Nach Männers Millionen-Investition: Christoph Fischer wirft in der Probezeit seine Kochlöffel in der Steinbuck-Stube.
Nach emotionalen Führungs- und Richtungsmachtkämpfen mit Männers Gastro-Geschäftsführer Robert Maier hat Steinbuck-Küchenchef Christoph Fischer in seiner Probezeit überraschend mündlich gekündigt. Seine Frau kündigte gleich mit. Die Kündigung hat in Bischoffingen und bei Steinbuck-Eigentümer Hans-Peter Männer wie eine Bombe eingeschlagen. Emotionale Hitzegefechte sind bei Koch-Künstlern keine Seltenheit und erfordern Fingerspitzengefühl und ein sensibles Krisen-Management. Nicht umsonst spricht man von "Heißen Küchen". Auch Colombi-Boss Roland Burtsche hatte seine „Krisen“ mit Alfred Klink und es gab Kündigungen, Trennungen und Wiederfindungen. Letztlich wurde über den konstruktiven Streit aber doch ein sensationeller Colombi-Erfolg gebaut. Das "Klinken mit Klink" hat sich für Burtsche gelohnt. Ob Männer in so kurzer Zeit bereits eine sensible Antenne für die emotionalen (und bisweilen irrationalen) Stimmungsschwankungen von Köchen hat, darf bezweifelt werden. Ob eine erhebliche Änderung der Geschäftsgrundlagen Anlaß für Fischers mündliche Kündigung war, ließ sich nicht ermitteln. Männer hat nach Informationen unserer Zeitung die Kündigung von Fischer ebenfalls emotional und schnell angenommen. Das letzte Wort ist scheinbar noch nicht gesprochen. Männer befindet sich auf einer Geschäftsreise in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er konnte dazu nicht befragt werden.
Spiel mit Illusionen? Männers Spiel mit dem Steinbuck.
Nach den geschlossenen Verträgen sollten Christoph Fischer in Männers Steinbuck-Stube Küchenchef und seine Frau Claudia Fischer Restaurant-Leiterin sein. Fischer sollte das „Sagen“ in der Steinbuck-Stube haben und im geplanten Steinbuck-Luxus-Hotel später Chef einer ganzen „Küchen-Brigade“ werden; mit klaren Sterne-Ambitionen. Das tönte nach Fischers Geschmack, und er erhielt einen bärenstarken, in die Zukunft gerichteten Chefkochvertrag. Doch der erfahrene Unternehmer Männer musste bald feststellen, dass Fischer zwar ein guter Koch, aber kein gelernter Kaufmann war. Männer reagierte schnell und zog mit dem erfahrenen und seriösen Manager Robert Maier eine „kaufmännische Kontrolle“ ein. Maier war zuvor bereits Manager des Umbaus der maroden ehemaligen „Rebstock-Stube“ zur feinen „Steinbuck-Stube“. Der Industrielle hatte Maier zum Prokuristen seiner gastronomischen Betriebsgesellschaft Rebstock GmbH & Co. KG gemacht. Dabei hatte der Bahlinger „Plastik-Gott“ vorher offenbar nicht nur bei Fischer, sondern auch bei der Rebstock-Stube, nicht ganz genau hingeschaut: Sein Steinbuck-Abenteuer wurde gegen Abend teuer. Die Illusionen zerbrachen wie „zerbrechliches Plastik“ und kamen ihm viel teurer zu stehen, als er dachte. Rund zwei Millionen Euro soll der Umbau gekostet haben. Männer dürfte langsam dämmern, dass seine Investition in Bischoffingen wohl kaum mit dem Verkauf von feinem Essen, und wohl auch nicht mit dem Verkauf von Schnitzel und Wurstsalat, schnell wieder hereinkommen werden. Männer: "Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was bei der Sanierung des Gebäudes auf uns zu kommt, hätte ich es wohl nicht gemacht".
Stimmungs-Umschwung bei Männers Leuchtturm-Projekt?
