Wer in Breisach dennoch den Rundblick auf die Umgebung und das mitternächtliche Feuerwerk haben will ohne dabei auf das Abrennen von Feuerwerkskörpern zu verzichten oder einen Verstoß gegen die städtische Polizeiverordnung zu begehen, trifft sich auf dem Eckartsberg.
Seinen heutigen Namen hat das Fest zur Jahreswende übrigens erst seit dem Jahr 1582, obwohl schon die alten Germanen das neue Jahr mit Schall und Rauch begrüßten. Ende des 16. Jahrhunderts wurde unter Papst Gregor XIII vom Julianischen (Kalenderreform durch Julius Caesar 45 v. Chr.) auf den später nach Gregor benannten und noch heute in den meisten Teilen der Welt gültigen Gregorianischen Kalender umgestellt. Vor der Kalenderreform unter Gregor hatte der letzte Tag des Jahres auf dem 24. Dezember, also dem Heilig Abend gelegen. Mit der Einführung des neuen Kalenders wurde der 31. Dezember, der Todestag von Papst Silvester I, zum letzten Tag des Jahres bestimmt und nach dem Heiligen der Haustiere benannt. Wie zahlreichen ursprünglich heidnischen Festen, zum Beispiel der Winter- oder Sommersonnenwende oder der Fasnacht, hat die christliche Kirche auf diesem Wege auch dem heidnischen Geisteraustreiben mit Feuer und Lärm ihren Stempel aufgedrückt.
Umgekehrt lief es nach der Oktoberrevolution in der damaligen Sowjetunion. Da das Weihnachtsfest von den Kommunisten verboten wurde, legten es die Gläubigen einfach mit dem Silvesterfest zusammen. Bis heute gilt Silvester in vielen Ländern der Russischen Föderation als das höchste Fest des Jahres.
Wer gleich mehrfach Silvester feiern will, sollte sich am Samstag in östlicher Richtung über den 180. Längengrad begeben, denn wer die Datumsgrenze im Pazifischen Ozean von West nach Ost überschreitet, gewinnt einen kompletten Tag dazu!
Und wer in das Jahr 5772 hineinfeiern will, muss keine Wunderpille schlucken oder auf Fortschritte in der Medizin warten, sondern nur auf die Nacht vom 29. auf den 30. September 2011, denn dann feiern viele gläubige Juden den Beginn des Jahres 5772 nach dem jüdischen Kalender. Dieser beginnt nämlich selbstverständlich nicht mit der Geburt Jesu Christi im Jahre 0 sondern mit der in der Thora beschriebenen Schöpfung der Welt, die der Überlieferung und „unserem“ Kalender nach auf das Jahr 3761 v. Chr. datiert.
Aber nun genug gerechnet, sonst wird einem nicht erst von Sekt oder Bowle sondern schon von all den Zahlen schwindelig!
Allen REGIONALIA- Lesern/Innen, wie und wo auch immer gefeiert wird, einen guten Rutsch ins neue Jahr!