Gemeindeverwaltung Umkirch
Herrn Bürgermeister Laub
Vinzenz-Kremp-Weg 1
79224 Umkirch
Umkirch, 14. September 2010
Offener Brief
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Laub,
gemäß § 24 der Gemeindeordnung Baden-Württemberg ist der Gemeinderat die Vertretung der Bürger und somit das Hauptorgan der Gemeinde. Der Gemeinderat soll die Ausführung seiner Beschlüsse überwachen und beim Auftreten von Missständen in der Gemeindeverwaltung für deren Beseitigung durch den Bürgermeister sorgen.
In den vergangenen Monaten hat sich gezeigt, dass uns die Erfüllung dieser gesetzlich vorgegebenen Aufgaben erschwert, teilweise unmöglich gemacht wird, weil der Gemeinderat nicht vollständig über die laufende Verwaltungstätigkeit informiert wird und wesentliche Informationen überhaupt nicht erhält. Die Umsetzung etlicher Beschlüsse ist deshalb nicht transparent nachvollziehbar.
Aktuell mussten wir aus der Presse erfahren, dass die Gemeinde Umkirch das Einvernehmen zur Erstellung eines Funkmastes für die Polizei erteilt hat. Der Gemeinderat war hierzu weder befragt worden, geschweige denn informiert. Dieses Bauwerk wird von den Bürgern sehr kontrovers beobachtet werden. Es ist deshalb unabdingbar, dass der Gemeinderat über solche Vorhaben rechtzeitig Kenntnis erlangt und darüber diskutiert. Wir können nicht hinnehmen, dass die Gemeindeverwaltung in einer für unserer Gemeinde solch elementaren Entscheidung ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat das Einvernehmen erteilt. Es ist uns auch nicht be-kannt, dass durch die Verwaltung beispielsweise die ausschließliche Nutzung für staatliche Stellen vereinbart ist, die Strahlenbelastung thematisiert und Nachweise angefordert wurden oder ob die Erstellung des Bauwerks in jeder Hinsicht dem Bebauungsplan entspricht und Alternativstandorte in Erwägung gezogen wurden. Es tun sich für uns und die Bürger jedenfalls reichlich Fragen auf.
Ähnlich verhält es sich mit der Tatsache, dass Sie eine neue Sekretärin im Rathaus eingestellt haben. Es ist höchst befremdlich, dass wir als Gemeinderäte Solches über die Presse erfahren müssen. Unseres Erachtens gehört es zu einem allseits offenen Stil, wenn solche Informationen frühzeitig gegeben werden.
Desgleichen wurden die Kastanienbäume auf dem Gutshof ohne ausreichende Absprache mit dem Gemeinderat gefällt. Auch über die Hochzeitsveranstaltung im Schlosspark und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten für einige Bürger wurde der Gemeinderat vorab nicht informiert, ebenso wenig darüber, dass Trauungen nun auch außerhalb des Trauzimmers durchführt werden. Es gäbe noch weitere Beispiele, welche wir in diesem Schreiben aber nicht zur Sprache bringen. In den Sitzungen des Gemeinderats haben wir schon auf diese Missstände hingewiesen, leider ohne Wirkung.
Deshalb sehen wir momentan nur die Möglichkeit, Sie im Rahmen dieses offenen Briefes daran zu erinnern, dass wir Gemeinderäte rechtzeitig und insgesamt über die unsere Gemeinde betreffenden Vorgänge informiert werden wollen und müssen. Die Bürger von Umkirch erwarten von uns gewählten Gemeinderäten, dass wir unsere Kenntnisse und Fähigkeiten aktiv in die Arbeit der Gemeinde einbringen, was wir gerne leisten wollen. Hierzu ist es aber unerlässlich, das wir ausreichend und rechtzeitig informiert werden, um in den anstehenden Fragen einen offenen Dialog führen zu können und für die Gemeinde sinnvolle Entscheidungen herbeiführen.
Mit freundlichen Grüßen
Tom Hirzle Klaus Leible
Gemeinderat Gemeinderat
Unterstützt wird dieses Schreiben von den Gemeinderäten
Viktor Horn und
Christian Bölter