Nach besseren Einsichten hat Männer nach seinen früheren Steinbuck-Illusionen jetzt wohl einen Stimmungsumschwung und denkt über objektive (veränderte?) Geschäftsgrundlagen für sein Leichtturm-Projekt am Kaiserstuhl nach. Dabei stellt er anscheinend auch die Träume nach einer Sterne-Küche mit großer Küchenbrigade in Frage. Der vermutete oder ersichtliche Stimmungsumschwung bei Männer veränderte wiederum die Geschäftsgrundlagen für seinen Fischer-Deal. Fischer wollte und sollte Sterne-Koch mit einer Küchenbrigade werden und für die Steinbuck-Stube allein ist er Männer vermutlich auch zu teuer. Männers Prokurist mischte sich wohl immer mehr in die Restaurant-Führung der Steinbuck-Stube ein und es gab Auseinandersetzungen wegen ihrer Führung und dem Inhalt der Speisekarte und der Weinkarte. Die Fischers bestanden auf ihren Fachkenntnissen und bemängelten fehlende Gastro-Kenntnisse bei Robert Maier. Maier ist ehrlich und stellt nicht in Abrede, dass er kein erfahrener Gastronomie-Fachmann ist, beansprucht aber, dass der Unternehmer seinem angestellten Chefkoch mit seinem Direktionsrecht sagen darf, wie er sein Restaurant geführt haben will. Demgemäß dürfe er auch Weisungen für den Geschäftsbetrieb geben und sagen, welches Angebot an Speisen und Getränken er seinen Kunden bieten wolle. Schließlich trage der Unternehmer, und nicht der angestellte Chefkoch, das wirtschaftliche Unternehmensrisiko.
"Duzfritzen" auch im Steinbock? Männer lenkte mit Beratern – Fischer wollte nicht „kellerkriechen“?
Verderben viele Köche den Brei? Fischer ärgerte sich wohl auch über die vielen Männer-Berater, die zwar alle weise Ratschläge gaben, aber nicht mitarbeiten wollten. Männer-Ratgeber Christian Begyn kann sich nun per Arbeitstat als besserer Chefkoch beweisen. Männer-Freund und Männer-Berater Fritz Keller brachte Fischer aber wohl in Rage. Fischer konnte seine Weinkarte nicht durchsetzen und musste mehrere Keller-Weine auf Steinbucks Weinkarte nehmen. Bot Keller Männer auch an, „Regie“ bei der Zusammenstellung der Steinbuck-Weinkarte zu führen? Erschien Fischer der Keller-Rat im Hinblick auf Kellers eigene Interessen nicht neutral genug? Fischer mag wohl den Ausspruch eines Gastronomen im Ohr gehabt haben, der meinte: „Wer sich die Weinkarte seines Restaurants von einem Weingutbesitzer vorschreiben lässt, kann so befangenen Rat erhalten, wie wenn die Polizei zur Einbruchverhütung Rat bei den Einbrechern einholen würde“. Wollte Fischer bei der Bestimmung der Weinkarte nicht „kellerkriechen“? Hatte er einen klaren Blick darauf, dass Keller mit drei Restaurants und angesagten Events und Veranstaltungen in direkter Konkurrenz zu den Restaurants steht? Wollte Fischer Weingüter auswählen, die keine eigenen Restaurants betreiben? Bei der Omnipräsenz von Fritz Keller beim Fußball, beim Wein und der Gastronomie, und neuerdings auch noch als werbewirksamer Befürworter des SWR-Orchesters, wäre dies plausibel. Denn längst gibt es eine große Zahl von Restaurant-Besuchern, die nicht den zusammengekauften oder geerbten Weingütern von Handels-Millionären den Vorzug gibt, sondern den Weinen von Winzern, die ihr Sein nicht dem Handel, sondern der harten eigenhändigen und ehrlichen Winzerarbeit als Handwerker im Weinberg verdanken. Der Kaiserstuhl ist mit solchen vorzüglichen und schaffigen Winzern reich gesegnet. Allein in Vogtsburg, der größten Sieben-Dörfer-Weinbaugemeinde Baden-Württembergs, gibt es 27 private Weingüter und 6 Winzergenossenschaften. Fischer wollte diese Vielfalt wohl auch auf der Steinbuck-Weinkarte sehen.
Seit Keller Präsident des SC Freiburg ist, scheinen viele Wirte zu meinen, sie müssten in einer Art "vorauseilender Unterwürfigkeit" Keller-Weine auf ihren Weinkarten anbieten. Das „Duzen mit Fritz“ wird anscheinend inzwischen als Ausweis für die eigene gesellschaftliche Wichtigkeit angesehen. Manchmal kann man beim SC Freiburg und bei anderen öffentlichen Veranstaltungen geradezu ein „Duz-Buhlen“ um „Fritz“ beobachten. Duzen als Marketing-Masche, als plumpe Distanzlosigkeit , als Spiegel der eigenen Eitelkeit oder als Kalkül auf die Werbemacht von „König Fußball“ ? Der legendäre SC-Präsident Achim Stocker selig dürfte zu seinen Lebszeiten nicht so viele "Duz-Jünger" gehabt haben wie Fritz Keller. Auch Hans-Peter Männer, Sponsor beim Bahlinger SC, legt offenbar großen Wert auf „Fritzbeachtung“ in der SC-VIP-Lounge. Es wäre nicht verwunderlich, wenn es so auch anderen Wirten ginge, die in letzter Zeit Keller-Weine auf ihre Weinkarten genommen haben. Ist Freiburg jetzt also auf dem Weg zum „Duzfritzen“? Beschreibt diese Wortschöpfung eine aufkommende Massen-Hysterie zum „Duzen mit Fritz“, oder gar zum "Fritzen" mit dem omnipräsenten Präsidenten des Freiburger Sportclubs?
