Noch nicht einmal ein Vöglein singt, als sich die 13 Wanderer/Innen um 4 Uhr 30 vor dem Breisacher Bahnhof treffen, um in Fahrgemeinschaften zum Startpunkt der Wanderung in Altvogtsburg zu fahren. Während einige Nachtschwärmer gerade dem letzten Disco- Bus aus Freiburg entsteigen, macht sich die ausgeschlafene Gruppe unter Leitung von Wanderführer Werner Fuchs zunächst im Auto auf den Weg zum Ausgangspunkt.
Am Wanderparkplatz angekommen herrscht immer noch Finsternis. Allerdings gewöhnen sich die Augen schnell an die Dunkelheit. Nur wenige Meter von den Autos entfernt, fliegt ein riesiger Vogel über die Köpfe der Wandergruppe.
„Eine Eule“, erklärt Naturschutzwart Konrad Herzig dem ahnungslosen Journalisten. Herzig weiß nicht nur, um welchen Vogel es sich handelt, sondern er kennt auch die Hecke, in der die Eule haust, die sich gerade auf dem Heimweg befindet.
In flottem Tempo geht es bergan, so dass die Gruppe noch immer bei Dämmerung auf der Eichelspitze, der mit gut 500 Metern zweithöchsten Erhebung des Kaiserstuhls, anlangt. Mittlerweile hat im Wald das vielstimmige Vogelkonzert begonnen, das auch in sofern besonders beeindruckend ist, da um diese Uhrzeit in der Welt noch Stille herrscht.
Über 143 Stahlstufen erklimmen die Wanderer/Innen den 42, 50 Meter hohen Turm, der erst vor fünf Jahren erbaut worden ist. Hier oben weht noch ein kühler Wind, aber dafür sind die letzten Wolken am Himmel fast verschwunden. Und der Aufstieg hat sich schon jetzt gelohnt. Der Blick über die Rheinebene hin zum Schwarzwald gleicht mit den vom Nebel verhangenen Tälern einer Märchenlandschaft. Genau um 6 Uhr 10 schiebt sich der feurige Sonnenball hinter Bergen und Wolkenwand hervor. Und sogleich wärmen die Lichtstrahlen die fröstelnden Naturfreunde/Innen.
Nach einer ausgiebigen Fotoorgie gibt es am Fuß des Turmes ein Glas Sekt und stärkenden Nusszopf von Heidi Fuchs. Um wieder durchzuwärmen geht es nun strammen Schrittes in großem Bogen über die Schelinger Höhe und dann oberhalb von Oberbergen zurück zum Ausgangspunkt nach Oberrotweil. Nach rund zwei Stunden Wanderung sind die Frühaufsteher/Innen im Gasthaus „Bären“ angekommen, wo sie bereits mit einem reichhaltigen Frühstück erwartet werden. Bei Kaffee und Rühreiern geht ein traumhafter Morgen zu Ende.