Neben Bürgermeister Oliver Rein und Wilfried Dörr, Vorstand Oenologie und Produktion bei Badischen Winzerkeller, waren auch die Vertreter der Abbruch- beziehungsweise Neubaufirmen in die ehemalige Anlieferungshalle des Winzerkellers gekommen, um Auskunft über den Stand der Dinge zu geben. Als „Meilenstein in der Unternehmensgeschichte“ bezeichnete Noch- Hausherr Wilfried Dörr die Großbaumaßnahme, die im Jahr 2013 mit der Erstellung einer „attraktiven Wohnbebauung“ zu Ende gehen wird. Der Rückbau von rund 160. 000 m³ umbautem Raum, so Dörr weiter, liefe bis jetzt nach Plan. Auch würde von Seiten der Verantwortlichen alles getan, um die Abbrucharbeiten für die Anwohner möglichst erträglich zu gestalten. Transparenz, hob Bürgermeister Oliver Rein hervor, würde bei der Baumaßnahme groß geschrieben. Aus der temporären Einschränkung für die Nachbarschaft wurde kein Hehl gemacht, allerdings, so betonte auch der Bürgermeister, würde diese durch die professionelle Arbeit der Abrissunternehmen und einen ständigen Dialog mit den Anliegern so gering wie möglich gehalten. Abschließend brachte Breisachs Bürgermeister seine Freude darüber zum Ausdruck, dass „ein Jahrhundertprojekt nun umgesetzt werden kann“.
Der Bereich südlich der Clorerstraße, so Herr Maier, der Vertreter der Abrissfirma Walther Keune Bau, sei inzwischen komplett entkernt und von Schadstoffen wie Asbest befreit worden, so dass nun mit den eigentlichen Abbrucharbeiten begonnen werden könne. In zwei bis drei Wochen würde auch der Bereich nördlich der Clorerstraße entkernt sein. Zwar sei der Beton sehr massiv, was zwischenzeitlich zu leichten Erschütterungsproblemen geführt habe, ansonsten sei der Abbruch bisher ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, berichtete Maier. Auf das Thema Schadstoffe ging auch Bertram Schrade vom überwachenden Ingenieurbüro HPC nochmals ein. Alle Sicherheits- und Gesundheitsschutzpläne würden ständig überwacht und auch die statischen Besonderheiten des Gebäudes würden beim Abriss durch Planung wie spezielle Abbruchgeräte nicht aus den Augen gelassen, so dass insgesamt ein „gefahrloser Rückbau“ gewährleistet sei. Zirka 20. 000 Tonnen des Abbruchmaterials würden vor Ort aufbereitet und zum Verfüllen der Keller wiederverwendet, so Schrade. Dennoch werde sich ein „ganz gehöriger“ Baustellenverkehr nicht vermeiden lassen. Das Thema Recycling würde zwar sehr groß geschrieben, dennoch müsste von sieben Materialabtransportlastern täglich ausgegangen werden. Für die Bebauung südlich der Clorerstraße wurde von der Firma Treu Bau rund 13. 500 m² Grund erworben, so deren Vorstandsmitglied Volker Homann. Kernstück der Bebauung wird die dann zweigeteilte Lagerhalle mit insgesamt 62 hochwertigen Wohnungen im Loft- Stil sein. Problematisch seien beim Umbau der Lagehalle zu zwei Wohngebäuden zum einen die Zweiteilung des Gebäudes und zum anderen das Einsägen von Fenstern in die massiven Betonwände, erläuterte Homann. Zusätzlich plant die Treu Bau 22 Doppelhäuser sowie eine Tiefgarage mit 110 Stellplätzen. Das Investitionsvolumen beträgt rund 10 Millionen Euro. Die Nachfrage für die Wohnungen nach dem KfW 70- Standard ist trotz eines Quadratmeterpreises zwischen 2200 und 2500 Euro schon jetzt sehr groß. 2000 m² des Treu Bau- Areals werden an den Bauverein Breisgau abverkauft, der an der Ecke Clorer-/ Kupfertorstraße ein Gebäude mit 1800 m² Wohnfläche für Mehrgenerationenwohnen sowie eine Sozialstation errichtet. Während sich für die Treu Bau- Wohnungen nicht zuletzt wegen der durch die Altbausanierung gegebenen Steuervorteile vorwiegend Kapitalanleger interessieren, richtet sich das Angebot der Firma „formart“, einer Tochtergesellschaft des Baukonzerns Hochtief, eher an Eigennutzer, so Guido Echterbruch für seine Firma. Mit hochwertigem Wohnungsbau in Breisach habe man mit den Bauvorhaben Neutor- und Rempartstraße schon in den Jahren 2006 bis 2008 gute Erfahrungen gemacht, so Echterbruch. Nördlich der Clorerstraße werden von „formart“ drei Gebäude mit insgesamt 2800 m² Wohnfläche verteilt auf 30 Wohneinheiten gebaut werden. Das Breisacher Architekturbüro Mittl verspricht eine „spannende Architektur“ mit bis zu 20 m² großen Balkonen. Auch bei „formart“ genügen die Gebäude dem KfW 70- Standard, der 30 % unter den gesetzlichen Anforderungen liegt. Jedoch müssen Interessenten auch hier bei einem Quadratmeterpreis von 2280 Euro tief in die Tasche greifen. Die beiden Bauträger sprechen also lediglich was die Nutzung der Wohnungen angeht, jedoch nicht was die Liquidität ihrer zukünftigen Eigentümer angeht unterschiedliche Zielgruppen an.
„Das Interesse in Breisach ist wieder am Wachsen“, bewertete auch Bürgermeister Oliver Rein die Vermarktungschancen der neuen Immobilien. Die Vermarktung der Baumaßnahme „Untere Gärten“ sei in vollem Gange, die Grundstücke im Neubaugebiet Vogesenstraße Nord seien bereits vollständig verkauft, untermauerte der Bürgermeister den Pro- Breisach- Trend. „Breisach ist nicht überbestückt“, bilanzierte Rein auch in Bezug auf die KomReg- Studie, deren Ergebnisse im Jahr 2008 veröffentlicht worden sind. Lobend erwähnt wurde zum guten Schluss die nachhaltige Flächenentwicklung in der Europastadt. So würden mit der Umnutzung des Areals „Alter Winzerkeller“ über 100 neue Wohnungen entstehen, ohne dass neue, unbebaute Flächen verbraucht werden würden. Mit der Ankündigung weiterer, regelmäßiger Treffen aller Beteiligten endete die erste Abbruchinformationsveranstaltung.