Tausendsassa Metin Calis im "Schnecken-Tempo" und mit Rückwärtsgang in Ihringens Winzerstube?
Auszeit für Metin Calis in Ihringer Winzerstube? (Bild: Regionalia)
Keine Auszeit für Schnecken: Die Weinbergschnecken sind derzeit nicht in ihrem sommerlichen Trockenschlaf; die Vegetarier haben bei dem nassen Regenwetter Hochkonjunktur am Kaiserstuhl. Man findet sie jetzt überall auf ihren Kriech- und Fressgängen. Auf die neue Speisekarte in der Ihringer Winzerstube haben sie es aber noch nicht geschafft. Das neue 4-Sterne-Haus wollte zwar die übrigen Gastro-Betriebe von Ihringen hinter sich lassen und auf Platz EINS marschieren. Doch nach dem Abgang von Ex-Küchenchef Daniel Boschert gibt es dort unter dem neuen Küchenchef Metin Calis noch keine Riesen-Schritte in Spitzen-Richtung. „Tausendsassa“ Metin Calis bewegte sich mit der neuen Speisekarte eher im „Schneckentempo“. Während ein neuer Koch sonst üblicherweise blitzschnell zeigen will, was er kann, und keinesfalls die Karte seines Vorgänger herunter kochen will, hatte es das gut bezahlte Calis-Team nicht eilig. Über zwei Wochen brauche der "Wanderkoch", bis er eine neue Speisekarte kreierte. Am Donnerstag wurde die „Calis-Charta“ veröffentlicht. Ihringen war gespannt auf die Phantasie und die Kreativität des angeblichen Top-Kochs. Die Winzerstuben-Gäste konnten sich erstmals Metin Calis neue Gerichte bestellen. Für viele Beobachter ist das Speiseangebot überraschend schmal ausgefallen. Die Winzerstube dürfte die anderen Top-Betriebe am Ort ("Zum Küfer“, „Holzöfele“ und „Bräutigam“) damit nicht hinter sich lassen, sondern ihnen nachstehen. Jetzt wurde der Winzerstube - zur Kosteneinsparung - eine „Auszeit“ verordnet. Das mit großen Hoffnungen eröffnete Kaffeehaus wurde für den Mittags-Betrieb unter der Woche wieder geschlossen und auch der Mittagstisch des Restaurants fällt an Werktagen aus. Unter der Woche hat das Restaurant und das Café der Winzerstube künftig nur noch am Abend geöffnet. Lediglich am Samstag und Sonntag werden die Gäste auch am Mittag bedient. Diese Auszeit soll Personal einsparen. Manche befürchten, dass es nicht die letzte „Auszeit“ für die Winzerstube und ihr Personal sein könnte. Wenn es Calis nicht gelingt, seine Gäste zu begeistern, müssen die Schandelmeiers sich überlegen, ob sie schlechtem (verlorenem) Geld weiterhin gutes (in anderen Bereichen verdientes) Geld hinterher werfen wollen. Sollte Calis keine Begeisterung erzeugen, wäre eine Schließung des Restaurants, oder eine Verpachtung an ein Betreiber-Ehepaar, sicher billiger. Auch für Calis geht es „um die Wurst“. Wenn der gut bezahlte Aufsteiger keinen „Run auf seine Küche“ schafft, dürften auch bei anderen Restaurant-Besitzern Zweifel aufkommen. Dann könnte es schnell vorbei sein mit dem Spitzengehalt und der Hoffnung anderer Gastronomen, der „Wanderkoch“ Metin Calis könne ihnen in ihrer weit verbreiteten „Köche-Not“ aus der Patsche helfen. Die Meinungen über die Kochkunst von Metin Calis verbreiten sich in Ihringen schnell; jetzt werden die Esser abstimmen. Auch Holzöfele-Chefkoch Michael Kavelmann soll an seinem freien Tag bereits bei seinem Kollegen zum Essen gewesen sein. Kavelmann: "Man muss sich ja schließlich informieren, was die Konkurrenz drauf hat". Kavelmann soll u.a.das Kalbskotelett der Winzerstube probiert haben. Calis wurde bei seinen Kollegen angeblich noch nicht gesichtet. Auf den Speisekarten seiner Konkurrenten Birmele, Kavelmann und Bräutigam würde er u.a. auch Weinbergschnecken finden. Doch drauf hat bekanntlich nicht jedermann Appetit.