Ob nun Breisach am Nil oder die Pyramiden am Rhein liegen, soll nach dem Guggefestival der „Schädelfätzer Brysach“, das am Samstag, den 20. November 2010, in der Stadthalle stattgefunden hat, jeder selbst entscheiden. Fest steht, dass die verschiedenen Guggenmusiken und die Burkheimer Band „Cocktail“ den „Reiseteilnehmern/Innen“ mächtig eingeheizt haben, so dass in der Stadthalle bald ägyptische Temperaturen herrschten. Im Gegensatz zum vom Islam geprägten Wüstenstaat bestand in Breisach allerdings die Möglichkeit, sich mit Bier und anderen alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken Abkühlung zu verschaffen.
Bereits gegen 20 Uhr hatte sich vor der Stadthalle eine beachtliche Schlange gebildet, bei der es sich erfreulicherweise aber nicht um eine Viper handelte, die der Legende nach der ägyptischen Kaiserin Kleopatra zum Verhängnis geworden ist. Vielmehr warteten begeisterte Fasnachter/Innen auf den Einlass nach Ägypten.
Im Halleninneren hatten die „Schädelfätzer“ die Pyramiden an die Wände gehängt und sich selbst in stilechte Pharaonenklamotten geworfen. Während sich der Saal rasch füllte und die ägyptischen Sklaven hinter den verschiedenen Tresen alle Hände voll zu tun hatten, brachte die Burkheimer Band „Cocktail“ die Luft langsam auf die landestypische Temperaturen.
Mit dem Auftritt der ersten Gastgugge, den „Nodeschrottler“ aus Ehrenstetten, wurde die 40°- Marke endgültig überschritten. Die knapp 30 Mann/ Frau starke Kappelle überzeugte nicht nur durch fetzige Musik sondern auch durch eine teilweise geradezu gewagte Choreografie, bei der die Posaunen in Höchstgeschwindigkeit knapp über die Köpfe der Musikanten sausten.
Zum „Erholen“ kündigte der Herrscher über die heilige Halle und Moderator des Abends, Pharao Steffen „Fadder“ Rogowski von den „Schädelfätzern“, die erste Tanzrunde an. Wirklich viel Zeit zum Ausruhen wurde der immer noch anwachsenden Narrenschar allerdings nicht gelassen. Vom „Krottenbach Kaos“ aus Vogtsburg gab es erneut mächtig was auf die Ohren. Wer zwecks Ohrenurlaub auf der Suche nach einer „guggenfreien Zone“ war, konnte es sich in der Bar bei Musik aus der Konserve gemütlich machen. Mit den „Schlosshüüler“ aus Lostorf bevölkerte nach einer weitern Tanzrunde die erste Schweizer- Gastgugge die Bühne. Diese kam zwar weniger ägyptisch als mexikanisch daher, was der Qualität ihrer Musik jedoch keinen Abbruch tat. Für einen besonderen Augenschmaus sorgte die Garde der Narrenzunft Breisach. Trotz des inzwischen herrschenden Sauerstoffdefizits legten die jungen Frauen eine beeindruckende Tanzperformance hin. Und auch die lautstark geforderte Zugabe wurde dem begeisterten Publikum natürlich nicht verwehrt. Moderatorenpharao Steffen Rogowski begrüßte anschließend die zahlreichen närrischen Gäste, Mitglieder von Zünften aus der näheren und weiteren Umgebung, die sich auf die Reise nach Ägypten am Rhein gemacht hatten.
Mit den „Rhy Wehra Schränzer“ aus dem „Wilden Westen“ Öflingen und den „Divas“, den zauberhaften „Speuzer- Schränzern“ aus dem schweizerischen Speuz, bei denen gegen Mitternacht das Blondhaar allerdings schon etwas zerzaust war, nahm der Abend seinen ausgelassenen und vor allem lauten weiteren Verlauf.
Im Anschluss an die Guggenauftritte konnte noch bis weit nach Mitternacht gefeiert und getanzt werden. Eine Gelegenheit, die, so wurde der Redaktion vertraulich berichtet, auch viele Gäste gerne nutzten. Die zeitweise berstendvolle Stadthalle war der beste Beweis dafür, dass die „Guggemusik am Nil“ auch in ihrer zweiten Auflage nichts an Attraktivität eingebüßt hat. Und auch eine bisher ungeklärte Frage konnte am Samstagabend endlich geklärt werden: Der berühmte Sphinx hat seine Nase natürlich durch die von Guggemusik verursachten Schallwellen verloren.
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 3529 ISSN 2698-6949)