Das Weingut Abril wartete mit seiner Milliardärs-Zukunft nicht bis zum April.
Das Öko-Weingut Abril aus Vogtsburg im Kaiserstuhl wartete, nachdem es mit einem „Milliardär“ gesegnet wurde, mit seiner Zukunft nicht bis April. Es zog jetzt aus dem Wein-Dorf Bischoffingen direkt in den Weinberg. Am Enselberg wurde nach 15 Monaten Bauzeit für über 10 Millionen Euro ein neues Weingut-Gebäude mit moderner Kellertechnik errichtet, das am Wochenende bezogen wurde. Das im Jahre 1740 gegründete Weingut der Familie Abril hat ein lange Geschichte hinter sich und musste manche Unwetter überstehen. Nun geht es in eine sonnige Zukunft mit honorigen, finanzstarken und geschäftstüchtigen Eigentümern. Als Winzer Hans-Frieder Abril für sein wenig lukratives Weingut keine Käufer fand, "erbarmte" sich Abrils Cousine Helga Haub für den Weinberg-Charme. Die Ehefrau von Tengelmann-Senior Erivan Haub entschloss sich, zusammen mit ihrem Ehemann, das Weingut unter der schlichten Gesellschaft des bürgerlichen Rechts "Helga und Erivan Haub GbR Weingut Abril" zu übernehmen. Helga und Erivan Haub gehören zu den reichsten Deutschen und ließen ihren Weingut-Geschäftsführer richtig “klotzen“. Ihr neues Weingut wird von den einen als gelungenes, in die Natur harmonisch eingepasstes Kunstwerk gelobt, und von den anderen als „schreiende Rostbeule“ gescholten. Zu gut alemannisch: "En roschtige Kaschte“. Die Meinungen und Werturteile sind frei. Ein Glücksfall für die Region dürfte das gnadenvolle Haub-Investment dennoch sein. Mit jetzt 20 Hektar Rebfläche ist der Weinbaubetrieb das größte Öko-Weingut im Kaiserstuhl, das dem Bundesverband ECOVIN angehört. Die Haubs ließen in den umliegenden Weindörfern den kleinen Winzern traumhafte Höchstpreise für ihre Rebengrundstücke zahlen und konnten ihre Reben mehr als verdoppeln. Auch bei den Betriebseinrichtungen und Maschinen durfte sich ihr Weingut-Geschäftsführer das Beste leisten. Nun darf man auf Preis & Qualität des Abril-Weins gespannt sein. Erwartet Haub einen schnellen "Return on Investment" oder flüchtet er vom Kampf des "Panzer-Dollars" gegen den "Hoffnungs-Euro" nur mit Papier-Geld in Sach-Werte? Er und seine Frau haben jetzt jedenfalls erst einmal auf dem Kaiserstuhl Platz genommen. Rund 140.000 Flaschen Wein will Abril künftig jährlich produzieren, vornehmlich blauen Spätburgunder, weißen und grauen Burgunder sowie blauen Silvaner, eine Spezialität des Weinguts. Geschäftsführer Armin Sütterlin will auch noch den Merlot in den Abril-Anbau bringen. In der Verkostungs-Halle bietet Abril künftig Platz für kulinarische Events und den Blick auf das schöne Burkheim, die Vogesen und das Elsass. Für die „Caliculi gustatorii“, also die Schmeck-Knospen des Geschmacks-Sinnes, haben die Weingutbesitzer bei ihrer Eröffnung einen Spitzenkoch der Region gewonnen: Stephan Köpfer. Er steht mit Köpfers Gasthof "Zur Sonne" (Vogtsburg-Schelingen) in unserer Hit-Liste der Restaurant-Renner der Region. Köpfer hat Köpfchen: Beim Kochen, beim Backen und beim Wein. Er bietet seinen Gästen auf seiner 16-seitigen Restaurant-.Weinkarte 96 verschiedene Weine von 22 TOP-Privatweingütern und den zwei Winzergenossenschaften Sasbach und Oberbergen an. In seiner Küche steht ein begnadeter Top-Koch: Jürgen Eck. Eck kocht genauso gut wie sein junger Chef.
