Das Land Baden-Württemberg stockt Ausbauprogramm ‚Hochschule 2012‘ auf
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: Bis zu 22.000 zusätzliche Studienanfängerplätze - Mehr Sicherheit für Abiturienten, mehr Sicherheit für Hochschulen
Das Land wird im Jahr 2012 bis zu 22.000 zusätzliche Studienanfängerplätze an den Landeshochschulen bereitstellen. Das Ausbauprogramm ‚Hochschule 2012‘ wird entsprechend aufgestockt. Das hat der Ministerrat heute beschlossen. Bislang war vorgesehen, die Zahl der Studienanfängerplätze gegenüber dem Jahr 2006 um 20.000 zu erhöhen. Mit der Aufstockung trifft die Landesregierung Vorsorge für den Fall, dass wegen der Abschaffung von Wehrpflicht und Studiengebühren mehr Erstsemester als zunächst erwartet studieren wollen. Beschlossen wurden außerdem ein neuer Sonderfonds für besonders nachgefragte Studiengänge und eine solidere Finanzierung von Personalstellen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sagten, die Landesregierung schaffe mehr Sicherheit für die Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch für die Hochschulen. „Wir wollen, dass jede Abiturientin und jeder Abiturient in Baden-Württemberg eine faire und realistische Chance auf einen Studienplatz bekommt. Deshalb treffen wir Vorsorge durch eine flexible und nachfrageorientierte Aufstockung des Programms. Auch die Hochschulen können sich darauf verlassen, dass unsere Unterstützung dort ankommt, wo sie benötigt wird: Zusätzliche Studierende werden zusätzlich finanziert."
Flexible Aufstockung auf bis zu 22.000 Studienanfängerplätze
Im bisherigen Ausbauziel von ‚Hochschule 2012‘ seien Ministerin Bauer zufolge nicht der zusätzliche Bedarf aufgrund der Aussetzung der Wehrpflicht und der Abschaffung der Studiengebühren im Sommersemester 2012 berücksichtigt worden. Im Jahr 2012 rechne die Landesregierung damit, dass bis zu 22.000 zusätzliche Studienanfängerplätze erforderlich werden. Dafür werde - über die bisherigen Planungen hinaus - eine flexibel nutzbare Ausbaureserve eingesetzt. Wie viele Studienanfängerplätze an welcher Stelle tatsächlich benötigt werden, solle im ersten Quartal 2012 entschieden werden, so die Ministerin.
Sonderfonds - gezielte Hilfen bei besonderer Nachfrage
Flankierend und zusätzlich zur flexiblen Aufstockung des Programms habe die Landesregierung einen Sonderfonds eingerichtet. Daraus stünden bis zu 5,3 Millionen Euro zusätzlich für die Hochschulen zur Verfügung. Ministerin Bauer: „Mit dem Sonderfonds können wir kurzfristig reagieren und dort helfen, wo die Nachfrage besonders groß ist.“ Aus dem Fonds können zum Beispiel zusätzliche Tutorien, Lehrausstattungen oder die Anmietung von Veranstaltungsräumen finanziert werden.
Solidere Finanzierung von Personalstellen
Die frühere Landesregierung habe das Ausbauziel im Jahr 2010 um 4.000 Studienanfängerplätze auf 20.000 angehoben, aber nicht alle dafür erforderlichen Mittel freigegeben. Die dafür zur Verfügung gestellten zusätzlichen Mittel deckten die Personalkosten bei den Hochschulen nur teilweise ab, erklärte die Wissenschaftsministerin weiter. „Die Landesregierung stellt deshalb jetzt - zusätzlich zu der Aufstockung des Programms - weitere 14,7 Millionen Euro bereit, damit die Hochschulen das notwendige Lehrpersonal finanzieren können Es ist uns wichtig, dass der Ausbau von Studienplätzen solide finanziert ist; deshalb stellen wir sicher, dass für zusätzliches Personal auch die notwendigen Mittel bereit stehen.“
Ausbau der Studienplätze auch in der Medizin und an nichtstaatlichen Hochschulen
Der Ausbau umfasse auch die Studienkapazitäten in der Zahn- und Humanmedizin, sagte Bauer. Mit dem jetzt beschlossenen Ausbauschritt würden 84 zusätzliche Anfängerplätze zum Wintersemester 2012/13 eingerichtet und mit je 52.000 Euro gefördert. Damit sei insgesamt gegenüber dem Jahr 2006 eine Aufstockung um 10 Prozent (165 Plätze) auf 1.818 Plätze erreicht. Die Landesförderung für Studienanfängerplätze in medizinischen Studiengängen liege über der Förderung in anderen Studiengängen (je nach Fach und Hochschulart 8.000 bis 12.000 Euro), weil die Kosten hier deutlich höher wären.
Außerdem werde die Förderung zusätzlicher Studienplätze an nichtstaatlichen Hochschulen um die Jahre 2013 bis 2015 verlängert, erklärte die Ministerin. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, diese Förderung 2012 auslaufen zu lassen. Bislang habe das Land rund 1.000 zusätzliche Studienanfängerplätze an privaten Hochschulen gefördert.
Über 20 Millionen Euro zusätzlich für die Hochschulen
„Baden-Württemberg nimmt mehr Studierende auf als im Hochschulpakt 2020 von Ländern und Bund zunächst eingeplant. Dadurch fließen rund 20 Millionen mehr Bundesmittel ins Land, nämlich 220 statt 200 Millionen Euro“, erklärten Kretschmann und Bauer. Die Aufstockung auf bis zu 22.000 Studienanfängerplätze werde dadurch ermöglicht, dass das Land bereit ist, flexible Mittel, die ursprünglich für mehrere Jahre ab 2012 vorgesehen waren, bedarfsgerecht und konzentriert im Jahr 2012 einzusetzen.
Direkter Kontakt zum Ausbauprogramm ‚Hochschule 2012‘
Damit bei Studieninteressierten und den zukünftigen Abiturientinnen und Abiturienten keine Fragen mehr offen bleiben, hat das Wissenschaftsministerium eine Servicestelle „Hochschule 2012“ eingerichtet, die per E-Mail erreichbar ist und Antworten rund um das Ausbauprogramm gibt. Unter www.hochschule2012.de ist die Servicestelle erreichbar.
Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg