Der große Knall.
Wie weit Wellbrock schon in die „Umkircher-Puppenkiste“ hineingeraten war, wurde auf der letzten Gemeinderatssitzung am 12. Oktober öffentlich. Hier kam ein mit dem Bild des Ortspartei,- und Fraktionsvorsitzenden geschmücktes Papier aus der SPD-Homepage auf den Tisch, in dem sich „die SPD- Fraktion“ kritisch über die mangelnde Transparenz der Kostenkalkulation für die Gutshof- Sanierung äußert. (regionalia vom 13. 10. 09, Art.-Nr. 1771) Allein Wellbrock, Internet-Nichtnutzer aus Überzeugung, hatte dieses Schreiben nie gesehen oder mitverfasst. Doch mit seinem Photo stand da: „die SPD-Fraktion stellt fest...“ . Wellbrock schrie in der öffentlichen Gemeinderatssitzung: „Jetzt schlägt's aber 13! Was stellt die SPD-Fraktion da fest? Davon weiß ich gar nichts. Das ist gegen meinen Willen und ohne mein Wissen geschehen“ Erzürnt und mit lautem Türenschlagen verließ er vorübergehend den Gemeindesaal und ließ seine Fraktionsgenossen Haas und Hirzle mit betretenen Mienen zurück.
Vom Webmaster zum Web-High-Player?
Dass es sich bei diesem Vorfall nur um die Spitze des Eisberges von unautorisierten Veröffentlichungen auf der Homepage der Umkircher SPD handelte, war bisher hinter verschlossenen Türen behandelt worden. Denn schon mehrfach hatte Wellbrock sich in jüngster Zeit mit Veröffentlichungen und SPD-Presseerklärungen auseinandersetzen müssen, die weder von ihm verfasst noch autorisiert worden waren. Auch waren Texte auf der Website erschienen, die nicht von dem gewählten SPD-Gemeinderat und SPD-Orts,- und Fraktionsvorsitzenden geschrieben oder eingetellt wurden, sondern von SPD-Mitglied und „Webmaster“ Horst Buchali oder anderen Personen. Buchali, Geschäftsführer der in England und Wales registrierten „HoBuch Dienstleistungs Limited“, die von romantischen Reiseberichten („Reisen durch Illusionen“) über Handyverträge bis zur Wohnmobilvermietung auch Webdesign anbietet, war von Altbürgermeister Ulrich Greschkowitz „angeschleppt“ worden (Wellbrock). Er sollte für die Umkircher SPD eine Homepage einrichten und Texte der Bundes,- Landes,- und Ortspartei und deren Vorsitzenden sowie der SPD-Gemeinderatsfraktion einstellen. Dass der Früh-Rentner Horst Buchali (63), der sich auf seiner HP als Weltenbummler zu erkennen gibt, sich auf diese Aufgabe beschränken würde, sollte sich besonders für Henning Wellbrock auch bald als „Illusion“ herausstellen. Neben Stellungnahmen „der SPD- Fraktion“ nutzte Herr Buchali die Partei-Homepage auch für private Meinungsmache gegen Umkircher Bürger, den Bürgermeister und gegen Medien. Seltsamerweise insbesondere gegen Personen und Medien, die sich kritisch gegenüber Altbürgermeister Ulrich Greschkowitz geäußert hatten, dem Mann, der ihn laut Wellbrock „angeschleppt“ hatte. Buchali richtete auf der HP auch eine Seite mit Presseerklärungen ein, die von den Medien (weil sie zu wenig Substanz hatten?) jedoch nicht veröffentlicht wurden. Das Süppchen auslöffeln sollte dann freilich Wellbrock, der in seinem Amt als Vorsitzender auch für die Inhalte der Homepage politisch gerade stehen musste bezw. in Anspruch genommen wurde. So war es an Wellbrock, der absolute Offenheit als sein „Markenzeichen“ nennt, die von Buchali geschlagenen Scharten, u.a. mit einem Entschuldigungsbrief an Bürgermeister Walter Laub, wieder auszuwetzen. Wellbrock: „Ich bin für eine positive Politik des Ausgleichs und der Verständigung und möchte mich, wie 40 Jahre zuvor, für meine Mitbürger nützlich machen. Das geht nicht, wenn mein Bild, mein Name, meine Funktion und letztlich auch die Seriosität der SPD missbraucht werden...Ich habe mehrfach erklärt dass ich mit Altlasten nichts zu tun haben will...“.So war es nur konsequent und folgerichtig, dass der geradlinige, intelligente und seriöse Hauptmann der Reserve Henning Wellbrock dem Treiben ein Ende bereiten wollte. In einem Einschreiben vom 08. 10. 2009 forderte er Buchali zum einen auf, einen allein von ihm verfassten Artikel über eine „einheimische Wurfzeitung“ von der Homepage zu entfernen und, um weitere Vorkommnisse dieser Art zu vermeiden, das Zugangspasswort für die Partei- Website herauszugeben. In dem Schreiben heißt es zudem wörtlich: Weiter untersage ich Ihnen, die SPD-Homepage für die Veröffentlichungen Ihrer eigenen Texte zu missbrauchen. (…) Als gewählter Vorsitzender will ich nicht von Ihnen bestimmt werden.“ Der vielseitige Camper Horst Buchali, der bei der Gemeinderatswahl angab, Rentner zu sein, im Internet aber als der Chef der HoBuch Dienstleistungs-Limitedt Horst Buchali auftritt, erscheint auch im Team der Offenburger Firma Camping-Kuhn als zuständiger Mitarbeiter für Fahrzeug-Auslieferungen (Beweis: http://www.camping-kuhn.eu/team.html). Der vielbeschäftigte „Rentner“ ist leidenschaftlicher Camper. Hat Buchali mit Ulrich Greschkowitz einen „Freund“, der sein Treiben auf der SPD-Homepage toleriert?
Wer ist der "faktische" Boss der Umkircher SPD?
Greschkowitz, Wellbrock, Hirzle, Haas oder Buchali?
„Wir sind ein kleiner Ortsverein mit einem zuverlässigen festen Kern von Mitgliedern und Nichtmitgliedern, der freundschaftlich zusammenhält und immer wieder mit unterschiedlichsten Aktivitäten an die Öffentlichkeit tritt.“ (Zitat aus der SPD- Homepage) Wellbrock kämpfte tapfer, offen, ehrlich, direkt. Der Humanist, Schreiber und Hobby-Dichter gehört zu den Intelligentesten unter den Gemeinderäten und ist beeindruckendes Aushängeschild für die Orts-SPD. Allerdings hatte man für ihn bereits ausreichend Windmühlen aufgestellt, an denen er sich vergeblich abarbeitete. Als rostige Rüstung wie als stumpfe Waffe diente ihm dabei der in diesem Falle ebenso trügerische wie wertlose Titel des Orstvorsitzenden. Dass er nur Pappkamerad und Feigenblatt sein könnte, ist Wellbrock nun wohl schmerzlich zu Bewusstsein gekommen, denn die Fäden wurden von Anfang an von jemand anderem gezogen: Neue Mitstreiter „angeschleppt“ hat wohl Altbürgermeister Ulrich Greschkowitz. Dieser hatte sich von seiner Abwahl als Bürgermeister, so steht zu vermuten, nie wirklich abfinden können. 70 % der Bürger von Umkirch wollten damals einen anderen Bürgermeister. Und da Umkirch nicht Moskau ist - nach seiner 8jährigen Präsidentschaft (Wiederwahl qua Gesetz unmöglich) machte Wladimir Putin sich einfach zum Ministerpräsidenten, um nicht in ein Machtvakuum zu rutschen - musste Greschkowitz anders vorgehen, um sich von dem Wahl-Trauma des Machtverlustes durch Abwahl zu erholen. Wenn die Umkircher ihn durch Abwahl nicht mehr wollten, musste er andere finden, die ihn politisch vertreten sollten. Bastelte sich der Altbürgermeister nun ein Marionettentheater, ernannte er sich selbst zum Direktor und Regisseur? Nein. Er suchte nur (wieder einmal) geeignete Kandidaten und hielt nach der richtigen Besetzung im SPD-Vorsitz und im Gemeinderat Ausschau. Er selbst wollte nicht antreten, doch seine Kandidaten musste vor allem für die Wahl in den Gemeinderat taugen. Und auch gut zu lenken sein? Das erste Kriterium erfüllte vor allem Tom Hirzle. Der Partei ungebundene Jung-Architekt war den Umkircher Wählern vor allem als Gründer der Bürgerinitiative „Pro B31- West e. V.“ bestens bekannt. Mit der Eröffnung der Umgehungsstrasse war Hirzle plötzlich zu einer Art „Volksheld“ geworden. Zwar sagen viele in Berlin, Stuttgart und Freiburg, dass Tom Hirzle die Umgehungsstraße nicht bewirkt hat und sie auch ohne ihn gekommen wäre. Dafür hätten ganz andere „wichtige Personen“ gesorgt. Doch Hirzle machte „Rabatz“ und sprang auf den fahrenden Zug (als Trittbrettfahrer?) auf, als er erkannte, dass die Straße bald kommen wird und man damit mächtig Image und Popularität einkassieren konnte. Für die Umgehungsstraße waren alle. Sie war schon lange auf dem Plan, bevor Hirzle kam. Hirzle hat nur die, nach Jahrzehnten endlich reifen, Früchte geerntet. Und so verwundert es wenig, dass er bei der Gemeinderatswahl als „Stimmenkönig“ (1980 Stimmen) hervorging. Politikunerfahrenheit kein Hindernis! War seine Unerfahrenheit für das zweite Kriterium, gute Lenkbarkeit, aus der Sicht von Greschkowitz ein Vorteil ? Ähnliches lässt sich über den zweiten SPD- Gemeinderat, Erhard Haas, sagen. Auch er ist Mitglied in Hirzles Bürgerinitiative und ebenso bei der Anti-Bahn-Lärm Bürger-Initiative „IGEL e. V.“ engagiert, neben Straßenlärm ein weiteres Reizthema in der Umkircher Bevölkerung. Und auch Haas verfügt über ausreichend Unwissen auf dem glatten politischen Parkett und wird als Bediensteter des Frauenhofer-Instituts für sein Mandat oft „vom Dienst“ freigestellt. Ein bissige Bürgerstimme: "Der scheint lieber im Umkircher Rathaus zu sitzen und die Rathaus-Beamten mit Anfragen zu nerven statt dort zu sein, wo er für seinen Dienst bezahlt wird.“ Der dritte im Bunde sollte nun Politik-Urgestein Henning Wellbrock werden, denn einer zumindest sollte sowohl als Parteimitglied als auch als politisch versiert punkten. Dass Wellbrock 20 Jahre in Freiburg Stadtrat war barg zwar potentielle Gefahren (Der Mann kennt sich aus und man kann ihm auf Dauer nichts vormachen!), entschärft wurde dies jedoch durch den Umstand, dass es sich bei dem pensionierten Oberstudienrat um einen aufrichtigen Idealisten und Humanisten handelt. Eine aussterbende Gattung, die von üblen Machenschaften nicht aus mangelnder Intelligenz nichts mitbekommt, sondern weil gewisse Verhaltensweisen in ihrer Welt schlicht nicht vorgesehen sind. Die Besetzung war gefunden und mit „Drehbuchautor Buchali“ auch ein passender, kreativer und willfähriger Stückeschreiber für Erklärungen der SPD im Internet und bei der Presse.
SPD-Umkirch leidet am Verlust intelligenter Köpfe
Der Altbürgermeister, der seinen früheren Einfluss einbüsste, berühmte sich vor der letzten Gemeinderatswahl mit seiner von ihm zuwege gebrachten SPD-Liste "à la carte Greschkowitz". Mit Wellbrock und seinen beiden "parteilosen" Hirzle und Hass konnte er bei den Wählern punkten. Doch dürfte es ihm nicht gelingen, diese Gewählten zu bestimmen. Und seine übrigen SPD-Kandidaten fielen bei den Wählern durch. Der Rücktritt von Henning Wellbrock als Vorsitzender der Orts-SPD ist das vorläufige Ende einer Reihe von „Kopfverlusten“ bei der Umkircher SPD unter der Ägide von Greschkowitz. So schied im Juli des Jahres Walter Rafalski, langjähriger Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, aus dem Gemeinderat aus und wollte nicht wiedergewählt werden. Ein noch deutlicheres Zeichen gegen den neuen, alten Wind in der SPD setzte Hans- Jürgen Siebert. Der langjährige erste stellvertretende Bürgermeister und Vorsitzende der SPD-Fraktion (und jetzige Vorsitzende des Umkircher Mühlenvereins) ist nach 25 Jahren SPD- Mitgliedschaft aus der Partei ausgetreten. Siebert ist ebenfalls ein hochintelligenter Mann mit gesundem Urteil, der, wie Wellbrock, nicht taugt, um an Fäden zu hängen, die von anderen gezogen werden, die wiederum an etwas hängen, dass sie offiziell längst nicht mehr haben dürften: Einfluss – Macht ! Und vor ihnen gingen schon so ehrbare und über jeden Zweifel erhabene SPD-Mitglieder wie Thea Stolterfoth, Bruno Bölter, Ulla Bähr und viele andere. Nicht zu vergessen die in Freiburg aufgestiegenen Norbert Schröder-Klings und Dr. Bernd Dalmmann. Dem Umkircher „SPD-Theater“ wäre, obwohl es letzte Nacht den ersten Frost gab, eine „Sommerpause“ dringend zu wünschen, damit sie nicht endgültig zur „Umkircher- Puppenkiste“ verkommt! Denn die Fäden, an denen die Akteure hängen, sind, nicht zuletzt durch den aufrechten Rücktritt von Henning Wellbrock, zu Fusseln geworden. Und die sind für jedermann sichtbar! Nun macht der ehrenwerte Henning Wellbrock, wie früher Hans-Jürgen Siebert, solange es seine Gesundheit noch zulässt, als SPD-Fraktionsvorsitzender weiter. Er will offene und ehrliche Politik für die Bürger machen und keinen ausgrenzen. Die gute alte SPD bleibt seine Partei. Wellbrock: Die beste Freiheits-Partei Deutschlands“. Aber mit dem Verhalten einiger, die in dieser ehrwürdigen Partei in Umkirch tätig sind, will er nicht in einen Topf geworfen werden. Deswegen hat Wellbrock gestern seinen Rückritt als SPD-Ortsvorsitzender von Umkirch erklärt. Und jedem wirklich neuen Anfang würd’ ein neuer Zauber inne wohnen. Und der SPD neue Glaubwürdigkeit bringen. So meint wohl in Umkirch nicht nur Wellbrock. Besonders ohne Greschkowitz?