Unter der Rubrik „Wussten Sie schon…“ beantwortet REGIONALIA- Breisacher Nachrichten Fragen, auf die Sie vielleicht schon immer eine Antwort gesucht haben. Falls Sie Fragen oder Antworten haben, freuen wir uns über Anregungen! Einfach eine Mail an: steckmeister@regionalia.de schicken!
19 Uhr 15 und ich sitze immer noch am Rechner. Eigentlich ist Abendbrotzeit. Mein Magen knurrt. Da schreibe ich doch noch schnell über was Leckeres zum Essen - einen kross gebratenen Zwiebelfisch mit Kartoffelsalat zum Beispiel… Offensichtlich spielt mir mein Hunger schon einen Streich, wahrscheinlich schwere Halluzinationen, denn einen Zwiebelfisch kann man leider nicht essen, auch nicht mit Salzkartoffeln. Der Zwiebelfisch stammt nicht aus dem Rhein sondern aus dem Wortschatz der Schriftsetzer und Buchdrucker. Damals, in der vordigitalen Zeit, wurden Buch- oder Zeitungsseiten noch gesetzt, d. h. die einzelnen Lettern in einem so genannten Setzkasten zunächst zu Worten und diese zu Sätzen zusammengelegt. Dieses Prinzip des Druckens mit beweglichen Metalllettern geht bereits auf Johannes Gutenberg und damit auf die Zeit um 1450 zurück. Aber da auch Drucker und Setzer nur Menschen sind, passiert ihnen mit den Lettern hin und wieder ein Patzer. Zum Beispiel schleicht sich ein Buchstabe eines anderen Schrifttyps in den Setzkasten oder in einen Text, der eigentlich normal gedruckt werden soll mogelt sich eine Letter in Fettdruck. Blöd, wenn man das erst nach dem Druck bemerkt! Diese Fehler nennen Leute, die mit Druck zu tun haben jedenfalls bis heute Zwiebelfisch. Denn auch im Zeitalter des Computers ist der Zwiebelfisch nicht auszurotten. Ein Denkmal wurde dem vermeintlich schuppigen Gesellen von Bestsellerautor Bastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) gesetzt. In seiner SPIEGEL- online Kolumne gleichen Namens sammelt Sick allerlei Kuriositäten der deutschen Sprache oder dessen, was manche Zeitgenossen für Deutsch oder eingedeutscht halten. Ein Blick auf www.zwiebelfisch.de lohnt! Viel mehr Spaß aber macht es, selber nach Zwiebelfischen zu angeln. Ich habe heute ein prächtiges Exemplar in der Breisacher Fußgängerzone gefangen. Also viel Spaß beim Angeln und Petri Heil!
Autor: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2256 ISSN 2698-6949)