"Am Rosenmontag scheint in Umkirch immer die Sonne“, versicherte Bürgermeister Walter Laub schon vor Beginn des Umzugs. Und Laub konnte an diesem Montag mehr lachen als je zuvor. Es meldete sich nämlich kein echter Gegenkandidat für die bevorstehende Bürgermeisterwahl. Damit war Laub in Sekt-Laune.
Der Rsenmontag startete, nachdem der letzte Linienbus mühsam vertrieben worden war, mit den Umkircher Gardemädchen. „Schräg und Lutt“ ging es mit der gleichnamigen Umkircher Guggenmusik- Gruppe weiter, die den Zuschauern, die sich nicht schon vorsorglich an einem der Stände mit Glühwein versorgt hatten, musikalisch einheizte.
Natürlich durften auch die weiteren Umkircher Zünfte beim bunten Treiben nicht fehlen: Mit ihrem Schlachtruf „I A- Narro“ zogen die „Umkircher Esel“ durch die Straße und versorgten Kinder mit Bonbons. Für eine Konfetti- Abreibung, und dies nicht nur beim Bürgermeister, sorgten die „Umkircher Hexen“. Bonbons, Konfetti und eine Stereoanlage hatten die „Heuele Waldmärren“, Umkirchs jüngste Narrenzunft, im Gepäck.
Von der Umkircher „Ober- Närrin, der 1. Vorsitzenden des Umkircher Narrenclubs Manuela Leukel, die den Umzug im Stile von „Fasnachts- Professor“ Werner Mezger professionell und fröhlich kommentierte, konnten zudem auch auswärtige Narrenzünfte begrüßt werden. So hatten sich unter anderem die „Felsewässergeister“ aus Waldkirch und die „Klosterkopfhexen“ aus Neuenburg am Rhein auf den Weg nach Umkirch und entlang der Hauptstraße begeben. Die Anreise durch den verschneiten Schwarzwald nicht gescheut hatten die „Buebacher Sauhexen“.
Optischen Glanz- und auch schon fast Schlusspunkt des Rosenmontagsumzuges 2010 bildete ein aufwendig gestalteter Motivwagen: Ein riesiger Eisbär gesäumt von Palmen und umringt von fröstelnden Innuit sollte auf das Reizthema Klimawandel aufmerksam machen.
Von derlei globalen Problemen ließen sich die Anwesenden allerdings zumindest heute nicht die Laune verderben. Vor der Moderationstribüne amüsierten sich unter anderem die Gemeinderäte Dr. Gerd Babucke (CDU) und Wolfgang Risch (FWU) sowie ihre Kollegin Martina Blum (CDU). Fast bis zur Unkenntlichkeit verkleidet hatte sich inzwischen auch Bürgermeister Laub („Wolf im Schafspelz“?), der lediglich noch an seiner Gattin Jasmin zu erkennen war und sich von den Narren kräftig einschenken ließ. Grund eventuellen Kummer herunterzuspülen, sollte Laub jedoch nicht mehr bekommen.
„Hauptsache der Briefkasten bleibt bis 18 Uhr leer“, hatte das Gemeindeoberhaupt noch vor der Veranstaltung schmunzelnd bemerkt. Im Laufe des Abends wurde klar, dass sich das Hoffen des Bürgermeisters erfüllte hatte: Im Rathhausbriefkasten war keine Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters mehr aufgetaucht und Laub bleibt somit alleiniger Amtsanwärter für die Bürgermeisterwahlen am 14. März.
„Zum Feiern gibt es immer einen Grund“, dachten sich aber wohl auch zahlreiche Besucher des Rosenmontagszuges und begaben sich zum Ausklang eines bunten Nachmittags zum Weiterfeiern in die Turn- und Festhalle. Richtig in "Sekt-Laune" kamen Bürgermeister Walter Laub und seine Frau aber, nachdem um 18:30 Uhr der News-Ticker von REGIONALIA in der ganzen Region verbreitete: "Kein Gegenkandidat für Laub - Umkirchs neuer Bürgermeister wird der Alte sein!". So wurde Umkirchs alter Bürgermeister am Rosenmontag als künftiger Bürgermeister für Umkirch "neu geboren".
Autor: Julius W. Steckmeister
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