Sie war der höchste Baum im fürstlichen Schlosspark zu Umkirch: Eine seltene Weymouthskiefer mit der botanischen Bezeichnung Pinus strobus. Gestern viel das alte Prachtexemplar dem heftigen Sommersturm zum Opfer. Sie gehörte zu den ältesten Lebewesen von Umkirch und mit einer Höhe von 44 Metern war sie auch das Höchste. In Europa wurde diese exotische Kiefernart nur selten angepflanzt, doch mit ihrem langen Lebensalter im Breisgau bewies sie ihre wahre Härte und ihre angelernte Widerstandskraft. Mit ihren bis zu 40 cm langen, orangenbraunen Zapfen und den zurückgeschlagen ledrigen Schuppen zeigte diese Kiefer stets ihre Anmut. Sie belehrte alle Besserwisser, die verlangen, bei uns nur "eingemische" Bäume zu pflanzen und in ihrem vermeintlichen "Baum-Rassismus" verkennen, dass die Bäume der Welt schon seit Millionen Jahren vor den Kalt- und Warmzeiten auf Wanderschaft sind. Jetzt hatte die seltene Kiefer den Zenit ihres Lebens überschritten und der brutale Sturm hat sie gemordet. Ihre Kenner sind traurig über den Verlust eines Stücks seltener Baum-Vielfalt. Für die Kenner und Freunde schöner Bäume ist das ein trauriger Tag. Nie mehr werden die jetzt noch lebenden Menschen jemals wieder so einen prachtvollen Baum in Umkirch bestaunen können.
Werner Semmler Autor: wese (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 12870 ISSN 2698-6949)