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Donnerstag, 26. Dezember 2024
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Gemeinderatsnachrichten

Sommer(loch)laune? – Gemeinderat Umkirch auf Sparflamme

Das Zelt (links) muss weg! Keine Erweiterung für die "Umkircher Besenstube" (Bild: J. W. Steckmeister)

Fast ein bisschen lustlos wirkte die Umkircher Gemeinderatssitzung, die am Montag, den 06. Juni 2011, im eisgekühlten Bürgersaal stattgefunden hat. Fünf Gemeindräte/Innen waren erst gar nicht gekommen, um über spannende Themen wie PKW- Stellplätze an der Hauptstraße, einen Imbiss im Gewerbegebiet „Gansacker“, werbewirksame Riesenfrüchte und den Beitritt der Gemeinde in den Wasserverband „Kronenmühle- Runz“ zu diskutieren und abzustimmen. Und auch den Bürgerinnen und Bürgern wollte außer dem Dauerbrenner `Lärm rund um den Gutshof´ nicht wirklich etwas einfallen. 

Nein, Anträge zur Tagesordnung gab es keine. Und Ja, trotz der Abwesenheit von immerhin fünf Ratsmitgliedern war der Gemeinderat beschlussfähig.
 
Flutlichtfußball und Ballermänner – TOP 1: Bürgerfragestunde
Auf dem Gutshofplatz, so ein Anlieger des neuen Umkircher Herzstückes, wird jeden Samstag bis drei Uhr Früh lautstark geheiratetund in den übrigen Nächten Fußball gespielt, wozu, so der erboste Mann, sich der Platz im Übrigen hervorragend eignet. Der Anwohner des Gutshofes hatte sich bereits etliche Male über den Lärm in und um das Gelände beklagt. Offenbar war aber keine Besserung eingetreten. Eine Dame aus der Nachbarschaft konnte dies bestätigen. Außerdem würden, entgegen der Vereinbarung, Fenster und Türen des Bürgersaals während Veranstaltungen grundsätzlich geöffnet, so dass neben Mief auch Lärm ungehindert nach Außen entweichen könne.
„Ja, das ist ärgerlich“, so Bürgermeister Walter Laub. Er betonte, dass die Gemeinde bereits an neuen Regelungen arbeitet, die vor allem die Überhand nehmende Nutzung des Saales von Nicht- Umkirchern eindämmen sollen. Hierzu ist eine „drastische“ Gebührenerhöhung angedacht. Außerdem wird diskutiert, den Hausmeister während der gesamten Veranstaltungsdauer vor Ort zu belasse, damit dieser bei eventuellen Regelverstößen unmittelbar eingreifen kann. „Das Thema muss im Gemeinderat noch vor den großen Ferien ausführlich diskutiert werden“, so Walter Laub. Wo die Parkplätze für DRK und Feuerwehr bleiben, wollte ein Bürger wissen, der des Öfteren beobachtet hatte, wie Feuerwehrleute, die zum Einsatz wollten, vergeblich nach einem Parkplatz gesucht hätten, da diese insbesondere von Rathausmitarbeitern/Innen zugestellt würden. Bürgermeister Laub versprach Abhilfe durch eine Sperrkette, sobald die untere Straßenbaubehörde der Ausweisung von Sonderparkplätzen stattgegeben hätte.
 
