Die bisherigen
SPD-Gemeinderatsmitglieder werden bei den kommenden Wahlen aus verschiedenen
Gründen nicht wieder kandidieren. Als Spitzenkandidat präsentiert
Altbürgermeister und Kreisrat Ulrich Greschkowitz den vor ein paar Monaten in
Umkirch zugezogenen und mit ihm befreundeten Henning Wellbrock. Für
Ulrich Greschkowitz war dieser Zuzug „ein Segen“.
Der 65jährige
Wellbrock hat viel politische Erfahrung: Schon mit 27 Jahren war er
Bürgervereinsvorsitzender in Landwasser, was ja durch den Mooswald eine
Verbindung zu Umkirch habe. 20 Jahre saß er im Freiburger Gemeinderat und hat
dort z. B. gegen den Verkauf der Stadtbauwohnungen gekämpft. Wellbrock war auch
vier Jahrzehnte in der Gewerkschaft aktiv. Er sei ein ausgleichender Mensch,
sagt Wellbrock von sich.
In Umkirch habe er
mit Greschkowitz einen guten Partner, der ihn mit seiner 16jährigen Erfahrung
als Bürgermeister helfen könne. „Ich möchte, dass der Bürger mehr einbezogen
wird“, sagt der Listenerste.
Am Rathaus wolle er
einen Kasten aufhängen, in den die Bürger ihre Vorschläge und Ideen einwerfen
könnten. Diese sollten dann im Nachrichtenblatt veröffentlicht werden als
Themen auch für den Gemeinderat. „Die Leute müssen wieder das Gefühl haben,
dass sie ernst genommen werden“, sagt Wellbrock. „Außerdem können wir bei
erkannten Notwendigkeiten schneller handeln.“
Es brauche neue
Ideen, wie ein Kombiticket für Bad und Bücherei. Es stelle sich die Frage, ob
die Teilprivatisierung des Bades die ideale Lösung sei. Auch das Konzept des
Public-Private-Partnership (PPP), wie es beim Gutshof angewandt wurde, sieht
Henning Wellbrock kritisch. Damit solle die Gemeinde vorsichtig sein.
Vom Tourismus könne
sich die Gemeinde etwas abzweigen. Hier fehle eine Wanderkarte, eine gute
Wegebeschilderung und eine gastronomische Erschließung. „Umkirch, die
höchstindustrialisierte Gemeinde des Landkreises, muss mit dem Pfund seiner
Umwelt wuchern.“
In Umkirch gebe es
eine große Zahl nichtöffentlicher Gemeinderatssitzungen. „Was soll das?“, fragt
sich der SPD-Kandidat. In Freiburg seien von 12-17 Sitzungen lediglich 2-3
nichtöffentlich gewesen.
Henning Wellbrock,
ehemaliger Lehrer, will als Gemeinderat nicht oberlehrerhaft auftreten, sondern
erst mal zuhören, was die Leute wollen. Vor allem will er sich auf Taten
konzentrieren, die wenig kosten. „Phantasie, Energie, Respekt“ ist sein Motto.
Zweite
Spitzenkandidatin ist die „Eingeborene“ Gitta Meny und als dritter steht der
parteilose Tom Hirzle auf der Liste, ebenfalls gebürtiger Umkircher. Er
habe nicht vorgehabt, zu kandidieren, sagt er. Er habe aber nun, nachdem er und
seine Arbeit von allen Seiten blockiert worden seien, eine Chance gesehen,
seine ureigensten Anliegen durchzubringen. Dabei sei ihm das Konzept der SPD
entgegengekommen, sich ganz neu zu formieren, ohne vergangene Strukturen. Die
Liste sei paritätisch mit Parteilosen und Parteimitgliedern besetzt. Es
herrsche ein Teamgefühl und ein gleichberechtigter Umgang. „Die SPD hat eine
Plattform geschaffen“, sagt er.
Hirzles Anliegen ist
der Weiterbau der B 31-West. „Die Gemeinde sollte mit der B 31-Initiative Hand
in Hand arbeiten.“ Stattdessen erfahre er keine vorbehaltlose Unterstützung.
Die Entscheidung, dass er, Hirzle nicht bei der Projektgruppe Umkirch 2020
mitarbeiten könne, sei in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung gefallen.
„Ich finde, man sollte miteinander reden und nicht übereinander“, sagt der
Architekt Hirzle. „Es wird zu viel geschimpft“, fügt er hinzu.
Es gehe ihm nicht
darum, Fronten zu schaffen, sondern zu überzeugen. Bei den Kandidaten der
SPD-Liste sieht er ein großes, erfrischendes Engagement.
Ulrich
Greschkowitz betont die
Wichtigkeit der Kreispolitik in der B 31-West-Frage. Er wird dieses Jahr wieder
für den Kreistag kandidieren.