Mit dem neuen Investor, dem Bauträger FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH, der in Dossenheim bei Heidelberg ansässig ist, und der Evangelischen Stadtmission Freiburg e. V., die bereits ein modernes Altenpflegeheim in der Breisacher August- Ehrlacher- Straße betreibt, hat die Stadt starke Partner gefunden, freute sich Breisachs Bürgemeister Oliver Rein auf der Pressekonferenz am Donnerstag, den 10. März 2011.
Transparent, bedarfsorientiert und zeitgemäß
Wenn alles wie geplant läuft, kann bereits im Herbst 2011 mit den Abbrucharbeiten begonnen werden, die, betonte Breisachs Stadtoberhaupt, ebenso transparent gehandhabt würden, wie beim Projekt „Alter Winzerkeller“. Die Fertigstellung der Anlage soll im Frühjahr 2013 erfolgen. Ähnlich wie bei der Großbaustelle an der Kupfertorstraße sind mehrere Bürgerinformationsveranstaltungen geplant, versprach Rein. Dies geschehe auch auf ausdrücklichen Wunsch des Bauträgers, der bei seinen Projekten grundsätzlich auch Anregungen aus der Bevölkerung einbezieht. Hierzu hat die FWD sogar eine Art Umfrageaktion in Breisach geplant.
Der Heidelberger Bauträger FWD, der im Gebiet zwischen Markgräflerland und Odenwald bereits über 50 Seniorenwohnanlagen gebaut hat, erwirbt das gesamte Grundstück des ehemaligen Altersheims zu einem Preis von 1, 5 Millionen Euro von der Stadt. Rund 14 bis 16 Millionen Euro wird die FWD bis zur Fertigstellung des aus vier Gebäudekomplexen bestehenden Wohnparks ausgeben, so Breisachs Bürgermeister. In den vier modernen, architektonisch ansprechenden Bauten werden drei ebenso zeitgemäße wie unterschiedliche Wohnformen für ältere Menschen angeboten: Ein klassisches Pflegeheim sowohl für die Dauer- als auch die Kurzzeitpflege, betreutes gemeinschaftliches Wohnen in einem barrierefreien Gemeinschaftshaus mit separaten Wohnungen und in zwei weiteren Gebäuden das so genannte „Service Wohnen“. Hier können die Bewohner/Innen, die ebenfalls in ihren eigenen vier Wänden leben, neben einem Grundservice unterschiedliche weitere Leistungen je nach Bedarf hinzubuchen. Die Evangelische Stadtmission, die in der Stadt „höchstes Vertrauen“ genießt, betonte Oliver Rein, wird das Altenpflegeheim zunächst für 30 Jahre vom Investor anmieten. Auch die Serviceleistungen für die beiden anderen Wohnkonzepte werden von dem am christlichen Menschenbild orientierten, bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Freiburger Verein übernommen.
Während die „Casa Reha“- Gruppe rund 120 Pflegeplätze geplant hatte, wird es nun nur 72 geben, was näher am tatsächlichen Bedarf der Stadt liegt, so Oliver Rein. Die Patienten/Innen leben in Wohngruppen von jeweils 12 Personen, einer Lebensform, die dem neusten Kenntnisstand in der Betreuung pflegebedürftiger alter Menschen gerecht wird. Rund 25 Wohnungen von 55 bis 75 m² wird es im Gemeinschaftshaus geben. In den Wohnhäusern für das „Service Wohnen“ kommen nochmals knapp 20 Wohnungen zwischen 60 und 85 m² hinzu. Treffpunkt für alle Bewohner/Innen soll eine Caféteria werden.
Gute Pläne, gute Lage und Aus für „Casa Reha“
Natürlich habe es im Interesse der Stadt gelegen, das Grundstück im ganzen und nicht scheibchenweise vermarkten zu können, so Bürgermeister Oliver Rein. Gemeinsam mit dem Investor FWD habe die Stadt nun eine „hervorragende, stimmige Konzeption für das Gesamtgelände“ gefunden. Die Lage auf dem parkartigen Grundstück und direkt neben dem Breisacher Krankenhaus sei für eine derartige Einrichtung ohnehin nicht zu übertreffen, so Rein weiter. In enger Zusammenarbeit würden der Investor, die Evangelische Stadtmission Freiburg e. V. und die Stadt Breisach nun die weiteren, bis zur Fertigstellung des „großen Wurfs“ notwendigen Schritte gehen.
Der Grundsatzbeschluss zum Bauprojekt ist bereits im Februar 2011 einstimmig vom Gemeinderat beschlossen worden, so der Bürgermeister. Spätestens im Mai würde der Investor die Bauanträge dem Gemeinderat vorlegen, damit der Baubeginn im Herbst dieses Jahres gewährleistet sei, erläuterte Rein das weitere Procedere. Transparenz und die Einbeziehung der Nachbarschaft bezeichnete Rein als eines seiner vordringlichen Anliegen, „da sich in der Stadt zur Zeit einiges verändert“.
Nachdrücklich betonte der Bürgermeister, dass es sich nicht um eine Entscheidung gegen „Casa Reha“ sondern für die FWD und die in Breisach bereits erfolgreich und anerkannt tätige Stadtmission gehandelt habe. Trotz des etwas geringeren Grundstückspreises sei mit Blick auf Breisachs Bedürfnisse das Angebot der beiden Letzteren „überzeugender und besser“ gewesen. Am guten Ruf der mehrfach in die Negativ- Schlagzeilen geratenen „Casa Reha“- Gruppe, so Bürgermeister Rein, bestünden auch weiterhin keine Zweifel. Gegen die „Casa Reha“- Gruppe hatten sich im Dezember 2009 sowohl die SPD- Fraktion im Gemeinderat als auch etliche Breisacher Bürger/Innen ausgesprochen.