Bürgerleerer Bürgersaal - Wenig Bürger/Inneninteresse an der Zukunft des Areals „Alter Winzerkeller“ Breisach
Zukunft zwischen Kupfertor- und Muggensturmstraße: Baukörper im Grünen (Bild: Stadt Breisach/ Fahle Stadtplanung)
Gerade einmal neun Bürger/Innen hatten sich am Mittwoch, den 28. Juli 2010, auf den Weg zum Breisacher Rathaus gemacht, um sich von Stadtplaner Dr. Bernd Fahle, den Baufachmännern der Stadt Breisach, Stefan Baum und Florian Herth, sowie eines Vertreters des Hauptinvestors „Treu Bau“ Freiburg über die geplante Bebauung für das Areal des „Alten Winzerkellers“ informieren zu lassen. Für die rund 20.000 Quadratmeter große Fläche, die nach dem Abriss eines Großteils der alten Kellerei zwischen Kupfertor- und Muggensturmstraße frei wird, ist ein reines Wohngebiet mit unterschiedlichen Wohnformen geplant.
Voraussichtlich im April oder Mai des Jahres 2011 soll auf dem Areal des ehemaligen Winzerkellers mit dem Bau eines Wohngebietes mit unterschiedlichen Wohnformen begonnen werden. Hauptinvestoren sind neben der Freiburger Unternehmensgruppe „Treu Bau“, die das gesamte Areal südlich der Clorerstraße vom Eigentümer Badischer Winzerkeller erworben hat, die Firma „Hochtief“ für den Bereich nördlich der Clorerstraße und als kleinster Beteiligter der „Bauverein Breisgau“, der für das geplante Eckhaus zwischen Clorerstraße und Kupfertorstraße verantwortlich ist. Nachdem Dr. Bernd Fahle vom gleichnamigen Büro für Stadtplanung kurz den allgemeinen Ablauf von Bauanträgen erläutert hatte, präsentierte er den Bürgerinnen und Bürgern durch Bildmaterial verdeutlicht die Vorstellungen seines Büros für die Bebauung der „städtebaulich wertvollen“ Fläche. Zentrale Punkte im Bebauungskonzept seien, so der Stadtplaner, dass sich die neuen Gebäude in die Umgebung insbesondere deswegen einfügen müssten, da Teile der Bebauung, so zum Beispiel das Verwaltungsgebäude an der Kupfertorstraße erhalten blieben. Des weiteren würden keine neuen Flächen versiegelt, sondern im Gegenteil teilweise versiegelte Flächen wieder begrünt. Und schließlich würde die große Lagerhalle entsprechend dem Trend zum Loft- Wohnen nicht vollständig abgerissen, sondern zweigeteilt und in „qualitätvolle Wohnungen“ umgewandelt. Für die Südseite der Clorerstraße wären Geschosswohnbauten mit drei Stockwerken und einem Attikageschoss vorgesehen. Kleinteiliger wäre die Bebauung zwischen den Lofts und der Kupfertorstraße entlang der neu zu schaffenden Anwohnerstraße. Hier sind Doppelhäuser mit Pultdach vorgesehen. Entlang der neu zuschaffenden Verbindung zwischen Kupfertor- und Muggensturmstraße sollten Doppelhäuser mit zur Umgebung passendem Satteldach entstehen, hinter denen ein Fußweg entlang der Stadtmauer geplant sei. Eine Ausnahme bilde das Eckhaus des Bauvereins. Neben Sozialwohnungen sollten hier Gemeinschaftsräume für verschiedene Zwecke eingerichtet werden. Neben der Höhe der geplanten Gebäude sorgten sich die Anwohner vor allem um die ausreichende Bestückung des Wohngebietes mit Parkplätzen. Geldermann- Betriebsleiter und Anlieger Marc Gauchey wollte vor allem sicher gehen, das die an das Wohngebiet angrenzende Kellerei nicht wegen eventueller Betriebsgeräusche in das Schussfeld entnervter Anwohner geraten würde. Bauverwaltungsamtsleiter Florian Herth sicherte dem Chefönologen der Sektkellerei zu, dass die Produktion im Rahmen der gesetzlichen Maßgaben ungestört weiterlaufen könne, da G&G weiterhin in einem Mischgebiet läge. Weitere fragen bezogen sich im Wesentlichen auf die geplanten Doppelhäuser entlang der Stadtmauer, da sich vier der neun Bürger/Innen als potentielle Kaufinteressenten outeten, es also eher um das Private ging. Mit der Veranstaltung jedenfalls wurde der „Anhörung der Öffentlichkeit“ öffentlich genüge getan. Nur leider war diese größtenteils ausgeblieben.
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2664 ISSN 2698-6949)