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Inflation der Gutachter und Berater: Nach der Tat finden auch Narren Rat? Die verdeckten Verkäufer in der Maske der Berater?

Rat der Ratgeber wie der Rat eines Fuchses? (Bild: Regionalia)

Rat der Ratgeber wie der Rat eines Fuchses?
Ein Fuchs hatte sich mit seinem Schwanz in einer Falle gefangen, doch er war unter Verlust seines Schwanzes wieder entkommen. Nun verspotteten ihn die Tiere des Waldes wegen seiner Benachteiligung durch die Verstümmelung. Da beschloss der Fuchs, den anderen Füchsen das Abhauen der Schwänze vorzuschlagen. Er ließ sie zusammen kommen und erklärte ihnen ausführlich, dass der Schwanz nicht nur hässlich sei, sondern auch unnütz und gefährlich. Doch einer der Füchse erwiderte ihm; „Oh Du Kluger ! Niemals würdest Du uns raten, was Dir selbst keinen Vorteil brächte.“ Und so ist es auch oft auch mit Beratern. 

Halte Rat vor der Tat

denn erst nach der Tat finden auch Narren Rat. Der Tor, so sagt man, hält sein eigenes Urteil für richtig, der Weise aber höre eben auf guten Rat. Wer Rat begehrt, dem ist also zu helfen. Jedoch sind Interessen-Kollisionen oft ein Hindernis für Neutralität und guten Rat. Man ist schlecht beraten, wenn man sich nur von Leuten beraten lässt, die befangen sind und nicht auch widersprechen. Deswegen verbietet z.B. § 43 Der BRAO den Anwälten die Vertretung widerstreitender Interessen. Kein Mensch kann zwei Herren gleichzeitig treu dienen. Manche sind Verkäufer in der Maske der Berater und verklüngelt in zahlreichen Querbeziehungen mit Personen, Behörden und Unternehmen, auf die sie Rücksicht nehmen müssen. Doch nur wenige Leute haben Mut genug, unangenehme Ratschläge zu erteilen; sie bekommen oft danach keine Berater-Aufträge mehr. Denn je schwächer jene sind, die wegen ihrer Unkenntnis Rat bitter notwendig haben, umso empfindlicher sind diese gegen fremden Rat und widersprechende Belehrungen. Ein guter Unternehmer engagiert keine Unternehmens-Berater, die noch nie ein Unternehmen geleitet haben und ihm ihre graue Hochschul-Theorie teuer verkaufen wollen. Je weniger einer weiß, umso mehr Berater braucht er. Weil es so wenige Menschen gibt, die viel wissen oder sich die Arbeit machen, viel zu lernen, gibt es nicht nur eine Inflation der Währung, sondern auch eine der Gutachter und Berater. In manchem Gemeinderat herrscht wegen der Ratlosigkeit der Räte also schon eine Inflation der Gutachter und Berater. Die Berater geben sich am laufenden Band die Klinken in die Hand und schicken den Gemeinden ihre fetten Rechnungen. Sieht man den „Stein der Weisheit“ nicht? Es wird in manchen Gemeinden zu viel Geld für Gutachter und Berater verbraten. Es gibt kaum eine wichtige Entscheidung, bei der nicht irgend welche Berater und Gutachter ihre Finger im Spiel haben. .

Nur ein unbefangener, neutraler Rat ist wertvoll

Doch Vorsicht: Wer um Rat bittet, sucht fast immer einen Komplizen, der ihm per Gutachten das bestätigt, was er will. Viele Berater wollen nur gackern, aber nicht die Eier ausbrüten, die sie ihren Ratsuchenden für ihren teuren Rat ins Nest legen. Und es gibt viele Berater und Gutachter, die Masken-Träger sind: Verdeckte Verkäufer; in der nette Maske der Berater. Wölfe raten den Schafen nicht, was ihnen zuträglich ist.

Ein guter Brater hat Charakter und widerspricht

Deswegen kommt es auf die richtige Wahl der Berater an. Die Fehler des Beraters lassen sich oft nur durch neutrale und unabhängige Gegen-Berater erkennen. Deswegen: Zum guten Rate weile, zur Tat eile. Wer ehrliche, erfahrene und weise Berater hat, vermeidet große Fehler. Vorausgesetzt seine Berater haben Intelligenz,  Anstand und vor allem Charakter. Und sie stehen nicht auf der Honorar- oder Provisions-Liste   derjenigen, die sie empfehlen oder zu denen sie raten. Gute Berater sind unbestechlich.

Autor: Werner Semmler
 

  (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 3324 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 07.10.2010 18:14.

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