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Beruf: Gastfreundschaft - Neujahrsempfang der DEHOGA Kreisstellen

Viel Prominenz beim Neujahrsempfang der DEHOGA im "Schloss Reinach" (Bild: J. W. Steckmeister)

Zum Neujahrsempfang 2011 hatte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) am Montag, den 10. Januar 2011, ins Hotel und Restaurant „Schloss Reinach“ in Freiburg- Munzingen eingeladen. Vor zahlreichen Gästen aus Politik, Hotellerie und Gastronomie zeigten sich die Verbandsvorsitzenden verhalten optimistisch. Sorgen machen dem Gastgewerbe aber vor allem die Mehrwertsteuerdiskussion und der wachsende Arbeitskräftemangel in der Branche. So wünschten sich die Berufsgastgeber vor allem eine Absenkung der Mehrwertsteuer auch in der Gastronomie sowie eine positive Imagekampagne für die Ausbildung im Hotel- und Gastronomiebereich. 

Neben den Bürgermeistern vieler Umlandgemeinden, Touristikern/Innen und Gastronomen/Innen waren auch die Landtagsabgeordneten Gundolf Fleischer, Walter Krögner, Reinhold Pix und Bernhard Schätzle der Einladung der vier DEHOGA- Kreisstellen Freiburg, Freiburg- Land, Emmendingen und Müllheim- Markgräflerland gefolgt.
Mehrwertsteuer, Tourismus und Azubis
Vor dem Fachpublikum ließ der Vorsitzende der Kreisstelle Freiburg, Hansjörg Dattler, zunächst kurz das Jahr 2010 Revue passieren. Während sich unter Hotel- und Gaststättenbetreibern/Innen zur Jahreswende 2009/ 2010 insbesondere wegen des langen Winters eher schlechte Stimmung ausgebreitet hatte, war zur Jahresmitte ein „Hoffnungsschimmer“ auszumachen, so Dattler. Weihnachten und Silvester 2010 sein sogar „sehr gut“ gelaufen, freute sich der Hotelier.
Von den Politikern forderte Dattler, die Gastronomen „nicht im Regen stehen zu lassen“. „Die Mehrwertsteuerdiskussion muss weiter geführt werden“, betonte der Kreisstellenvorsitzende, der sich zusammen mit seinen Kollegen/Innen auch für die Gastronomiebetriebe eine Mehrwertsteueransenkung auf konkurrenzfähige 7% wünscht. Des Weiteren wünschte sich Dattler eine Aufstockung des Werbeetats für den regionalen Tourismus. „Die Tourismusmarke Schwarzwald darf nicht untergehen“, betonte Dattler vor allem mit Blick auf die ausgeklügelten Werbekonzepte anderer Regionen wie beispielsweise Tirol.
Auch für die Vertreter/Innen der Medien hatte Dattler einen Wunsch im Gepäck. Diese sollten Schluss machen mit der Negativ- Imagekampagne gegen die Gastrojobs. Statt mit fiesen Arbeitszeiten und miesen Gehältern sollten die Berufe in Hotellerie und Gastronomie mit „Lust und Leichtigkeit und Freude am Umgang mit den Gästen“ assoziiert werden. Nur mit qualifizierten, fest angestellten und adäquat bezahlten Mitarbeitern/Innen wären die deutschen Gastronomen/Innen auch in vollem Umfang leistungsfähig, so Dattler.
Investitionen, Arbeitsplätze und Kultur
Kurt Lahn, der Vorsitzende der Kreisstelle Müllheim- Markgräflerland, schloß sich den Ausführungen seines Vorredners an. Die im Rahmen des Wachstumsbeschleunigungsgesetztes erfolgte Absenkung der Mehrwertsteuer für Beherbergungsbetriebe auf 7% hatte schon im ersten Jahr enorme Erfolge gezeigt. Allein in Baden- Württemberg hatte sich das Investitionsvolumen in der Branche von 120 auf 240 Millionen Euro verdoppelt. Dies bedeutet, so Lahn, Wettbewerbsfähigkeit auch im internationalen Vergleich, Aufträge für die heimische Wirtschaft sowie die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Auch für den sehr arbeitsintensiven Bereich der Gastronomie sei die Absenkung der Mehrwertsteuer unabdingbar, nicht zuletzt um gegen ein SB- Kultur noch konkurrenzfähig zu sein, die „weder die Esskultur noch die Sauberkeit der Umwelt fördert.“ „Die Gastfreundschaft“, beendete Lahn seine Ausführungen, „sei das höchste Kulturgut in der Welt.“
Erfolgskurs, Probleme und Unworte
„Hotellerie auf Erfolgskurs, Gastronomie mit Problemen“, fasste der Vorsitzende der DEHOGA- Freiburg Land, Peter Ehrhardt, das Jahr 2010 samt Positiv- Auswirkungen der Mehrwertsteuerabsenkung zusammen. Wie wichtig der Wirtschaftsfaktor Gastronomie und Hotellerie ist, belegte Ehrhardt mit eindrucksvollen Zahlen. Rund 33.500 Betriebe im Land hatten im vergangenen Jahr 8, 3 Milliarden Euro umgesetzt. Knapp 23.000 neue Stellen konnten geschaffen werden. Von den 244.000 Angestellten im Hotel- und Gaststättengewerbe seien stolze 45.000 Familienangehörige. Eine reduzierte Mehrwertsteuer auch für die Gastronomie bezeichnete Ehrhardt als „Jobmotor“ für die Branche.
Als „Unworte“ bezeichnete Ehrhardt Begriffe wie „Bettensteuer“, „reiche Hoteliers“ und Renate Künasts „Mövenpicksteuer“. Solche Bezeichnungen, so Ehrhardt, würden gerade auch den Verlierern der Branche, den kleinen Betrieben, die zum Teil mit Existenz- wie Nachwuchssorgen zu kämpfen hätten, nicht gerecht. Ohne eine funktionierende Gastronomie, gerade auch im ländlichen Raum, wären Strukturprobleme unausweichlich, mahnte der Gastronom und Hotelier an. Durch die Absenkung der Mehrwertsteuer auch für bewirtende Betriebe wären diese sowohl international als auch gegenüber dem einheimischen Lebensmitteleinzelhandel endlich gleich berechtig.
Mit viel Gesprächsstoff und mit der gastfreundlichen Atmosphäre des Festsaals im „Schloss Reinach“ endete die interessante Jahresauftaktveranstaltung.
Autor:  Julius W. Steckmeister (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 3670 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 12.01.2011 11:26.

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DEHOGA- Vorstände beim Neujahrsempfang: Peter Erhardt, Ralf Gut, Kurt Lahn und Hansjörg Dattler (v.l.n.r) (Bild: J. W. Steckmeister)  
   
 

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