig) Himbeersorbet, lieferte die arbeitsscheue Pâtisserie einen erbärmlich schwachen Jahrgang ab."
Mit dieser Bewertung verlor das Holzöfele eine der bisher zwei Kochmützen. Es erhielt nur noch 14 Punkte, ist aber 2014 das einzige im „Gault & Millau“ aufgeführte Top-Restaurant in Ihringen.
Zum Inhalt der Kritik gibt unsere Zeitung keine Bewertung ab. Da wir nicht an dem Testessen beteiligt waren, distanzieren wir uns von dem Urteil anderer Tester und beschränken uns auf die Wiedergabe von Original-Zitaten aus dem Restaurantführer. Man darf gespannt sein, ob im nächsten Führer das Ihringer „Bräutigam“ verzeichnet ist, das sich unter der freundlichen Regie von Verena Bräutigam enorm gesteigert hat und wieder empfehlenswert ist. Auch ob Schandelmeirs „Winzerstube“ oder Birmeles „Zum Küfer“ in der Ausgabe 2015 Kochmützen vom „Gault & Millau“ erhalten, bleibt eine spannende Frage.
„Gault & Millau"; Ein angesehener Restaurant-Führer.
Der „Gault & Millau“ ist eine nach seinen ursprünglichen Herausgebern Henri Gault und Christian Millau benannte Feinschmecker-Bibel. Neben dem „Guide Michelin“ ist er der wohl einflussreichste Restaurant-Führer Europas. Statt Sternen vergibt er Koch-Hauben, die (neben den Sternen von Michelin) begehrteste Auszeichnung der Haute Cuisine. Konträr zum „Guide Michelin“ beschränkt sich der „Gault &Millau“ nicht auf eine Auflistung der Restaurants, sondern bietet ein beschreibendes Werturteil. Der „Gault & Millau“ wurde 1969 in Frankreich von den Journalisten Henri Gault und Christian Millau gegründet. Der erste „Gault & Millau“ für Deutschland erschien 1983; er wird von dem Münchner Christian-Verlag verlegt.
„Gault & Millau“ 2014, 31 Jahrgang, 736 Seiten, ca. 400 Abbildungen, Format 13,7 x 21,4 cm, Klebebindung, ISBN-13: 978-3-86244-487-8, Christian Verlag GmbH München, Preis EURO 29,99