Alte Pläne- Neue Pläne?
Die neuen Satteldächer auf den von Micheal Fischer für die TreuBau AG geplanten Häuser sind ein klares Zugeständnis an die Forderungen der Denkmalschutzbehörde, die den Attikageschosshäusern, die den letzten Planungsstand darstellten, eine klare Absage erteilte. Allerdings, so heißt es in der Pressemitteilung der Umweltliste Breisach, hatte sich der Bauträger im Jahre 2009 bereits mit Satteldachgebäuden das 1A- Grundstück auf dem Münsterberg gesichert. Wann und wie diese dann zu Flachdachgebäuden mutierten, bleibt wohl ewig im Dunkel der Kettengassengeschichte, wirft aber von Anfang an ein schlechtes Licht auf das Bauvorhaben und die Vorgehensweise des Freiburger Bauträgers.
Grundstückstausch statt nur Neuplatzierung
Als ebenfalls nicht genehmigungsfähig stellte sich die geplante Platzierung der zwei Wohnhäuser auf dem Baugrundstück heraus. Nebeneinander gesetzte wuchtige Baukörper mit Ausrichtung nach Westen. Sowohl die Würfelbauten als auch die mit 11 Metern Höhe stattliche Satteldachvariante würde der typischen Breisacher Silhouette einen Riegel vorschieben, da die Gebäude die Ansicht auf den Radbrunnen, neben St. Stephan Charakteristikum des Breisacher Stadhügels, komplett verstelle würden. Also regte die Denkmalschutzbehörde eine Umgruppierung der Häuser an, so dass die Sicht auf den Radbrunnen erhalten bleiben würde. Die Umplanung hätte bedeuten können, dass die Häuser L- förmig auf das von der TreuBau erworbene Grundstück platziert worden wären, nämlich entlang von Ketten- und Pforrgasse. Hiermit hätte man auch der von Professor Klaus Humpert, dem Berater der Stadt Breisach in Sachen Gestaltungssatzung Münsterberg, als für die Oberstadt charakteristischem Baufluchten- Kriterium entsprochen: Baukörper direkt an die Straßen platzieren!
Ganz so schön wäre die Aussicht für die zukünftigen Bewohner der Häuser dann aber nicht mehr gewesen. Eine Tatsache, die sicher auch die Vermarktung der Immobilien, zumindest zum erwarteten Preis, erschwert hätte. Mit dem Grundstückstausch, der die Bebauung des Spielplatzes unterhalb der Ursulinengasse vorsieht, hat sich die Situation in Sachen Vermarktung jedoch eher verbessert. Ein besseres Baugrundstück wird sich in Breisach nur schwer finden lassen.
Suchet der Stadt Bestes
Noch älter als die Diskussion um das Bauvorhaben in der Kettengasse ist obiges Zitat, das dem Propheten Jeremia zugeschrieben wird. Ob die nun von der TreuBau AG vorgelegten „Kompromissvorschläge“ diesem Zitat entsprechen, wird am 17. Mai der Breisacher Stadtrat entscheiden. Denn die Mitglieder des Ratsgremiums wurden von allen Breisacherinnen und Breisachern beauftragt, „der Stadt Bestes“ zu suchen. Wie weit sich die TreuBau- Pläne mit den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger decken, können nur diese bekunden. Wer die Pläne gut heißt, sollte dies ebenso äußern wie alle Kritiker ihre Bedenken. Nur so bekommen die Volksvertreter ein Bild davon, wen und was sie in ihren Entscheidungen vertreten sollten. Schweigen ist Gold, aber in diesem Falle ist eine rege Beteiligung der Öffentlichkeit an der Diskussion mehr als wünschenswert!
„Die hän se net mer alle“, so der Kommentar eines Breisacher Taxifahrers zur geplanten Bebauung des Spielplatzes neben dem Theresianum, der Schule, die er vor etlichen Jahrzehnten selbst einmal besucht hatte.