Trotz „störender Proportionen“ (Barbara Kuhn, SPD), schaffte es TOP 1: Anbau eines Balkons an ein Wohnhaus an der Rheintorstraße, sich mit zwei Gegenstimmen (Kuhn, Zimmermann) durchzusetzen. An das Mehrfamilienhaus soll auf Höhe des Dachgeschosses ein Balkon „an den Giebel gehängt“ werden. Nach § 34 (Einfügungskriterium) gäbe es auch von Seiten des Landratsamtes keine Einwände gegen das Bauvorhaben, erläuterte Bauamtsleiter Stefan Baum. Dass das bisher dort angebrachte kleine Erkerdächlein dem Balkon zum Opfer fallen wird, empfand die Mehrheit des Bauausschusses nicht als unproportional.
Zu massig als Modell – Klares Nein zum Hotel an der Rheinbrücke (TOP 2)
Eher wie ein zweiter Eckartsberg wirkte das Modell des geplanten Hotelbaus an der ehemaligen Zollanlage. Aufgesattelt auf die bestehende Bebauung sollte ein 70- Zimmer- Haus mit zwei Vollgeschossen und Pultdach entstehen, wäre es nach dem Bauherren gegangen. Bürgermeister Oliver Rein betonte zwar zum einen, wie vorbildlich die Präsentation des Bauvorhabens seitens des Investors mittels Pappmodells sei und zum anderen, wie notwendig weitere Betten für den Breisacher Tourismus seien, bekannte aber auch, dass bereits beim Vorabgespräch mit den Fraktionsvorsitzenden das Bauvorhaben kritisch gesehen worden war. Insbesondere die stark beschränkte Sicht auf den Eckartsberg und die befürchtete massive Zunahme des Verkehrs hatten den Beratenden zu Denken gegeben. Auch im Bauausschuss hatte die Bewerberin keine Chance: Wegen Übergröße einestimmig abgelehnt!
Anbau in moderner Sprache – Ja zur Betriebserweiterung beim Bestatter (TOP 3)
Ebenfalls den Kriterien der Städtebaulichen Einfügung genügt der geplante Anbau an ein Wohnhaus im Ortsteil Gündlingen, der auch eine Nutzungsänderung mit sich bringt, da er gewerblich von einem bereits ansässigen Bestattungsunternehmen genutzt werden soll. Vorbehaltlich der Entscheidung im Ortschaftsrat wurde dem Ersuchen in „moderner Architektursprache“ einstimmig stattgegeben.
1/3 ist zu viel! – Klare Absage an Anbau (TOP 4)
Keine Gnade in den Augen der Fachjury fand der geplante Anbau an ein Mehrfamilienhaus in Breisach- Niederrimsingen, der bereits vor dem Ortschaftsrat gescheitert war. Vier Meter nach Oben und acht Meter zur Seite würde das vorgegebene Baufenster überschritten, erläuterte Stefan Baum in seinem Fachvortrag. Dies hätte, so Baum, eine „völlig neue Geometrie des Baufensters“ zur Folge.
Diese Geometrie wollte Ortsvorsteher Wendelin Hintereck in seiner Gemeinde ebenso wenig haben, wie sein Ortschaftsrat. Bei kleinen Überschreitungen ist stets Toleranz geboten, so Hintereck. Eine Überschreitung um mehr als ein Drittel ist jedoch nicht hinzunehmen. Dieser Ansicht schloss sich der Bauausschuss einstimmig an.
Ebenso klar war das Ja zum Bau eines Altenteilers (TOP 5) auf einem landwirtschaftlichen Grundstück, dem Stockfeldhof nördlich des „Jägerhofes“. Dem Bauantrag zur Errichtung eines eingeschossigen Hauses wurde einstimmig stattgegeben.
