Café TOP - Pächter FLOP?
Auch die neue Pächterin, eine Ukrainerin aus Berlin, konnte die verlangte Miete mit den erzielten Geschäftserlösen nicht erwirtschaften und kam mit ihr in Verzug. Verpächter Manfred Leonhardt hatte ihr einen „ausgebufften“ und fixen fünfjährigen Mietvertrag seines Anwalts zur Unterschrift vorgelegt. Nachdem er zuerst eine Kaution von 40.000 Euro verlangt haben soll, habe er ihr schließlich eine Mietkaution von 20.000 Euro abgenommen. Die gutgläubige Frau ließ sich von den annähernd 120 Sitzplätzen draußen und drinnen verlocken. Leonhardt „prahlte“ damit, während seiner Zeit durchschnittlich 36.000 EURO Umsatz pro Monat mit seinem Rebstock-Café gemacht zu haben. Hat die gute Frau die Rechnung ohne meisterliche Konditoren gemacht? Die in Berlin lebende Tochter unterschrieb den Mietvertrag, ihre Mutter betrieb das Lokal als faktische Wirtin. Doch wie bereits beim Vorpächter funktionierte es auch bei der neuen Pächterin nicht; sie selbst sah die gepriesenen Umsätze in ihrem Rebstock nie. Ob es an der zu hohen Pacht, an den ausbleibenden Kunden, an der Qualität der Speisen und Kuchen oder an ihr selbst lag, bleibt ungewiss. Der Verpächter hatte offensichtlich einige Erfahrungen mit Mietverhältnissen; er wird durch einen Freiburger Mietrechts-Anwalt vertreten. Die neue Pächterin befand sich zwar nicht, wie die Ihringer Trauben, in einer Traubenpresse, aber in einer gefühlten „Vertragspresse“, will heißen in einem raffinierten, langjährigen und wirksamen Vertrag, den sie einhalten sollte.
Leonhardt blieb hart und lehnte Pachtpreisnachlass ab.
In ihrer Not bat die Wirtin ihren Vermieter um eine Ermäßigung der Miete, doch der blieb angesichts seines Vertrages und seiner Kaution stur und verweigerte ihr ein Mietpreisgespräch. Nachdem die Pächterin mehrere Mieten nicht mehr zahlen konnte, ließ Leonhardt seiner Wirtin den Pacht- und Mietvertrag durch seinen Anwalt am 21.10.2016 fristlos kündigen. Als die Wirtin erfuhr, dass ihr Verpächter in der Zeitung schon vor Wochen einen neuen Pächter suchte, fügte sie sich in ihr Schicksal und machte ihrem Rebstock-Schrecken ein Ende. Zum 31.10.2016 räumte sie das Lokal und am 2.11.2016 gab sie es an den Verpächter zurück. Zur Übergabe kam der Verpächter nicht selbst, sondern er ließ sich durch seine Tochter und einen Polizeibeamten vertreten. Der Beamte fertigte in seiner privaten Mission ein Protokoll der Übergabe, das die Wirtin zwar nicht unterschrieb, von diesem jedoch beglaubigt werden dürfte. Jetzt darf die Berliner Pächterin gespannt darauf sein, ob sie von ihrer Kaution noch etwas zurück erhält oder ob Mängel und Schäden an der Mietsache geltend gemacht werden und Aufrechnungen mit der Kaution erfolgen. Wir werden darüber noch berichten. Der Vermieter dürfte jetzt sein Glück bei neuen Pächtern suchen. Mit einer neuen Kaution, für den Fall, dass es wieder nicht klappt? Nach diesen zwei Misserfolgen kann man dem Vermieter und potentiellen Pächtern nur empfehlen, einander reinen Wein einzuschenken; über die wahren Anforderungen und die realen Möglichkeiten eines Kaffeehauses im Weindorf Ihringen. Die beiden bisherigen Pächter haben an dem Rebstock offensichtlich Geld verloren. War nur dem Vermieter die Miete per Kauton bis zu Kündigung sicher?
Raben-Omen?
Bei der Rückgabe des Rebstocks meldete sich in der späten Mittwoch-Nacht gegen 22:00 Uhr immer wieder ein echter schwarzer Rabe am Balkon-Fenster des Rebstocks und begehrte Nahrung. Die Tochter des Eigentümers versuchte, ihn zu verscheuchen, doch es gelang ihr nicht. Er kam immer wieder zurück und hämmerte mit seinem Schnabel an das Fenster. Die Verpächterin hatte in ihrer Not Mitleid mit dem schwarzen Raben und fütterte ihn während ihrer Ihringer Zeit immer wieder. Sie meinte: „Wenn ich schon so viel Pech mit dem Rebstock gehabt habe, soll wenigstens der Rabe von mir etwas bekommen. Ich hätte ihn vielleicht vorher sehen sollen".
Zweiter Pächter-FLOP?
Nachdem im Herbst 2013 der Koch Andreas Leberer das Lokal gepachtet hatte, hofften viele Stammkunden aus der ganzen Region, dass es weiter geht mit dem edlen Kaffeehaus am Kaiserstuhl. Doch er konnte die Betriebskosten offenbar nicht erwirtschaften und gab nach dieser Einsicht auf.
Ob das Lokal bei der erwarteten Miete zwei Konditoren, einen Koch und mehrere Bedienungen trägt, muss jetzt durch neue Hoffnungen bewiesen werden.
Leonhardts Rebstock-Café: Das Decker im Kaiserstuhl?
Lore und Manfred Leonhardt hatten im Jahre 2000 in ihrem Haus einen Friseursalon und ein Café-Restaurant eröffnet. Das Lokal ist so schick, dass es hinsichtlich seiner Einrichtung einen Vergleich mit dem berühmten „Café Decker“ in Staufen nicht scheuen müsste. Nachdem der Friseur Manfred Leonhardt aber weder Koch noch Konditor war, stellte er einen Koch und zwei Konditoren ein und ließ am Kaiserstuhl frische Brötchen und leckere Kuchen backen. Die Leonhardts führten das elegante und moderne Kaffeehaus sehr erfolgreich und fanden großen Zuspruch. Sie gelten als extrem fleißig und waren stets präsent. Als sie sich zur Ruhe setzen, begann ihre "Odyssee" mit den Kuchenbäckern. Ohne gute Kuchen-Bäcker finden die Leonhardts wohl keine Lösung ihres Café-Problems; um guten Kuchen zu backen müssen sie jetzt mehr suchen als sieben Sachen.