Personal-Rochade in der Winzerstube.
Als erste Zeitung meldeten wir zum Ihringer Weinfest, dass Jürgen und Stephan Schandelmeier sich von ihrem GmbH-Geschäftsführer und Küchenchef Daniel Boschert wieder trennen.
www.regionalia.de/kaiserstuhl-tuniberg/am-freitag-war-feierabend-fuer-chef-koch-daniel-boschert-in-der-ihringer-winzerstube_A7781
Die Schandelmeier tauschen das Personal in Küchen und Service weitgehend aus. Die meisten Ex-Bohrer-Angestellte verlassen jetzt die Winzerstube, darunter auch der Restaurantleiter, seine Chef-Bedienung sowie Küchenangestellte.
Weinstock verlässt Weindorf.
Die Ihringer Handels-Familie Schandelmeier verabschiedete sich am Wochenende auch von ihrem neuen Restaurant-Chef Christian Weinstock. Er war Ex-Bohrerhof-Küchenchef Daniel Boschert vom „Bohrerhof“ in die Winzerstube gefolgt. Weinstock wirkte nicht lange in Ihringen. Er hatte zwar einen für in das Weindorf gut merkbaren Namen, doch bei Insidern galt der aus Württemberg stammende Ingenieur, der an der Fachhochschule Eberswalde Landschaftsnutzung und Naturschutz studierte, als Boscherts „Graue Eminenz“. Weinstock soll schon im Bohrerhof vermeintlicher Manager, Schreiber und Vertrauter des Küchenchefs gewesen sein. Böse Zungen glauben meinungsfrei, der intelligente Mann mit dem rasierten Glatzkopf sei der „Souffleur“ von Boschert gewesen und habe den begnadeten Koch (aber ungelernten Manager) in seiner erstrebten Doppel-Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer und Küchenchef nicht „überfordert“ erscheinen lassen. Weinstock soll auch schon im Bohrerhof kräftig an Bohrer „gebohrt“ haben, will heißen, er soll sein Kontrahent bei allfälligen „Personalquerelen“ gewesen sein.
Bohrer sagte unserer Zeitung: „Weinstock hat mich schon mit Tonaufzeichnungen konfrontiert und die Kunden-Dateien des Bohrershofs verwaltet“. Später ärgerte sich Bohrer, dass seine Kunden vom Daniel Boschert (als Winzerstuben-Geschäftsführer) angeschrieben wurden.
War Weinstock den Schandelmeiers zu unfreundlich oder zu glatt? Dachten die Ihringer bei ihm vielleicht eher an den Württemberger „Trollinger“ als an den von der Sonne verwöhnten Badischen Wein? Was Maître d'hôtel Günter Hilbert seit 1978 für Roland Burtsches Freiburger „Colombi“ ist , das konnte Ingenieur Christian Weinstock in der Ihringer Winzerstube anscheinend nicht werden: Ein demütiger aber einflussreicher Berater und Diener, der fachlich und menschlich anerkannt wird, vom dem man sich raten lässt, und der Kunden und Arbeitgeber überzeugt. Auf Boscherts Rückzug erklärte anscheinend auch Christian Weinstock seine Demission; er soll den Schandelmeiers gekündigt haben. Jetzt wurde auch er freigestellt.
Zu seinem Abgang sagte Boschert unserer Zeitung:...“ich will mit der Winzerstube bzw. mit Herr Schandelmeier nichts mehr zu tun haben, genauso wie mit dem Bohrerhof. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass ich Dr. Stephen Schandelmeier mitgeteilt habe, dass ich gehen werde bzw. kündigen werde, nachdem er mir nach drei Monaten endlich den Vertrag vorlegen wollte. Den Vertrag konnte ich aber leider nicht unterschreiben, da vor meiner Zeit so viele Dinge passiert sind, die ich nie und nimmer auffangen konnte bzw. aufarbeiten konnte, wenn immer so viel rein geredet wird.“
Auch die Schandelmeiers wollen sich angeblich von Boschert trennen. Beide Parteien schlossen folglich eine Auflösungsvereinbarung.
Frank Rischmüller wählt süffisant den sportlichen Vergleich.
Sportclub-Dauer-Reporter Frank Rischmüller erkannte den Wert unserer Nachricht für sein Blatt und nahm unseren Bericht in seiner Kolumne „Fast wie in der Bundesliga“ süffisant im Rebland-Breisach-Kurier auf. Rischmüller ließ seine Leser gekonnt schmunzeln, indem er einen griffigen Vergleich wählte: „Stellen Sie sich vor: Der VfB Stuttgart wirbt Christian Streich beim SC Freiburg ab und installiert ihn für ein fürstliches Salär; allerdings nicht als Trainer, sondern als Manager.“ Schandelmeier hatte zwar Boschert nicht abgeworben, sondern der Küchenchef hatte sich bei ihm angeboten und der Handelsherr hatte ihm ein Angebot gemacht, doch Rischmüller gab Boschert nachträglich einem passenden Rat: „Schuster bleib bei deinen Leisten“- will heißen bei deinen Kochtöpfen. Wo Boschert künftig kochen und wo Weinstock künftig bedienen wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht zu erfahren.
„Graf Karolyi“ lässt bitten: K.u.k-Charme in Ihringens Winzerstube?
Als neuer Restaurant-Leiter wurde für die Winzerstube jetzt wieder Andreas Karolyi eingestellt. Der freundliche Adelsherr könnte an die kaiserlich-königlichen Zeiten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erinnern; er stammt aus der alten ungarischen Adelsfamilie der „Károlyi von Nagykároly“. Die Károlyis erhielten die ungarische Freiherrenschaft 1609 und wurden 1712 in den Grafenstand erhoben. Bei ihrem Umzug nach Westeuropa verzichteten die meisten von ihnen auf ihren Grafentitel und nannten sich nur noch „Karolyi“. Andreas Karolyi diente in First- Class-Hotels in England und Amerika; zuletzt war er im „Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee“ und im „Rheingold-Hotel“ Freiburg fest engagiert. Jetzt will Karolyi seine Gäste in der Winzerstube „kaiserlich“ bedienen.
Nach dem Abgang des Ex-Bohrerhof-Personals bewirbt sich derzeit eine ganze „Horde“ von Köchen und Servicekräften beim Hotel-Restaurant „Winzerstube“. Weil die Schandelmeiers Daniel Boschert ein sehr gutes Gehalt zahlten, testen jetzt viele ihren „Gehaltswert“ bei dem Handelsherr. Ob die neuen „Gehaltsritter“ mit ihren Leistungen die Winzerstube auch gastronomisch zum ersten Hause in Ihringen machen können, muss sich zeigen.
Autor dieses Artikels: Werner Semmler