Am Donnerstag, den 17. Juni 2010, hat auf dem Gelände der kommunalen Kläranlage Breisach das zweite Treffen von französischen und deutschen Kläranlagenbetreibern und -fachkräften stattgefunden. Auf Einladung des Landratsamtes Breisgau- Hochschwarzwald tauschten sich die Wasserreinigungsexperten unter anderem über Themen wie Personal, Klärschlammentsorgung, Stromkosten und Sicherheitsanforderungen aus. Bereits im November des vergangenen Jahres hatten sich die Fachleute beider Rheinseiten erstmalig im französischen Chalampé zusammengefunden.
Hatte man sich beim Treffen 2009 im wesentlichem über das den Rheinanliegern gemeinsame Thema Gewässerschutz ausgetauscht, lag der Schwerpunkt des diesjährigen Treffens in Zeiten rapide steigender Energiekosten bei der Betriebskostenoptimierung. Am Beginn der Tagung stand jedoch zunächst eine Besichtigung der Breisacher Kläranlage, die zum Abwasserzweckverband Staufener Bucht, dem größten im Landkreis, gehört und für 116. 000 Einwohnerwerte ausgelegt ist. Nach einem biologisch- mechanischen Prozess, der einen Abwasserreinigungsgrad von 96% erreicht, wird das Wasser in den Rhein eingeleitet. Der zurückbleibende Klärschlamm wird durch Verbrennen zur Energieerzeugung genutzt. Nach einer Vorstellungsrunde der jeweiligen Kläranlagen durch den zuständigen Landratsamtsmitarbeiter Stefan Krummen und sein französisches Pendant Christian Baldeck, stellte der zweite Wasser & Boden- Fachmann des Landratsamtes, Arno Schlecht, die trinationale Zusammenarbeit der Kläranlagenbetreiber in der Bodenseeregion vor. In der Halbzeitpause der Tagung ließ es sich Breisachs Bürgermeister Oliver Rein nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen und ihnen einige Eckdaten aus der bewegten Geschichte Breisachs zu berichten, in der die Franzosen stets eine bedeutende Rolle gespielt hatten. So hatte Ludwig XIV., der legendäre Sonnenkönig, das damals unter französischer Herrschaft stehende Städtchen zwei Mal besucht und „mon bijoux“ (mein Schmuckstück) genannt. Nach dem Exkurs in die Geschichte wandten sich die Tagungsteilnehmer wieder dem Klärgeschäft zu. Bei einem gemeinsamen Mittagessen und einer Führung durch den Badischen Winzerkeller hatten die Herren - das Berufsbild scheint gegenwärtig noch eine männliche Domäne - am Nachmittag Zeit, sich weiter zu beschnuppern. An den jährlichen Kläranlagentreffen jedenfalls wird festgehalten: Das Nächste ist im Jahr 2011 auf dem Betriebsgelände der Anlage im elsässischen Guebwiller geplant.
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2370 ISSN 2698-6949)