Am Donnerstag, den 06. 05., haben Breisachs Bürgermeister Oliver Rein und der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Freiburg, Jörg Vogel, im Rahmen einer Pressekonferenz die hart errungene Einigung zwischen der Bundesbehörde und der Stadt über die Umsiedlung des WSA- Bauhofes Breisach an das Nordufer des Hafenbeckens öffentlich besiegelt. Nach über zwei Jahren zähen aber konstruktiven Verhandelns war es den Beteiligten gelungen, eine für beide Seiten gewinnbringende Lösung zu erarbeiten. Die Behördengebäude an der Süd- und Ostseite werden abgerissen, so dass diese zukünftig an die Rheinpromenade und die Innenstadt angebunden werden können.
Auch der geplante Neubau eines Büro- und Sozialgebäudes an der Ostseite (Josef- Bueb- Straße) des Geländes, der das Hafenbecken Richtung Stadt hin optisch und architektonisch komplett abgeriegelt hätte, konnte durch die „Nord- Lösung“ verhindert werden. Die geplanten Neubaumaßnahmen des WSA waren bereits im Jahr 2007 angekündigt und im Gemeinderat diskutiert worden. Schon zu diesem Zeitpunkt sahen Bürgermeister und Rat die große Chance, die sich städteplanerisch aus einer Veränderung des Geländes ergeben könnte. Zunächst gelang es mit Unterstützung der ehemaligen Staatssekretärin Petra Roth, die Pläne für die Ost- Variante auf Eis zu legen. In Zusammenarbeit mit dem WSA und einem runden Tisch der Breisacher Architekten wurde schließlich ein tragbarer Kompromiss gefunden, nachdem sich zuvor die Wunschvariante „Umsiedlung des WSA- Bauhofs in den alten Pionierhafen“ mit Kosten von etwa vier Millionen Euro als Wunschtraumvariante entpuppt hatte. Zentraler Baustein der Vereinbarung zwischen Schifffahrtsverwaltung und Rathaus ist der Erwerb des nördlichen Ufergrundstücks durch die Stadt. Zum Preis von 120. 000 Euro wurde das rund 3700 Quadratmeter große Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) erworben und wird nun dem Breisacher WSA- Bauhof zum symbolischen Preis von einem Euro überlassen. Dafür verzichtet die Behörde auf die Nutzung sowohl des Süd- als auch des Ostufers der Hafenanlage und verlagert alle Gebäude zentral in den Norden. Die Mehrkosten von rund 800. 000 Euro für die gesamte Maßnahme teilen sich Stadt und Bund. Während auf die Stadtkasse etwa 250. 000 Euro für den Grundstückserwerb, den Abriss der alten Gebäude sowie die Erschließungskosten für die Nordseite zukommen, trägt der Bund die restlichen etwa 550. 000 Euro. Am Südufer (Rheinuferstraße)verbleiben jedoch vorläufig die Lagerhalle, ein Kran sowie der Anlegesteiger, da diese noch keine 10 Jahre alt sind, so dass vom Bund keine Mittel für eine Verlegung zu erwarten seien. „Eine Beschleunigung der Räumung des Areals an der Rheinuferstraße ist durch einen Investor jederzeit möglich“, heißt es in der Stellungnahme des WSA, das der Investorensuche, so Jörg Vogel „keine Steine in den Weg legt“. Denn auch für das WSA, so Vogel weiter, sei eine schnelle Lösung die beste, da durch die Zusammenlegung mit dem Bauhof Neuenburg zum 01. 01. 2010 auf dem Breisacher Gelände gewisse Platzprobleme entstanden sind. Gemeinsam mit der BIMA, Eigentümerin des restlichen Geländes von rund 6000 Quadratmetern, gilt es für die Stadt nun, Interessenten für die Nutzung der Freifläche direkt am Wasser zu finden. Angedacht sind von Parkanlage über Gastronomie und Edelwohnungen bis hin zum Strandbad reichende Verwendungszwecke. Selbst eine eventuelle Einbindung des Heinrich- Ullmann- Platzes in das Konzept wird nicht ausgeschlossen. Allerdings behält sich die Schiffahrtsbehörde die Nutzung eines Wegstreifens um das gesamte Hafengelände vor. Und auch die Vorstellung von sich im Hafenbereich tummelnden Tretbooten und planschenden Badegästen zauberte dem Herrn von der Schifffahrtsverwaltung zahlreiche Sorgenfalten auf die Stirn. Bei aller Einigkeit scheinen hier Bürgermeister und Wassermann noch an gemeinsamen Visionen arbeiten zu müssen. Ein Meilenstein am Rhein für das Breisacher Stadtbild ist mit dem bisher Erreichten jedoch in jedem Falle schon jetzt gegeben.
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2238 ISSN 2698-6949)