Umkirchs Katholiken harren der Dinge, die da kommen.
Bundesweit und nicht nur in Umkirch belegt das jüngst vorgelegte Zahlenwerk der katholischen Kirche wenig erfreuliche Fakten über die Entwicklung der Austrittszahlen. Der nachhaltig wirkende Missbrauchsschock des Jahres 2010 und die Limburg-Krise mit dem in der Presse als „Protzbischof“ bezeichneten Tebartz van Elst sind sicherlich Auslöser dieser Entwicklung. Der Priesternachwuchs zeigt indes ebenfalls fallende Tendenz, und das seit Jahren.
Dieser Mangel an Pfarrern macht sich unweigerlich auch in Umkirch und der Seelsorgeeinheit Gottenheim bemerkbar. Wird doch ab Januar 2015 die „SeGo“, die Seelsorgeeinheit Gottenheim, zu der neben Gottenheim die Orte Bötzingen, Eichstetten und Umkirch gehören, in einer noch größeren Einheit verschwinden: In der gemeinsamen „Groß-Pfarrei“ March-Gottenheim. Rund 10 000 Katholiken werden hierbei zwangsvereinigt unter einer Leitung, die der neue Pfarrer, Monsignore Dr. Adam Borek (56), übernehmen wird. Ein Team von hauptamtlich Mitarbeitenden und vielen Ehrenamtlichen wird ihn dabei unterstützen. Schon ab dem 01. August 2014 übernimmt Msgr. Dr. Borek in der Nachfolge von Pfarrer Thomas Schwarz die Seelsorgeeinheit March.
Geboren 1958 wurde Msrgr. Dr. Borek 1984 zum Priester geweiht. Seit 1991 gehört er zur Erzdiözese Freiburg. Nach Vikarsjahren in Mannheim-Waldhof sowie in Hilzingen-Weiterdingen war er Pfarradministrator in Hilzingen-Binningen und Subsidiar in Haslach i.K. Nach einem sechsjährigen Einsatz als Pfarradministrator in Furtwangen-Neukirch (1994-2000) half er als Pfarradministrator in Ravenstein-Hüngheim, in Ravenstein-Ballenberg und in Ravenstein-Oberwittstadt. Seit März 2002 leitet Borek die Seelsorgeeinheit Ravenstein. Monsignore Dr. Borek ist zudem Ehrenkanonikus des Kapitels von Tschenstochau – dem seit Johannes Paul II. weltbekannten Marien-Wallfahrtsort in Schlesien.
Arg gebeutelt sind Umkirchs Katholiken in Bezug auf die häufigen Pfarrerwechsel. Erst vor fünf Jahren verließ Pfarrer Arthur Wagner nach nur wenigen Jahren die Seelsorgeeinheit. Ab 01. Januar 2015 wird der durch seine Netzpredigten als „Katholenboy“ bekannte Markus Ramminger (53) eine neue Aufgabe annehmen, die bisher öffentlich noch nicht bekannt ist.
Gute Gottesdienste sowie lebensnahe, theologisch interessante und moderne Predigten garantiert nach Meinung sehr vieler hoffentlich noch lange Jahre Pfarradministrator Kurt Hilberer (85), damit eine gewisse Kontinuität in der Gemeinde erhalten bleiben kann.
Ihren offiziellen Pfarrer werden die Umkircher Katholiken vermutlich ab 2015 noch seltener als bisher bei den wöchentlichen Sonntagsgottesdiensten zu Gesicht bekommen. Denn zu viele Pfarrstellen müssen von einem einzigen Geistlichen betreut werden. Der auf diese Weise als „Kult-Guru“, wie manche lästern, im Hintergrund agierende Chef der Seelsorgeeinheit wird dann wohl noch häufiger bei sogenannten sonntäglichen Wort-Gottes-Feiern von eifrigen ehrenamtlichen Damen vertreten, die sich bisweilen zu fünft das Mikrofon zureichen.
Hilflos angesichts dieser Priester-Nachwuchsmisere können aktive Umkircher Katholiken nur hoffen, dass Pfarrer Hilberer noch lange gesund bleibt und über 100 Jahre alt wird. Und Pfarrer Ramminger kann man ja immer noch auf Youtube unter „Katholenboy“ predigen hören.