Baum-Vielfalt, statt „Morgenländische Platanen“ (Platanus orientalis) und „Gewöhnliche Platanen“ (Platanus x acerfolia)
Die Platanen sind in den letzten Jahren zum monotonen „Raster-Baum“ geworden, wie die "Hamburger" in den Schnellrestaurants. Sie gehören zu den von mir am wenigsten geschätzten Bäumen, weil sie weder ersichtlich schön blühen, noch eine prachtvolle Herbstfärbung zeigen. Darüber hinaus sind es Bäume, die wegen ihrer Wucherung viel Arbeit (und damit mehr Geld) kosten als die meisten anderen Bäume. Platanen brauchen Platz. Sie sind so aggressiv, dass sie mit ihren Wurzeln Straßenbeläge heben und oft beschnitten werden müssen. Viel mehr macht mir das Laub der Platanen zu schaffen. In unserer Gegend ist vielfach von den Baumschulen ein besonders wüchsiger Platanen-Bastard (aus Platanus orientalis und Platanus occidentailis) verkauft worden. Der trocken-sperrige, südländische Baum kam vor einigen Jahrzehnten in den Rathäusern bei uns leider „in Mode“ und steht jetzt an allen Straßen.
Die riesigen Blätter der Platanen werden im Herbst braun und fallen in der Regel spät. Ihre sperrigen Blätter bringen großes Volumen und viel Laub-Masse. Nur der Rachenblütler „Paulownia“ hat noch ein Blatt das sperriger ist. Während bei den Buchen und Eichen die kleinen Blätter oft zu Bodenverbesserungen einsinken und leicht ab zu saugen und zu entsorgen sind, „schwebt“ das Platanen-Blatt an der Oberfläche und verstopft die Laubsauger. Bei den Herbstwinden wird es schwebend aufgenommen und weit verstreut. Jedes Jahr muss ich die Dachrinnen in meinem Anwesen mit hohem Kostenaufwand von Verstopfungen mit Platanen-Blättern befreien. Der Wind trägt sie in große Höhen. Während die kleinen Blätter der Buchen und Eichen aus den Dachrinnen (durch das Regenwasser) natürlich ausgeschwemmt werden, verstopfen die großen Platanen-Blätter die Dachrinnen der Häuser. Mit Hubsteigern müssen sodann die Dachrinnen von den Verstopfungen mit den großen, sperrigen Platanen-Blättern befreit werden.
Auch für den Natur-Haushalt haben die Platanen (wegen ihrer kaum vorhandenen Borke) einen geringeren Wert als die meisten anderen Bäume. Dagegen ist jede Eiche oder Linde ein fruchtbarer Baum für den Naturhaushalt. Platanen sind auch fast nie von Singvögeln besetzt.
In unserer Gemeinde Umkirch stehen noch immer sehr viele Platanen. Sie waren einmal billig (im Sonderangebot) zu beziehen, weil Baumschulen sie nicht verkaufen konnten und loshaben wollten. Platanen bilden in Umkirch erschlagende Quer-Riegel zwischen Hohenzollern-Schloss und Mühlen-Park und schließen die atemberaubenden Sichtachsen zwischen Schloss, Kaiserstuhl und Schwarzwald. Sie machen den Vorgang zu für das Landschaftsbild und verhindern, dass Umkirchs Fußgänger auch sehen, dass sie zwischen dem schönen Kaiserstuhl den Bergen des Hochschwarzwaldes leben. Die Umkircher Platanen sind hier eine Barriere für den „Weitblick“ des menschlichen Auges; sie „verkürzen“ sein Sichtfeld auf die Gipfel des Schlosses und der majestätischen Schwarzwald-Berge. Erst wenn die Blätter gefallen sind, geht der Vorgang wieder auf für das geniale und göttliche Landschatfsbild.
Deswegen empfehle ich einen Rückzug im Bezug auf die Bepflanzung mit Platanen und die Pflanzung von anderen Bäumen, die mehr Freude und Nutzen bringen und weniger Aufwand erzeugen. Bäume sollten keine Quer-Riegel vor Umkirchs Sehenswürdigkeiten (Schloss, Kaiserstuhl, Mosswald und Schwarzwaldberge) bilden, sondern allenfalls die Längs-Achsen des Sichtfeldes begleiten. Wein weiter Blick ist besser als ein enger!
Ich hoffe, an den von mir gepflanzten und in die richtigen Stellungen gebrachten Bäumen kann sich meine Nachwelt erfreuen.
Zum Ausgleich für die vielen Neubau-Gebiete und Betonierungen der Landschaft sollten wir wieder Bäume pflanzen. Und zwar nicht monotone Einfalt, sondern Arten-Vielfalt aus den vielen tausend Baumarten der Erde. Mitteileuropa leidet (als Folge der Eiszeit) unter einer Arten-Armut an Bäumen. Die Städte und Gemeinden sollten mehr Phantasie für Vielfalt in der Baum-Kultur aufbringen.
Siehe mein Artikel: „Die Natur kennt keine Grenzen von Menschen“.
www.queen-auguste-victoria-park.de/die-natur-kennt-keine-grenzen-von-menschen_A201
"Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen" (Konfuzius).
Werner Semmler
Queen-Auguste-Victoria-Park Umkirch