Dank in Dachform – Mehrheit für Traber- Kapelle (TOP 6)
Nach langem Hin und Her und als zu groß empfundenen vorangegangenen Planungen, gab es ein O.K. für die von der Familie Traber geplante Kapelle auf dem Grundstück der Artistenfamilie am „Jägerhof“. Nach dem schweren Unfall von Johann Traber Junior im Mai 2006, hatte die Familie als Dank für die Genesung des Schwerstverletzten seit Jahren um einen Kapellenbau gerungen. Zwar gilt für den Bereich „Jägerhof“ nach wie vor eine Veränderungssperre, allerdings war für eine eventuelle Bebauung ein Quadrat auf dem Traberschen Grund mit einer so genannten Knödellinie aus der unveränderbaren Fläche herausgeknödelt worden. Hier wird nun ein rund 10, 30 Meter langes, 6, 20 Meter breites und 4, 10 Meter hohes Holzgebäude in Dachform errichtet werden, erläuterte Stefan Baum am selbst gefertigten Pappmodell, auf dem sogar etliche Tannen des „Jägerhof“- Areals liebevoll wiedergegeben waren. Auf dem Dach der Dachförmigen Gedächtnisstätte wird noch mal ein rund 1, 50 Meter hohes Kreuz angebracht werden, so Baum.
Lothar Menges (SPD) und Werner Schneider (FDP) konnten sich nicht wirklich mit dem Kapellenbau anfreunden. Während Menges besonders der Stallpaltz neben der Kapelle ins Auge stach, hatte Werner Schneider das Gefühl, die Kapelle überschreite die damals geplante Maximalgrundfläche insbesondere durch einen Dachvorbau.
Mit acht Prostimmen und fünf Gegenstimmen (Hintereck, Leber/ CDU, Menges, Zimmermann/ SPD und Schneider/ FDP) machte die hölzerne Kapelle knapp das Rennen.
Für das günstigste Angebot entschied man sich bei der Vergabe der Fensterbauarbeiten an der Kleinturnhalle des Theresianums (TOP 7). Mit rund 43. 000 Euro hatte ein Breisacher Fensterbauer das günstigste Angebot abgegeben. Die Firma hatte bereits Fenster im Schulzentrum saniert.
Unter Verschiedenes (TOP 8) wurden neben Schirm- und Heckenfragen vor allem Toilettenthemen besprochen. Einen Antrag auf eine rund 24 m² große Sondernutzungsfläche hatte eine Biomarkt am Marktplatz gestellt. „Die hocke ja schon“, so Lothar Menges (SPD) über die bereits aufgestellten und offensichtlich gerne angenommenen Sitzgelegenheiten vor dem Gesundladen. Jörg Leber (CDU) wollte wissen, ob der Gewerbetreibende denn nicht Toiletten haben müsse, wenn er eine Bestuhlung aufstellt. Bürgermeister Rein erläuterte die Gesetzeslage, die verstehen mag, wer will: Wo kein Alkohol ausgeschenkt wird, müssen keine Toiletten ausgewiesen werden. Ein weiteres Thema war die Gestaltung des Kiosks im ehemaligen „Park- Café“ an der Ecke Leo- Wohleb- Straße. Der Betreiber hatte sich bei der geforderten Vereinheitlichung seiner Sonnenschirmsammlung für ein beruhigendes Blau entschieden, das Stefan Baum anhand einer Fotografie präsentierte. Zur weiteren Verschönerung ist zudem eine Hecke rund um die Terrasse geplant. Aus der Duldung der kunterbunten Außenterrasse soll zudem eine dauerhafte Genehmigung werden. Vielleicht gerät der Kioskbetreiber ja an eine Dornröschen- Heck, die das „Breisach- typische“ Sortiment samt Blauschirmen und Gartenmöbelausstellung gnädig verschlingt.
„Man sieht nur die Hälfte“, freute sich jedenfalls Werner Schneider (FDP) über die Sache mit der Hecke. Jörg Lebers erneut geäußerte Toiletten- Sorgen wurden ebenfalls mit dem Alkohol- Klo- Gesetz ausgehebelt. Nicht alkoholische Getränke werden laut Gesetzgeber offensichtlich über die Haut ausgeschieden!