Die Umweltliste Breisach hat sich von Anfang an kritisch zu dem Entwurf der Treubau AG geäußert. Sie hat die völlig fehlende Anpassung an die bisherigen Bebauungsgrundsätze bemängelt und deshalb in der Gemeinderatssitzung vom 27. Juli – leider als einzige Fraktion – geschlossen gegen das Projekt gestimmt.
In dieser Sitzung hatte die Verwaltung behauptet, die zuständige Denkmalbehörde habe keine Einwende gegen den zur Entscheidung stehenden Entwurf. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass über die Variante Flachdach noch gar nicht entschieden wurde.
Nachdem plötzlich die aktuelle Flachdachvariante vorgestellt wurde, hat sich die ULB- Fraktion intensiv mit der Frage beschäftigt, ob der Bau an diese Stelle passen könnte. Durch Besichtigung des Anwesens wie auch mit Blick von der Rheininsel auf die Silhouette des Münsterbergs kamen wir zu dem Ergebnis, dass sich der geplante Glaspalast durch nichts in die bestehende Bebauung der Kettengasse und Pforrgasse einfügt und schon gar nicht mit dem Theresianum harmoniert.
Die monierte Zufahrt zur Tiefgarage als Gefahrenquelle für die Schulkinder wird wohl auch keine Berücksichtigung finden. Auf Grund der starken Bürgerproteste wäre eine Bürgerbeteiligung und ein freiwilliger Nachbesserungsvorschlag von der Treubau AG wünschenswert.
Der Gestaltungswille des früheren Breisach Stadtrates, wie er sich in dem Beschluss von 1959 ausdrückte, wurde zur Beurteilung des Treubau Entwurfes am 27. Juli überhaupt nicht herangezogen, seine Existenz wurde nicht erwähnt. Als die ULB- Fraktion davon später Kenntnis bekam, hat sie sofort nach der Sommerpause einen Antrag gestellt, Text- und Kartenfassung dieses alten Beschlusses dem Gemeinderat zur Verfügung zu stellen, damit seine Bedeutung für Heute ermessen werden kann. Bis vor kurzem jedenfalls mussten sich alle Bauwilligen auf dem Münsterberg an penible Vorgaben halten. Laut Stadtverwaltung habe der Bebauungs- beziehungsweise Gestaltungsplan von damals keine Rechtsgültigkeit mehr.
Die ULB hat in dem gleichen Antrag ein aktualisiertes Planungsinstrument für den Münsterberg und die Altstadt gefordert, damit Fälle wie der vorliegende sich in Zukunft nicht wiederholen.
(Gez.: Jürgen Langer, Erik Karle, Thierry Casetou, Anton Siegel)