Breisachs Bürgermeister betonte bei seiner Ansprache vor der Kapelle, dass ein Fest wie das Verenenfest in Hochstetten, einen wichtigen Baustein zur Wahrung alter Traditionen darstelle. Allerdings, bekannte Oliver Rein, würde er dem Fest im nächsten Jahr gerne eine neue Tradition hinzufügen: „Ich würde das Fest gerne mal mit einem Fassanstich eröffnen!“ Das Versprechen des Bürgermeisters, besagtes Fass auch zu spendieren, wurde vom Veranstalter, dem Bürgerverein Hochstetten sicherlich zu Protokoll genommen. Die in diesem Jahr noch fasslose Festeröffnung wurde von der Breisacher Chorgemeinschaft und der Stadtmusik stimmungsvoll umrahmt. Gegen 12 Uhr war der Festplatz schon komplett besetzt, was neben der hervorragenden Bewirtung sicherlich auch daran lag, dass sich mittlerweile die Sonne durch den Morgennebel gearbeitet hatte. Vor der improvisierten (Mais-) Feldküche bildeten sich erste Schlangen und auch die Herren am Bierbrunnen hatten mächtig zu tun.
Ein besonderes Geschenk zum Fest gab es vom Breisacher Steinmetz- und Bildhauermeister Andreas Klein: Er hatte für den kleinen Friedhof rund um die Hochstetter Kirche einen schlichten neuen Brunnen aus rotem Sandstein gestiftet. Ein ganz besonderer Stein, allerdings wesentlich älter, liegt fast unbeachtet an der Friedhofsmauer. Es ist der Grabstein des Hochstetter Lehrers und Ortschronisten Karl Sebastian Gutmann, der, wie man von Stadtarchivar Uwe Fahrer erfahren kann, auch über das Verenenfest berichtet hat. Auf dem kunstvollen Grabstein steht auch allerhand über Gutmann selbst zu lesen: „Docet juvenes, colit arbores ad dei gloriam. Ad hominum usum explicat cultus explorat res antiquas.“
Lateinlexikon gerade verlegt? Er unterrichtete die Jugend und klassifizierte Bäume zu Gottes Ehren. Zum Nutzen des Menschen erklärte er Traditionen und erforschte Altertümer. Das Bewahren der Traditionen obliegt den heutigen Generationen. Der Bürgerverein Hochstetten leistet hier alle Jahre wieder einen wertvollen wie gelungenen Beitrag.