Seine Geschichte kennt fast jedes Kind, und so ist es in vielen Gemeinden Brauch, ihm mit einem Laternenumzug zu gedenken: Dem Heiligen Martin. Auch in Breisach wird diese Tradition gepflegt. Am Freitag, den 12. November 2010, hatten sich um 19 Uhr auf dem Marktplatz zahlreiche Kinder und Erwachsene versammelt, um mit bunten, teils selbst gebastelten Laternen, an den wohltätigen Offizier und späteren Bischof von Tours zu erinnern. Musikalisch von den klassischen Martinsumzugliedern umrahmt führte der kleine Zug zur Wiese neben der Stadthalle, wo von THW und Feuerwehr ein Festplatz für das Martinsspiel hergerichtet worden war.
Mehr als 1600 Jahre ist es her, dass der Heilige Martin von Tours gestorben ist, am 08. November 397 nämlich. Seine gute Tat hat aber bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Ganz im Gegenteil! In einer Zeit, wo die Gesellschaft im hochentwickelten Deutschland wieder mehr in arm und reich zu zerfallen droht, kann Martins Tat auch für die heutigen Zeitgenossen ein „leuchtendes Beispiel“ sein. Als „ein Licht im Dunkeln“ bezeichnete denn auch Münsterpfarrer Peter Klug in seinen einleitenden Worten den Heiligen. Die Laternen, so erklärte Klug den anwesenden großen und kleinen Umzugsteilnehmern, stünden für eben dieses Licht.
Umrahmt von den St. Martins- Hits „Laterne, Laterne“ und „Ich gehe mit meiner Laterne“ machte sich der Umzug , angeführt vom Heiligen Martin auf seinem Pferd, über Grüntor- und Jahnstraße auf den Weg zur Festwiese. Dort hatten die Mitglieder von THW und Freiwilliger Feuerwehr bereits das Martinsfeuer angefacht, das aufgrund des starken Windes beeindruckende Funken sprühte. Vor zahlreichen gebannten Zuschauern führten die Mitglieder der Festspiele Breisach dann das Martinsspiel auf. Während die zwei Soldaten, die zuerst auf den frierenden Bettler aufmerksam werden, sich eher das Maul über den armen Mann zerreißen, geht ihr Vorgesetzter Martin mit gutem Beispiel voran. Er redet nicht, sondern teilt seinen Mantel mit dem Hilfsbedürftigen. Diese Tat wiederum spornt auch seine Untergebenen an, nun Hilfe zu leisten, statt weiter zuzusehen. „Komm, da machen wir mit“, sagt der eine Soldat zum anderen und sie helfen dem Bettler auf, um ihn an einem wärmeren Ort mit Essen und Trinken zu versorgen.
St. Martin ist also auch ein „leuchtendes Beispiel“ für Vorgesetzte und Menschen, die Macht haben. Eine Geschichte, die man so manchem Politiker, Banker oder Manager (alle m/w) in der heutigen Zeit vielleicht täglich vor Augen führen sollte!
Während für die Erwachsenen Glühwein bereitgehalten wurde, bekamen alle kleinen Umzugsteilnehmer zum Schluss einen Weckmann. Pfarrer Peter Klug bedankte sich bei allen Mitwirkenden von Festspielen, Pfadfindern, THW und Feuerwehr für ihre Mithilfe an der schönen Feier.
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 3462 ISSN 2698-6949)