Es sei „ein Bekenntnis der Sparkasse zum Europagedanken“, so der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Staufen- Breisach über die zukünftige Zusammenarbeit der Banken auf deutscher und französischer Seite. Seit über 20 Jahren, so Lehmann weiter, stünden die Sparkassen beiderseits des Rheines in engem Kontakt. Dem Beispiel der Sparkasse „Hanauerland“ zu folgen und die Kooperation auch vertraglich zu besiegeln, stelle „einen Mehrwert für die Kunden da“, zudem läge, ähnlich wie in Kehl, die Kooperation in Breisach ohnehin besonders nahe, wo die Grenze im Wortsinne fließend sei. Das Stichwort der fließenden Grenze griff auch Breisachs Bürgermeister Oliver Rein auf, der passend zwischen den Bankern der französischen und deutschen Sparkassen Platz genommen hatte. Er, so Rein, sähe sich „als R(h)ein, der nichts Trennendes, sondern etwas Verbindendes“ darstelle. Nicht nur der Termin für die Unterzeichnung des Vertrages sei passend gewählt, führte der Bürgermeister weiter aus, sondern auch die Örtlichkeit. Denn im Jahre 1950, dem Jahr der denkwürdigen Europaabstimmung, hatte sich das Rathaus, das auch Abstimmungsort war, im Gebäude der heutigen Sparkasse befunden.
Jean- Pierre Deramecourt, der President du Directoire der Caisse d´Epargne d´Alsace betonte, dass das Zusammenrücken von Baden und Elsass wie das Zusammenarbeiten der beiden Geldinstitute auf höchster Ebene im Dienst der Bevölkerung beider Länder stehe. Schwerpunkte in der Beratung von Firmen- wie Privatkunden auf beiden Rheinseiten seien grenzüberschreitende wie gemeinsame Beratungsgespräche, gleichberechtigte Zusammenarbeit sowie die Ausbildung zweisprachiger Mitarbeiter, erläuterte Deramecourt die Schwerpunkte der Kooperation.
Gerade für Grenzgänger (m/w) aber auch die zunehmende Gruppe von Immobilienkäufern/Innen im jeweiligen Nachbarland auf privater und geschäftlicher Seite sowie Unternehmen, die auf beiden Seiten der Grenze tätig seien im Bereich der Geschäftskunden seien wären derartige Dienstleistungen in Zeiten des immer enger Zusammenwachsens geforderter denn je, so Deramecourt weiter.
Juristischer Auslöser der Zusammenarbeit, erläuterte Herbert Lehmann, sei das so genannte „Riester- Sparen“, eine Leistung, die auch französischen Arbeitnehmern/Innen in Deutschland zustünde, aber nur über Sparverträge mit deutschen Geldinstituten realisiert werden könne. Den Grenzgängern/Innen aus Frankreich würde mit einer kompetenten muttersprachlichen Beratung zukünftig in der Sparkasse Staufen- Breisach das „Riestern“, das Ansparen einer privaten Zusatzrente, leicht gemacht. Über die Privatrente hinaus, die augenblicklich das Hauptgeschäftsfeld darstelle, so Lehmann, sollen fernerhin noch weitere, beispielsweise infrastrukturelle Projekte hinzukommen, um die Zusammenarbeit mit Leben zu füllen. Auch die Suche nach weiteren Partnerschaften würde stetig vorangetrieben werden, versicherte Lehmann. „Die Chemie stimmt! Wir verstehen uns im Interesse unserer Kunden!“, betonte der Sparkassenchef.
Mit der feierlichen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages und einem erfrischenden Umtrunk besiegelten die Leiter der beiden Bankhäuser ihre Zusammenarbeit. Dass das Logo der Kooperation von der Rheinbrücke in Kehl und nicht von der Breisacher „Europabrücke“ geziert wird, ist wohl lediglich der höheren optischen Anziehungskraft der Kehler Brücke geschuldet.