„Wir wollen den Ihringern keine Konkurrenz machen sondern eine Alternativveranstaltung anbieten“, so Henning Johanßen, der beim BWK für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist gegenüber REGIONALIA- Breisacher Nachrichten.
Denn während es beim Winzerfest am Samstagabend eher beschaulich zugeht und der Sonntagnachmittag vor allem den Familien gewidmet ist, steppt besonders zu späterer Abendstunde in Ihringen der Bär. Je später es Freitag und Samstag wird, umso jünger und ausgelassener werden die Besucher/Innen. Auf der Festmeile in der gesperrten Ortsmitte ist nach 21 Uhr kaum noch ein Durchkommen. Wer es ruhiger will, hat sich längst in einen der geschmückten Höfe zurückgezogen. Die Jugend aber will sehen und gesehen werden. Und das geht bis weit in die Morgenstunden.
Beim Winzerfest hingegen ist samstags um Mitternacht Schluss. Vor dem Verwaltungsgebäude des Winzerkellers findet jeder einen Sitzplatz. Speisen und Getränke sind ohne Gedrängel und Schlange stehen zu bekommen. Wer nicht mehr sitzen mag, kann zur Musik von „Gin Fizz“ das Tanzbein schwingen oder sich einer Kellerführung anschließen. An einem der Tische wird kräftig mitgesungen und geschunkelt. Die Ortsgruppe Prüm des Eifelvereins, ein Pendant zum hiesigen Schwarzwaldverein, hat beim Winzerfest Station gemacht. Die rund 20 Frohnaturen aus dem Landstrich zwischen Trier und Aachen sind für mehrere Tage zum Radfahren nach Breisach gekommen. Die Einkehr beim Winzerfest ist eine schöne Ergänzung zu den täglichen etwa 60 Kilometer langen Touren, die die Prümer unternehmen.
Zwei Feste an einem Wochenende im Anstand von nur fünf Kilometern – muss das sein? Nein, muss es sicher nicht. Kann es aber. Denn das traditionsreiche Ihringer Weinfest, ein Volksfest, das tief in der Region verwurzelt ist und das kleine, gemütliche Beisammensein vor der Großkellerei haben außer dem Termin nur zwei Dinge gemeinsam: Man kann Wein trinken und es sich gut gehen lassen. So ist für jeden Geschmack etwas dabei und wer gar nicht genug bekommen konnte, hat einfach beide Feste besucht. Es sind ja bloß fünf Kilometer.
Winzerkeller- Vorstand Axel Hahn hat sich zwar artig beim Ihringer Kollegen Volker Paschke entschuldigt. Zum Skandal taugt die Festdoppelung vom vergangenen Wochenende aber kaum, zumal es in einer festfrohen Region wie der hiesigen ohnehin kaum möglich ist, Dopplungen zu vermeiden. Es sei denn, man führt einfach mehr Wochenenden ein – zumindest in den Monaten von Mai bis Oktober. Die könnten ja dann im restlichen Jahr nachgearbeitet werden!