„Ich freue mich darauf, Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina Wulff in Baden-Württemberg begrüßen zu dürfen. Sie werden einen ganzen Tag in unserem schönen Bundesland bleiben und sowohl den badischen als auch den württembergischen Landesteil besuchen“, sagte Ministerpräsident Stefan Mappus im Vorfeld des Besuchs.
Und entsprechend groß waren auch Vorfreude, Vorbereitungen und Aufregung in Breisach und vor allem in der Julius- Leber- Schule. Die Grund- und Werkrealschule hat einen teilgebundenen Ganztagesbetrieb und setzt zahlreiche Maßnahmen zur individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern um. So bietet die Schule beispielsweise eine gezielte Berufswegeplanung und bindet pädagogische Assistenten und Schulsozialarbeiter in den Unterricht ein. Grund genug für das Staatsoberhaupt, der Schule einen Besuch abzustatten.
„In der Aula der Julius-Leber-Schule werden Bundespräsident Wulff und Ministerpräsident Mappus vom Schulchor empfangen. Auf einem Rundgang statten die Gäste verschiedenen Klassen einen Besuch ab und kommen mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch“, heißt es in der Ankündigung der hohen Gäste.
Und obwohl das Zeitkorsett mächtig zwängte - bereits bei ihrer Ankunft in Breisach hatte die Fahrzeugkolonne rund um die Wulffs 15 Minuten Verspätung - konnten Präsident und Gattin sich einen Eindruck von Schülerinnen und Schülern machen und diese selbstverständlich auch vom höchsten deutschen Staatsbürger samt First Lady.
Schon Tage zuvor hatten Schüler/Innen, Lehrer/Innen und zahlreiche Helfer das Schulgebäude und sein Umfeld auf Hochglanz poliert. Sogar neue Mülleimer sollten den Augen der hohen Gäste schmeicheln. Und natürlich hatte auch der Schulchor, der das Präsidentenpaar samt Landesvater musikalisch begrüßte, Sonderproben anberaumt. Während Ministerpräsident Mappus auf manchen Beobachter (m/w) einen etwas steifen Eindruck machte - vielleicht liegt´ s an der bevorstehenden Landtagswahl - kamen die Wulffs auch bei den jungen Leuten durchweg gut an.
Nach etwa anderthalb Stunden samt Schulführung, Klassenbesuch und Gruppenbild war der Spuk vorbei. Der Bundespräsident samt Entourage rauschte in Richtung Bad Krozingen davon und in Breisach kehrte wieder Normalität ein.
In Erinnerung bleiben wird der hohe Besuch sicher allen Beteiligten noch lange. Und die Stadt Breisach kann voll Stolz auf ihren vorbildlichen wie zukunftsweisenden Schulbetrieb schauen.
Aber auch die nicht beteiligten Schüler - etliche wurden trotz des vorbildlichen Ganztagsschulbetriebes wegen der außergewöhnlichen Gäste bereits mittags nach Hause geschickt - wird der Tag aufgrund der unverhofften Freistunden unvergesslich sein.
Dass man für Gäste alles in Ordnung bringt ist, nicht nur wenn der Bundespräsident kommt, eine Selbstverständlichkeit. Jedoch sollten sich die Menschen nicht über die mangelnde Volksnähe mancher hoher Politiker/Innen wundern, wenn diesen bei ihren Reisen durch die Republik zum Teil eine Art blitzblanke Scheinwelt mit „ausgewählten Bevölkerungsanteilen“ präsentiert wird.