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Breisach
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Gemeinsam einzigartig! - Beziehungen zwischen Neuf Brisach und Breisach wiederbelebt

Gruppenbild mit Tischen: Gemeinsame Gemeinderatssitzung Breisach/ Neuf Brisach (Bild: J. W. Steckmeister)

Aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurden am Montag, den 18. Oktober 2010, die Beziehungen der Schwesterstädte und Partnerstädte Neuf Brisach und Breisach. Auf einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung, die im Rathaus der Festungsstadt Neuf Brisach stattgefunden hat, wurden Ergebnisse einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vorgestellt sowie die Aktivitäten zur Einbindung Breisachs in den Status des UNESCO- Weltkulturerbes erläutert. Breisach und Neuf Brisach verbindet seit 10 Jahren eine Städtepartnerschaft. 

An Begeisterung und Engagement, dies wurde allen Anwesenden rasch deutlich, fehlt es auf beiden Seiten jedenfalls nicht: Die Begrüßung der deutschen Gäste aus der Partnerstadt durch Neuf Brisachs Bürgermeister Richard Alvarez und seine Gemeinderäte/innen war mehr als herzlich. Dennoch wirkten die Beziehungen der beiden Schwesterstädte hüben und drüben des Rheins in den vergangenen Jahren eher etwas eingeschlafen. Unter anderem anläßlich des 10jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft der beiden Gemeinden im Jahr 2010, hatte sich im September des Jahres eine Arbeitsgruppe aus Gemeinderatsmitgliedern beider Orte zusammengefunden, um die Partnerschaft neu zu beleben. Zu diesem Zweck hatte man für das kommende Jahr ein Programm mit gemeinsamen, Rhein überschreitenden Aktivitäten entworfen. Ein weiteres Thema der ersten gemeinsamen „Arbeitssitzung“ (Breisachs Bürgermeister Oliver Rein) war der Dauerbrenner „Weltkulturerbe“. Während Neuf Brisach sich bereits seit dem Jahr 2008 über die Aufnahme in die „Hall of Fame“ der UNESCO geschützten Städte freuen darf, ringt Breisach weiterhin um seine Anerkennung als Teil des Vauban´schen Architekturnachlasses.
„Die Mischung aus den Ratsgremien beider Städte, macht die Stärke dieser Versammlung aus“, so Neuf Brisachs Bürgermeister Richard Alvarez in seiner Begrüßungsansprache. „Wir haben schon viel auf den Weg gebracht“, freute sich Breisachs Bürgermeister Oliver Rein. Ziel des in der Arbeitsgruppe aufgestellten Programmes 2011 sei es nun, neben den Gemeinderäten/Innen auch die Bevölkerung beider Städte zusammen zu bringen, so Rein weiter. Um alle Altersgruppen mit einzubeziehen hatten man sich unter zahlreichen Vorschlägen schließlich auf vier Veranstaltungen geeinigt. Während Neuf Brisach mit der Ausrichtung eines Grillfestes beauftragt wurde, kümmern sich die „Altbreisacher“ um eine deutsch- französische Seniorenschifffahrt. Wiederbelebt werden soll zudem der Austausch der Kindergärten auf beiden Rheinseiten. Schließlich hatte man eine Zusammenarbeit der Mitteilungsblätter beider Gemeinden vereinbart, um zukünftig besser über Veranstaltungen und Ereignisse aus der jeweiligen Partnergemeinde informiert zu sein. Die Planungsergebnisse zu den vier Punkten würden auf der nächsten gemeinsamen Sitzung im März 2011, diesmal in Breisach, vorgestellt werden.
Weitaus schwieriger, weil sehr bürokratisch, stellt sich der Antrag Breisachs dar, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Die Bemühungen, die bereits von den Bürgermeistervorgängern Alfred Vonarb (Breisach) und Maurice Zimmerlé (Neuf Brisach) angestrengt wurden, reichen bis ins Jahr 2004 zurück. Inzwischen sei es klar, so Breisachs Stadtoberhaupt Oliver Rein, dass nur ein gemeinsamer Antrag mit der französischen Partnerstadt Aussicht auf Erfolg hätte. Hierzu, erläuterte Rein, würde aber seitens der Entscheidungsträger die Schaffung einer „Pufferzone“ - einer Art Bezugsachse - zwischen Breisach- Rheintor und Neuf Brisach notwendig. Hierzu müssen allerdings auch die Gemeinden Biesheim und Volgelsheim mit einbezogen werden, was zunächst, so Bürgermeister Alvarez, „für große Aufregung in den Gemeinden gesorgt hätte“. Inzwischen sei das Projekt aber auf einem guten Weg. Weder ein deutscher noch ein deutsch französischer Antrag, ergänzte Oliver Rein, seien Erfolgs versprechend. Nur als „Anhängsel“ an den Partner Neuf Brisach und mittels eines französischen Antrages sei das Ziel „Weltkulturerbe“ zu werden auch für Breisach zu erreichen. Von Seiten des Wirtschafts- und Kultusministeriums waren alle bisherigen Stellungnahmen jedenfalls deutlich positiv, berichtete der Bürgermeister. So wurde Breisachs Rheintor im Juli 2010 im Rahmen eines „kleinen Ergänzungsantrages“ zu Neuf Brisach erneut auf die Tentativliste (= unter Vorbehalt) der UN gesetzt.
„Ich bin überzeugt“, fasste Richard Alvarez das gemeinsame Projekt zusammen, „dass wir Alle zusammenhalten müssen. Es muss ein großes, grenzüberschreitendes Projekt und eine große, grenzüberschreitende Region geben.“
Neuf Brisachs Altbürgermeister Maurice Zimmerlé ging noch einen Schritt weiter: In einer Zeit der verschwundenen Grenzen betonte er, dass es sich vielmehr um ein Rhein überschreitendes Projekt, die Schaffung einer gemeinsamen Kulturregion nämlich, handeln würde.
„Cette chance pour cette ville est unique“, betonte der Breisacher Gemeinderat Reiner Zimmermann (SPD) im Rahmen der Völkerverständigung.
Aber nicht nur in Sachen „Weltkulturerbe“ können die Alt- Breisacher sich noch etwas vom französischen Nachbarn abgucken. Nach rund einer Stunde harter Tagungs- Arbeit luden die elsässischen Nachbarn ihre deutschen Kollegen/Innen zunächst zu einem Apéro in einem historischen Weinkeller und schließlich zu einem fulminanten Abendessen ein. Vielleicht eine interessante Anregung für die Gemeinderatssitzungen in der Europastadt - interessante Gespräche gab es in der ungezwungenen Atmosphäre auf jeden Fall!
 

Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 3399 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 19.10.2010 20:25.

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Übersetzen, zufrieden sein, freuen: Frau Dizien, BM Rein, BM Alvarez (v.l.n.r) (Bild: J. W. Steckmeister)  

Fleißige Arbeiter/Innen: Gemeinderäte (m/w) aus "beiden Breisachs" (Bild: J. W. Steckmeister)  
 
 

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