„Bravo! Gut gemacht!“, freute sich Breisachs Bürgermeister Oliver Rein, als ihn heute Morgen die Nachricht aus dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr erreichte. In Zusammenarbeit mit den größten deutschen Automobilclubs ADAC und AvD wird von den jeweiligen Landesministerien einmal im Jahr ein Mittelzentrum für besondere Autofreundlichkeit ausgezeichnet. Zu diesem Zweck werden zum einen motorisierte Tester/Innen der Automobilclubs gewissermaßen „undercover“ in die jeweiligen Städte geschickt und zum anderen aufwendige Befragungen unter Autofahren (m/w) durchgeführt.
Breisach konnte in allen Bereichen punkten, heißt es aus dem Rathaus. Reichlich Parkplätze auch an neuralgischen Punkten wie Innen- und Oberstadt sowie dem beliebten Ausflugsziel Rheinpromenade, keine Behinderungen des Verkehrsflusses durch Ampelanlagen und eine ausgezeichnete Erreichbarkeit auch des innerstädtischen Einzelhandels waren die Kriterien, die letztlich den Ausschlag für Breisach gaben. Und auch die nicht überdimensionierte Fußgängerzone sowie die großzügige Handhabung der Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden lobend erwähnt.
Die Freude über die Auszeichnung ist nicht zuletzt deshalb so groß, weil die Verantwortlichen in Breisachs Rathaus für den Verkehr in der Europastadt allzu oft auch herbe Kritik einstecken müssen. Die Dauerbrenner Marktplatz, Rheinuferstraße und Ihringer Landstraße sind nur einige Themen, die autokritische Gemüter bewegen. Hier vorschnell einzugreifen, beispielsweise mit einer Ampelanlage zwischen Bahnhof und Supermarkt oder dem immer wieder geforderten autofreien Marktplatz hätte Breisach nun womöglich den Titel gekostet.
„Wir sehen die Auszeichnung auch als Ansporn“, heißt es aus dem Rathaus weiter. So wird über eine zeitweise Umnutzung der Weinfestwiese als weiterer Parkraum auch für Wohnmobiltouristen nachgedacht.
„So eine Auszeichnung zieht eine ganz bestimmte Klientel von Urlaubern an, für die die Autofreundlichkeit ihres Ferienortes eine große Rolle spielt“, weiß Annette Senn, Leiterin der Breisach- Touristik. Auch hier wird schon unter Hochdruck darüber nachgedacht, wie man den frisch errungenen Titel marketinggerecht umsetzen kann.
Die Gerüchte, dass sich Bürgermeister Oliver Rein bereits mit der Kehler Firma Nussbaum, dem Weltmarkführer für intelligente Parksysteme, in Verbindung gesetzt hat, wollte im Rathaus allerdings niemand bestätigen. Nussbaum baut unter anderem moderne, transparente Parktürme, wie sie unter anderem der Autohersteller Smart für die Fahrzeugpräsentation verwendet.
Bei der Feierstunde am heutigen Abend, soviel steht fest, sollen die Autos nicht vom Marktplatz verbannt werden. Urkundenverleihung und Umtrunk finden zwischen den abgeparkten Fahrzeugen statt, so die Veranstalter.