Der Marketing-Experte Keller lässt sich so offensichtlich gerne von vielen duzen; es dürfte nur wenige Unternehmer im Breisgau geben, die über eine so große Masse an Duz-Freunden verfügen. Beim Weg von "Fritz dem Großen" in die Freiburger Stadt-Omnipräsenz hat auch Freiburgs "König Salomon" schon ein Duz-Tor geöffnet.
Ein Wettbewerber Kellers, der nicht genannt werden will, meinte: „Vorn herum sind fast alle freundlich mit Keller, doch was sie wirklich über seine freie Fahrt, sein Marketing und seine Weinberg- und Gaststätten-Expansion denken, sagt keiner offen. Welche kluge Wirt verkauft gerne Weine eines Weingutes, das mit Doppelstrategie eigene Restaurants betreibt, und Privatkunden, ALDI und Restaurants beliefert?“. Sieht so die Chancengleichheit am Kaiserstuhl aus?
Wollte Fischer den Weintrinkern gegen die zunehmende Keller-Omnipräsenz Vielfalt beim Wein - jenseits von Keller - anbieten? Von einer Vielzahl vorzüglichen anderen Weingütern aus Vogtsburg, dem Kaiserstuhl, dem Tuniberg und dem Markgräfler Land? So wie gute Restaurants ihren Kunden anderes Brot anbieten, jenseits von den fast immer gleichen Produkten von Massen-Bäckern wie K&U, Heitzmann, Kaiser u.a.? An diesem „Geist für den Wein“ und am Geist ihres Arbeitsvertrages haben sich wohl auch die Geister von Männer, Maier und Fischer gerieben.
Provokations-Falle des Unternehmers oder blinde Chefkoch-Arroganz?
In einer hitzigen Auseinandersetzung mit Prokurist Maier erklärte Christoph Fischer allzu vorschnell seine sofortige Kündigung innerhalb der fast abgelaufenen Probezeit. Hans-Peter Männer dürfte über diese schäumende Fischer-Emotion wohl klammheimlich „HURRA“ geschrieen haben, denn er nahm die Kündigung postwendend an - und war damit in letzter Minute raus aus dem gut dotierten Fischer-Vertrag. Christoph Fischer brachte sich damit ganz schnell um die Rechte aus einem satten „Chefkochvertrag“, von dem viele gute Köche der Region nur träumen können. Nach Ablauf der Probezeit hätte Männer (bei Wandlung seiner Pläne) wohl eine Änderungskündigung vornehmen müssen, die ihm teuer zu stehen gekommen wäre. Jetzt muss Fischer mit ihm, falls er mit M & M (Männer und Maier) weitermachen will (und sie mit ihm) um einen neuen Vertrag verhandeln oder darum betteln?
Ex-Sterne-Koch Christian Begyn für die Steinbuck-Stube?
Nach seiner Kündigung kocht Fischer am Sonntag, den 11. August 2023, (vorläufig?) zum letzten mal im Steinbuck. Nach der USA-Rückkehr von Hans-Peter Männer, teilte Steinbuck-Prokurist Robert Maier mit, sei noch einmal ein „Gipfelgespräch“ des Firmenchefs mit Fischer & Maier geplant. Jetzt soll die Männer-Küche mit Thierry Delphin weitergeführt werden. Delphin war bisher Zweitkoch unter Fischer und früher mit Jürgen Schüßler Küchenchef in der Winzerstube „Zur Krone“ in Achkarren. Aushelfen in der Not soll vorerst auch der Männer-Berater und Ex-Sterne-Koch Christian Begyn, den Fischer bereits in die Männer-Küche einführen musste. Begyn war früher Küchenchef im „Schwarzen Adler“ in Oberbergen und erkochte den Kellers damals die begehrten zwei Sterne. Ob Männer mit Begyn nur locken, oder auch mit ihm kochen wird, das muss sich noch zeigen. Christian Begyn wird den Feinschmeckern ab kommenden Mittwoch in der Steinbuck-Stube zeigen, was von seinem Sterne-Glanz verblieben ist.
Wir werden über die weiteren Hintergründe des Machtkampfs alsbald an dieser Stelle berichten. Zuerst warten wir die noch die laufenden "Friedensgespräche" ab, denn jeder gute Gaul kann bekanntlich in dieser Sommerhitze auch einmal stolpern. Auch über die Männer-Pläne zum Luxushotel Steinbuck werden wir noch berichten, da diese offenbar breites öffentliches Interesse finden.