Neuordnung abwarten – Nein zu Parkplätzen beim Ex- SCHLECKER (TOP 2)
Um einen Nachmieter für das Ladengeschäft des ehemaligen SCHLECKER- Marktes an der Hauptstraße zu finden, so das Anliegen des Eigentümers, wären dringend sechs PKW- Stellplätze vor dem Gebäude notwendig. Die vorhandenen TG- Plätze seien werde ausreichend noch attraktiv genug für Kunden/Innen. Um die Stellplätze bauen zu können, wäre, so Bernhard Weckel, eine Abweichung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes notwendig. Diese hält der Bauamtsleiter aber im Bereich Gutshof/ Hauptstraße im Augenblick für „kontraproduktiv“, da eine passende Lösung zum Gesamtkonzept Hauptstraße abgewartet werden sollte.
„Die Einsicht des Eigentümers ist begrenzt“, so Bürgermeister Laub auf die Frage von Erhard Haas (SPD), wie denn der Eigentümer zum Abwarten stünde. Auch auf einen Zeitpunkt wollte sich der Bürgermeister nicht festlegen, da der fragliche Bereich nicht mehr im Plangebiet „Rosenstiel“ liegt. Bei einem eventuellen Planerwechsel würde sich die Entscheidung nochmals deutlich nach hinten verschieben, da noch nicht mal ein Planer gefunden sei. Laub wünschte sich aber für die Parkplätze wie den gesamten Bereich Hauptstraße eine „intelligente Planung“ aus einem Guss. Tom Hirzle (SPD) und Jörg Kandzia (CDU) zeigten Verständnis sowohl für das Stadtbild als auch die Nöte des Grundstückseigentümers. Man sollte diesem einen Termin in Aussicht stellen und ihn auch in die Planung mit einbeziehen, so Kandzia und Hirzle in bezaubernder Harmonie. Laub betonte, dass zum einen für ihn die Interessen der Gemeinde im Vordergrund stünden und dass über die Frage, ob man Volker Rosenstiel den „fraglichen Zipfel“ noch mitplanen ließe Fraktionsintern abgestimmt werden sollte. Der Antrag auf Parkplatzbau wurde einstimmig abgelehnt.
 
Städtebaulich zu viel Zelt – Nein zur Imbisserweiterung aus Planen (TOP 3)
Ein Zelt vor seinem Imbiss „Im Gansacker“ wünscht sich der neue Inhaber der „Umkircher Besenstube“. Aufgrund der gesetzlichen Regelungen zum Nichtraucherschutz, darf in den Gasträumen seines Imbiss nämlich entweder nicht geraucht oder kein warmes Essen angeboten werden. Hierfür wäre ein zusätzlicher, rauchfreier Nebenraum erforderlich, das fragliche Zelt nämlich. Dieses steht auch bereits vor dem Imbiss und harrt seiner Genehmigung. Diese zu erteilen, so Bauamtsleiter Bernhard Weckel in seinem Fachvortrag, sei in seinen Augen „städtebaulich etwas zu viel und nicht mehr vertretbar“. Dies begründete Weckel unter anderem mit der kontinuierlichen Wachstumsgeschichte der „Besenstube“ vom Imbisswagen zum festen Gebäude. Innere Veränderungen, so Weckel, sind akzeptabel. Eine weitere Ausdehnung des Imbissbetriebes allerdings sei nicht wünschenswert.
Tom Hirzle (SPD) konnte „die Brisanz nicht ganz nachvollziehen“. Die Ecke erschien ihm nicht als „städtebaulich wichtig“. Den sauberen Platz mitsamt Belebung des eher trostlosen Gewerbegebietes empfand er als positiv. Klaus Leible (CDU) war für eine klare Linie. Irgendwo hörte seiner Auffassung nach das Imbiss- Dasein auf und das Restaurant beginnt. Hier sollte eine sichtbare Grenze gezogen werden. Wenn Vergrößerung, dann bitte auch mit Gaststättenkonzession. Jörg Kandzia (CDU) empfand das Zelt gar als „dreist“. Abstimmung: Während sich Tom Hirzle und Christian Bölter für das Nichtraucherzelt aussprachen, bekam es vom Rest der Anwesenden (Blum, Kandzia, Heitzler, Horn, Leible (CDU), Weibel- Kaltwasser (ULB) und Haas (SPD)) eine Abfuhr.
 
Freude über fröhliche Früchte – Ja zur Werbung bei Merkur- Frucht (TOP 4)
Im Vergleich zu manch anderen Firmen im Gewerbegebiet „Stöckmatten“ fallen die Wünsche des Fruchtgroßhändlers Merkur- Frucht eher bescheiden aus. Dies fand auch Bernhard Weckel, der über die geplante neun unbeleuchteten Werbeanlagen und drei Fahnenmasten informierte. Über die an der Halle geplanten farbigen Früchte im „grauen Gewerbegebiet“ freute sich Viktor Horn (CDU). Als „voll verträglich“ empfand Tom Hirzle (CDU) die Riesenfrüchte im Vergleich zur Gesamtfläche der Riesenhalle. Das Ja zur Werbung fiel entsprechend einstimmig aus.
 
