Die Köpfers: Von Kaiser Otto zum flotten Sonnen-Otto.
Nach dem Tod seines Vaters (1981) übernahm Otto Köpfer die Sonne. Der gelernte Koch und Hotelkaufmann wurde in der Region bald (auch als Wirt beim SC Freiburg) durch seine feinen Speisen und seinen Witz und Humor bekannt. Und am Kaiserstuhl sagte man bald über den tüchtigen Koch: „Geh zum Essen zum Otto, dann bekommst du keinen flotten Otto“. Otto Köpfer war Koch und Gastronom mit Leib und Seele, er machte aus der "Sonne" einen Vorzeigebetrieb. Kaiser Otto III. selig, der dem Kaiserstuhl seinen Namen gab, wäre an seinem Gerichtstag in Leiselheim bestimmt bei Koch Otto eingekehrt. Otto Köpfer ist mit einer Friseurmeisterin verheiratet und war früher nebenbei auch noch erfolgreich als Getränkehändler tätig. Seinen größten "Clou" verpasste er aber, als er sich von seiner Beteiligung am gemeinsamen Tiefkühl-Backwarenwerk des Bäckers Suhr aus Achkarren verabschiedete. Nach Anfangsschwierigkeiten lief das Geschäft mit vorgegorenen und eingefrorenen Teiglingen, die später einfach und schnell vor Ort aufgebacken werden können, bestens. Suhr hatte Erfolg und verkaufte seine Firma später (angeblich für einen zweistelligen Millionenbetrag) an das Schweizer Unternehmen des Pioniers Alfred Hiestand. Hiestand & Suhr handeln in Achkarren inzwischen mit rund 800 verschiedenen Tiefkühl-Backwaren. Köpfer schaute beim Suhr-Deal sprichwörtlich "in die falsche Backröhre" und trennte sich zu früh von seinem Engagement.
Im Jahre 2008 übernahm Sohn Stephan Köpfer mit seiner Frau Christina die "Sonne" in der dritten Generation. Das Gasthaus und seine Küche wurden renoviert und umgebaut. Im Holzkohleofen der Sonnen-Küche wird aber nach wie vor die berühmte „Schelinger Zwiebelewaje“ gebacken. Das „Emma und Paul-Stüble“ erhielt ein moderneres Gesicht und es wurden neue Gästezimmer eingerichtet. Stephan Köpfer will diesmal, nicht wie damals sein Vater, seinen größten "Clou" am Kaiserstuhl verpassen.
Self-made mans: Die Köpfers können auch selber kochen.
So wie die ganz groß gewordenen Freiburger Gastronomen Roland Burtsche und Hansjörg Dattler, so kann auch Stephan Köpfer selber kochen. Er ist gelernter Koch und Konditor. Köpfer führte seinen Landgasthof „Zur Sonne“ bisher trotz der räumlichen Beschränkungen mit beträchtlichem Erfolg. Doch große Gesellschaften konnte er nicht bewirten. Um den Umsatz zu steigern, war er auf das Catering seiner Leckereien in fremde Lokale angewiesen. Dabei waren ihm die guten Beziehungen seiner Schwester Eva-Maria Köpfer zum Bischoffinger Weingut Abril durchaus nützlich.
Image-Anleihen beim Fußball: Herdflucht von Köchen schmeckt Feinschmeckern nicht.
Bekanntlich kann man auf Dauer nicht mehreren Herren dienen. Auf die Frage von Restaurant-Besuchern, wo denn Chefkoch Stephan Köpfer ist, gibt es in der Sonne öfters diese Antwort: „Er ist nicht da“. Oder einfach nur: „Fußball“. Nach Kundenaussagen "verzettelte" sich Köpfer wegen seiner häufigen Abwesenheit für seine Fußball-Leidenschaft und fehlte oft am Herd. Er hat wohl nicht verkraftet, dass er selbst kein Fußball-Star wurde. Mit einem Verein der Fußball-Köche versuchte er, Image zu generieren. Er lieh sich die Berühmtheit von Stars um den SC Freiburg und die Bundesliga. Er veranstaltete mit den Fußball-Köchen Pressekonferenzen, Pressefrühstücke, Benefiz-Veranstaltungen, Fußballspiele und „Tombolas“ mit Sponsoren und fremden Einzahlern; doch sie wurden nicht der große Hit. Köpfer nannte, wie so viele, Fritz Keller zwar seinen ganz großen Duz-Freund, doch er blieb in seinem großen Ego-Schatten. Köpfer durfte schon mal für Keller kochen, doch die ganz großen Geschäfte behielt Keller üblicherweise für sich. Die häufige Köpfer-Abwesenheit wegen Fußball und Spieler-Partys verärgerte angeblich nicht nur Köpfers Kunden, sondern auch seine Frau. Doch es war das Glück des „wilden Köpfers“, mit Jürgen Eck über einen hervorragenden Koch zu verfügen. Was Alfred Klink für Roland Burtsche ist, das ist Eck für den Sonnen-Wirt. Wenn Stephan Köpfer jetzt den großen Steinbuck übernehmen sollte, dann dürfte auf ihn auch eine große Aufgabe zukommen. Dann muss sich Köpfer diese Weisheit vertraut machen: Große Köche dürfen nie durch Abwesenheit glänzen. Zahlende Feinschmecker wollen den Koch am Herd und den Wirt im Gasthaus sehen. Seine Abwesenheit "schmeckt" den Gästen nicht.Roland Burtsche und Hansjörg Dattler lieferten den Beweis für die Bedeutung von Kunden-Präsenz in Permanenz: Auf ihrem Erfolgsweg gab es keine Zeit für Fußballspiele, sondern nur Zeit für ihren Dienst am Gast.
Mehrere Interessenten für den Steinbuck.
Nach Informationen unserer Zeitung hat Hans-Peter Männer inzwischen mehrere Interessenten, die am Erwerb des alten Hotelkomplexes mit der tollen Aussichtslage im Bischoffinger Weinberg interessiert sind. Darunter ist auch ein expansionsfreudiger Freiburger Gastronom. Dieser „schlegelte“ Männers Männern schon sein angebliches Interesse an der Steinbuck-Immobilie entgegen. Der u.a. von der Sparkasse Freiburg finanziere Expansionist ist auf dem Weg, mit einem kleinen Gastro-Imperium Roland Burtsche die Rolle als „Hotel-König“ und Hansjörg Dattler die Rolle als „Restaurant-König“ von Freiburg streitig zu machen. Mit von der Partie soll auch ein potenter Weingutbesitzer sein. Er will angeblich Franz Keller selig kopieren und seinem Erben Fritz Keller ebenfalls einen „Mischbetrieb“ entgegen setzen. In ihm soll ebenfalls produziert, gehandelt, bewirtet und übernachtet werden.
Mit dem Steinbuck hätte er - mitten im Weinberg - eine viel schönere Lage und Aussicht als die Kellers mit ihrem „Schwarzen Adler“. Und zur Vermarktung der Weine hätte der Steinbuck wohl auch mehr Charme als die als kalter industrieller und grauer Betonklotz daherkommende „Keller-Burg“. Jetzt darf man gespannt sein, ob Köpfer das Köpfchen hat, um zuzuschlagen oder ob es beim Steinbuck-Deal noch (kurz vor Toreschluss) zu einer „Bieterschlacht“ kommt.
Autor des Artikels: Werner Semmler