Bürgermeister Walter Laubs Hauptamtsleiter Marcus Wieland leistete sich bei seiner ersten öffentlichen Amtshandlung einen ersten „Fauxpas“ und trat ins „Fettnäpfchen“: Bei der Wahl des ersten stellvertretenden Bürgermeisters. Zur Wahl stellten sich, wir berichteten, Gemeinderätin Roswitha Heitzler (CDU) und Gemeinderat Tom Hirzle (SPD-Fraktion). Die Gemeindeordnung bestimmt, dass Wahlen im Gemeinderat (im Unterschied zu Beschlüssen) geheim durchzuführen sind. Offen kann nur gewählt werden, wenn kein Mitglied widerspricht. (§ 37 Abs. 7 der Gemeindeordnung). Tom Hirzle beantragte, wohl um das verabredete Stimmverhalten zu erkennen, offene Abstimmung. Gemeinderat Dr. Gerd Babucke widersprach. Daraufhin musste geheim abgestimmt werden.
Jeder Gemeinderat und der Bürgermeister schrieben auf einen Stimmzettel ihren Gewählten. Der neue Hauptsamtleiter Marcus Wieland sammelte die 15 Zettelchen ein und steckte sie in einen brauen Umschlag. Mit diesem Umschlag verließ er sodann allein den Sitzungs-Saal. Erst mit einigem zeitlichem Abstand folgte ihm auch Rechnungsamtsleiter Markus Speck. Sodann betraten beide wieder den Wahl-Raum. Marucs Wieland hatte einen brauen Umschlag in der Hand, den er auf dem Tisch ausleerte. Die Zuschauer konnten nicht feststellen, ob es sich um den gleichen Umschlag handelte, den er zuvor allein hinaus getragen hatte. Wieland und Speck begannen dann auf einem Tisch im Saal mit der Stimmenauszählung und stellten das Ergebnis der Abstimmung fest: 10 Stimmen für Roswitha Heitzler, 5 Stimmen für Tom Hirzle. Bei der Wahl der zweiten Stellvertreterin hinderte ein Zwischenruf den neuen Hauptsamtsleiter, den Saal mit dem Umschlag der Stimmen erneut zu verlassen. Die Wahl des ersten Stellvertreters des Bürgermeister hätte unter diesen Umständen wohl noch einmal wiederholt werden müssen, doch alle Anwesenden ging davon aus, dass Marcus Wieland ein ehrlicher Mann ist und den gleichen Umschlag mit den gleichen Stimmen, den er hinausgetragen hatte, auch wieder hineinbrachte. Es gab keinen Widerspruch und keinen Antrag auf Wiederholung. Die Wahl wurde allseits anerkannt. Keiner ist perfekt. Jedem kann einmal ein kleiner Fehler unterlaufen, auch dem besten Beamten. Besonders in der Aufregung der ersten öffentlichen Amtshandlung. Für Wieland dürfte es einer Ermahnung gewesen sein, bei künftigen Wahlen nie mehr die Stimmzettel kurz aus dem Saal zu „entführen“.