Nicht Ruprecht, Runzknecht! – Ja zum Beitritt in die „Kronenmühle- Runz“ (TOP 5)
 
Runz ist alemannisch und kommt von rinnen. Runzen sind demzufolge auch keine Falten sondern von Menschenhand angelegte Wasserläufe, wie beispielsweise die bekannten Freiburger Bächle. Um Wasser dahin zu bekommen, wo der Mensch es braucht, werden künstliche Wasserläufe angelegt. Diese müssen gereinigt und gewartet werden. Um dies zu gewährleisten, gibt es einmalig in Freiburg die Runzgenossenschaften. Damit auch im Umkircher Mühlbach künftig mehr Wasser „runzt“, wird sich die Gemeinde der Freiburger „Kronenmühle- Runz“ anschließen, in deren Verantwortung die Gewässer stehen, die letztlich das Umkircher Fließgewässer speisen. Zwischen der Gemeinde und der Stadt hatte es ein Wasserverfahren gegeben, da sich die Umkircher durch die Freiburger Wasserpolitik auf dem Trockenen sehen. Denn für das Sumpfauen- Naturschutzgebiet Rieselfeld, die Ausgleichsmaßnahme für den neuen, gleichnamigen Stadtteil, hatte die Stadt über den „Neunaugenbach“ große Wassermengen aus dem Mühlbach (hier noch Dietenbach) entnommen, bevor dieser die Umkircher Gemarkung erreichte. Denn irgendwie musste das Gebiet sumpfig werden, um als Ausgleichsmaßnahme Anerkennung zu finden.
Zum anderen waren an den Zuflüssen, die Dieten- und Mühlbach speisen, sowie an den Verteilerbauwerken oft Manipulationen und Verschmutzungen vorgekommen, für die sich die Stadt Freiburg nicht in der Verantwortung sah, die Umkircher aber nicht handeln konnten, da es sich um Freiburger Gelände handelt. Mit dem Beitritt zur „Kronenmühle- Runz“, zu deren 20 Mitgliedern neben der Stadt Freiburg auch die Firma Breisgau Milch und der Kleingartenverein Haslach gehören, stellt die Gemeinde mit ihrem Wassermeister Werner Haas zukünftig den „Runzknecht“, der für die Gewässerwartung offiziell zuständig ist. Damit der Mühlbach künftig sprudelt, muss im Bereich Dietenbach noch ein Verteilergebäude errichtet werden. Die Kosten für die Mitgliedschaft betragen jährlich 250 Euro.
Klaus Leible (CDU) hakte nach, ob es bei der Runz eventuell offene Kredite gäbe: „Bevor man beitritt, sollte man sich absichern!“
„Wir haben da schon gehandelt“, betonte Bürgermeister Laub auf Nachfrage von Erhard Haas (SPD), der keine 250 Euro zahlen wollte, zumal die Gemeinde ja den „Runzknecht“ stellt.
„Die sollen ihre Freude mit den 250 Euro haben“, so Laub gutmütig. Dem Beitritt zur „Kronenmühle- Runz“ wurde einstimmig stattgegeben.
 
Mangelnde Einsichtsfähigkeit – TOP 6: Verschiedenes
Die badenova will wirklich 135% Feiertagszuschlag, ergänzte Bürgermeister Laub in Sachen Straßenlampenwartungsvertrag. Dr. Gerd Babucke (CDU) hatte die enorme Zahl für einen Tippfehler gehalten.
Über 70.000 Euro möchte die Firma Himmelsbach von der Gemeinde. Es geht um Restforderungen aus der Betonierung für das Mühlrad, die nicht reibungslos verlaufen war. Die Gemeinde möchte deswegen nicht zahlen, die Firma klagt.
„Das Thema wird in ruhigerer Stunde gelöst werden“, versprach Bürgermeister Laub in Sachen Mauerdurchbruch zum Schlegel- Areal. Jörg Kandzia (CDU) attestierte dem betroffenen Grundstückseigentümer „mangelnde Einsichtsfähigkeit“. Walter Laub betonte, dass man seitens der Gemeinde verhandlungsbereit gewesen wäre, der Eigentümer aber alle konstruktiven Vorschläge „in den Wind geschlagen“ hätte. „Wir können nicht noch mehr zugestehen“, blieb Laub hart. Er versprach jedoch, dass für den Umkircher Sackweg demnächst eine Lösung „zu Aller Zufriedenheit“ präsentiert werden würde.
Zu aller Zufriedenheit endete die Gemeinderatssitzung um schier unglaubliche 21 Uhr.
 
 
 
Autor:  Julius W. Steckmeister (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 4526 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 08.06.2011 10:28.

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