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Breisach kränkelt: Premierenfieber auf dem Münsterberg!

Ruhe vor dem Turm: Noch sind Bühne und Tribüne leer (Bild: J. W. Steckmeister)

In knapp zwei Wochen ist es wieder so weit: auf der Freilichtbühne am Breisacher Münsterberg beginnt die Festspielsaison 2010. Am Samstag, den 12. 06. um 20 Uhr, hat das Stück „Mord im Pfarrhaus“ nach Motiven des Romans von Agatha Christie Premiere. Zeit zum Verschnaufen bleibt den Aktiven der Festspiele Breisach e. V. jedoch wenig, denn schon am darauf folgenden Sonntag, den 20. 06. um 15 Uhr, steht die Premiere des Jungen Theaters mit „Die kleine Meerjungfrau“ nach dem Märchen von Hans Christian Andersen auf dem Spielplan. 

Wie es den Mitgliedern der Breisacher Festspiele e. V. seit 86 beziehungsweise 31 Jahren (Junges Theater) gelingt, alle Jahre wieder zwei neue Stücke auf die Bühne zu bringen, wird wohl ein Geheimnis der Vereinsmitglieder bleiben. Denn die „Profis unter den Laien“ sind größtenteils berufstätig oder noch Schüler/Innen. Also wird entweder die gesamte Freizeit für die Arbeit vor oder hinter den Kulissen geopfert oder aber es wurde heimlich für alle Aktiven der 48- Stunden- Tag mit Acht- Tage- Woche eingeführt.

Nach dem Musical „Anatevka“ der Spielzeit 2009 steht in diesem Jahr beim Abendstück mit Agatha Christies „Mord im Pfarrhaus“ ein Krimiklassiker auf dem Programm des Theatervereins. Die nicht zuletzt durch die Verfilmungen mit der legendären Margret Rutherford bekannte schrullige Hobbydetektivin Jane Marple macht sich im Festspiel- Fall auf die Suche nach dem Mörder des allseits verhassten Richter Hampton, der ausgerechnet am Schreibtisch von Pfarrer Clement tot aufgefunden wird. Kurze Zeit darauf gesteht der Fotograf Lawrence Redding die Tat, doch klingen seine Angaben seltsam unglaubwürdig. Noch verwirrender wird es, als die Frau des Opfers und Geliebte des Fotografen, Anne Hampton, ebenfalls ein Geständnis ablegt. Letztendlich hat es Inspektor Slack plötzlich mit nicht weniger als sieben ebenso verdächtigen wie skurrilen Charakteren mit unzähligen Motiven zu tun, die alle etwas zu verbergen haben. Aber Miss Marple wäre nicht Miss Marple, wenn sie den Herren von Scotland Yard nicht mindestens um eine Nasenlänge voraus wäre. Regisseur Jesse Coston, übrigens einer der wenigen hauptberuflichen Theaterleute im Ensemble, betont jedoch, dass er „seine“ Miss Marple weniger an der bekannten Filmfigur als an der von Agatha Christie in ihren Büchern geschaffenen Krimiheldin orientiert hat.
Hatte im Vorjahr „Die chinesische Nachtigall“ die jungen Zuschauer in ihren Bann gezogen, zeigen die Nachwuchsschauspieler der Festspiele in diesem Jahr das ebenso farbenfrohe wie poetische Unterwassermärchen „Die kleine Meerjungfrau“, das der neben den Gebrüdern Grimm wohl bekannteste Märchendichter und -sammler Hans Christian Andersen im Jahre 1837 nach Motiven der aus der antiken Mythologie stammenden Undine- Sage verfasst hat. Ganz unten in der Tiefsee lebt die kleine Meerjungfrau Seraphine, die, als sie endlich zum ersten Mal an die Wasseroberfläche darf all diese wunderlichen Dinge sieht, die sie bisher nur aus Erzählungen kannte. Vor allem die merkwürdigen Menschen faszinieren sie und als sie sich in einen Prinzen verliebt, will sie nur noch eines - aus dem Wasser heraus und wie die Menschen sein! Doch die Meereshexe Melusine verlangt einen hohen Preis dafür: Seraphine muss ihre Stimme und ihre Haare hergeben und bekommt dafür einen Zaubertrank, der ihren Fischschwanz in Beine verwandelt und es ihr möglich macht, wie ein Mensch auf der Erde zu gehen und sogar Luft zu atmen. Doch von nun an ist sie stumm. Wie soll sie es so bloß schaffen, das Herz des Prinzen zu gewinnen, bevor sie zu Meeresschaum vergeht? Seraphine erlebt viele Abenteuer am Meeresboden, denn zwischen Korallenbänken und Schiffswracks lauern viele Gefahren: Teuflische Rochen, gefräßige Haie, vielarmige Riesenkraken und Furcht erregende Meeresungeheuer. Doch die kleine Meerjungfrau hat viele Freunde, die ihr treu und tatkräftig zur Seite stehen wie ihr Freund, Ingo der Pinguin, die Putzerfische oder die ritterlichen Schwertfische. Garniert wird das Tiefseeabenteuer unter der Regie des zweiten bewährten Profis im Team, Peter W. Hermanns, mit viel Musik und spritzigem Humor.
Da der Vorverkauf wie in jedem Jahr bereits sehr erfolgreich angelaufen ist, sind schon jetzt für einige Vorstellungen nur noch wenige Plätze verfügbar. Wer den Breisacher Festspielsommer nicht verpassen will, sollte am besten baldmöglichst Karten für einen der 748 Tribünenplätze reservieren. Möglich ist dies bei der Breisach-Touristik unter Tel. 07667-904760, bei den Geschäftsstellen der „Badischen Zeitung“ oder auch online über „reservix“ auf der Festspiel- Homepage www.festspiele-breisach.de. Angst vor eventuellem Regenwetter ist übrigens unbegründet, da die Zuschauerplätze komplett überdacht sind. Mehr Informationen zu den Breisacher Festspielen e. V. finden Sie ebenfalls auf der Vereinsseite www.festspiele-breisach.de .
Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2324 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 01.06.2010 20:43.

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Die kleine Meerjungfrau (Jana Roos) und ihre Freunde (Bild: Festspiele Breisach)  

Miss Marple (Alexandra Großklaus) und "´ne schöne Leich" (Bild: Festspiele Breisach)  
 
 

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