Nach kurzen Gruß- und Dankesworten von Breisachs Bürgermeister Oliver Rein, stellte der Gastgeber des runden Tisches, Hans- Peter Geppert, sein Unternehmen vor. Der 1986 als Ein- Mann- Unternehmen gegründete Elektrofachbetrieb beschäftigt mittlerweile 60 Mitarbeiter/Innen. Die Firma Geppert bedient Kunden von der Schweiz über den Hochschwarzwald bis nach Offenburg. Inzwischen verfügt die Firma auch über einen großzügigen Schulungsraum, denn, so Geppert, „die Basis eines funktionierenden Betriebes sind gute Azubis.“
Unser Öl ist im Gehirn
Karlhubert Dischinger, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein und Logistik- Unternehmer, vertritt eine der 12 Industrie- und Handelskammern in Baden- Württemberg. „Das Land hat sich vom Absturz der Wirtschaftskrise erholt“, stieg Dischinger in seinen Vortrag ein. Als besondere Stärken der Region Südlicher Oberrhein nannte Dischinger neben der günstigen räumlichen Lage vor allem das breite Branchenportfolio einer größtenteils mittelständischen Wirtschaft, ein hohes Ausbildungsniveau und viele Forschungseinrichtungen sowie das attraktive Wohnumfeld der Region. Schmerzlich sei allerdings der enorme Fachkräftemangel in allen Bereichen, den Dischinger vor allem auf die mangelnde Ausbildungsfähigkeit/- willigkeit von statistisch rund 500.000 Jugendlichen zurück führte.
Die zentrale Lage der rund 21.000 km² großen Region gereicht den ansässigen Firmen zum Vorteil, ist allerdings auch eine große Aufgabe, so Dischinger weiter. Wie leistungsfähig die Arbeitnehmer/Innen und Arbeitgeber/Innen sind, zeigt das enorme Bruttosozialprodukt von 202 Milliarden Euro, das vor Ort erwirtschaftet wird. „Wir haben unser Öl im Gehirn“, so Dischinger über das Land ohne Bodenschätze aber voller Innovationen. Modellcharakter habe zudem die „Offenburger Erklärung“ vom 09. Dezember 2010, in der die Gründung der Trinationalen Metropolregion Oberrhein schriftlich besiegelt worden ist. Eine Zusammenarbeit zwischen zwei europäischen Staaten und der Schweiz ist bisher einzigartig. Die vier Säulen des staatenübergreifenden Netzwerkes sind neben der Wirtschaft die Politik, die Wissenschaft und die Gesellschaft, erläuterte Dischinger die Besonderheiten der Organisation.
Einen Vorsprung im In- und Ausland bescheinigte der IHK-Präsident der Region in Sachen Tourismus und Gastronomie. Als bedauerlich hingegen empfand er die Defizite in der Infrastruktur und nannte die regionalen Reizthemen Erweiterung der A5 und Ausbau der Rheintalbahn als hemmende Faktoren.
In der anschliessenden Diskussionsrunde beklagte Breisachs Bürgermeister Oliver Rein den, gelinde gesagt, etwas „sperrigen“ Namen der Trinationalen Metropolregion Oberrhein, zumal „kein Mensch“ - außer eventuell Anwohnern (m/w) des Oberrheins - den Oberrhein kenne. Die Chance der Organisation allerdings empfand der Bürgermeister der Stadt am Oberrhein als „riesig“.
Guido Sieger stellte die Gretchen- Frage, wie man Breisach attraktiver gestalten könne. Karlhubert Dischinger gestand, dass er sich darüber noch keine Gedanken gemacht hatte. Unter den Anwesenden im Schulungsraum der Firma Elektro- Geppert sicher ein Alleinstellungsmerkmal! Bürgermeister Oliver Rein nannte als besondere Schwachstellen die verstreuten Gewerbeansiedlungen und das Verkehrsonzept für die Innenstadt, das aber in Kürze kommen würde. Was zunächst kam war ein Beleg für die hervoragende lokale Gastronomie in Buffetform und etliche angeregte Gespräche. Der nächste runde Tisch findet im Herbst im Breisacher „Hotel am Münster“ statt.