Die Haubs: Unternehmer, die noch persönlich für ihre Geschäft einstehen und haften.
Der Diplom-Volkswirt Erivan Karl Haub wurde am 29. September 1932 in Wiesbaden als Sohn eines Landwirts geboren und ist in Idstein im Taunus aufgewachsen. Seine Mutter Elisabeth stammte aus der Mülheimer Tengelmann-Familie Schmitz-Scholl. Haub studierte an der Universität Hamburg (bei Karl Schiller) und an der Universität Mainz Volkswirtschaftslehre. Er ist seit 1958 mit der in Emmendingen und Hinterzarten aufgewachsenen Betriebswirtin Helga Haub, geborene Otto, verheiratet. Sie haben drei Söhne: Karl-Erivan (* 1960), Georg (* 1962) und Christian (* 1964). Bei Tengelmann trat er 1963 ein und übernahm nach dem Tod seines Onkels Karl Schmitz-Scholl von 1969 bis 2000 die Konzernleitung. Unter ihm wurde (1971) die Kaisers's Kaffee Geschäft AG übernommen und (1972) der Einzelhandelsdiscounter Plus gegründet. 1979 übernahm Haub die amerikanische Kette A & P ( Great Atlantic & Pacific Tea Company). Im 145. Geschäftsjahr 2011 erzielte die immer noch als KG geführte Unternehmensgruppe (Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG) mit Kaiser’s Tengelmann, KiK, OBI, Tengelmann E-Commerce sowie vielen kleineren Gesellschaften und rund 83.000 Mitarbeitern in 4.256 Filialen einen Umsatz von 10,78 Mrd. Euro. Die Firmenanteile sind auf die ganze Familie verteilt. Seit 2000 führt Karl-Erivan Wander Haub die Geschäfte und ist persönlich haftender Gesellschafter. Vater Erivan Haub will sich demnächst vom Vorsitz im Beirat des Handelskonzerns zurückziehen: Der Patriarch wird am 29. September 80 Jahre alt.
Schandelmeier will mit "Ihringer Winzerstube" keine Schande einfangen.
Einen Höhenflug in Ihringen erleben derzeit das „Holzöfele“ und Peter Birmels „Zum Küfer“.
Robert Frankes „Holzöfele“ wird von den Feinschmeckern gut angenommen.Die Köche-Quadriga des "Holzöfele" hat wie eine "Geschmacks-Bombe" in Badens Küche eingeschlagen. Michael Kavelmann (Küchenchef), Tobias Klomfaß, Rene Kohlsdorf und Oliver Wawrzitz sind inzwischen goldwerte und begehrte Genusskünstler. Birmeles „Zum Küfer“ ist der neue" Edel-Straußen-Hit" auf höchstem Küchen-Niveau. Da müssen sich die Schandelmeiers anstrengen, wenn sie mit ihrer „Winzerstube“ keine Schande, sondern Ehre einlegen und einen Gastro-Hit landen wollen. Die Familie Schandelmeier hatte die Winzerstube im April 2012 von der Winzergenossenschaft Ihringen übernommen und den Breisacher Architekten Wolfgang Mittl mit der Sanierung des Altbaus und der Planung eines Hotel-Neubaus beauftragt. Das neue Vier-Sterne-Hotel mit 32 Zimmern ist bereits im Bau und soll im kommenden März eröffnet werden. Der sanierte Altbau mit dem Restaurantbetrieb der alten „Winzerstube“ soll bereits im Dezember wieder öffnen. Für den Betrieb der „Winzerstube Ihringen, Hotel-Restaurant-Weinstube“ wurde die „HRW-Betriebs-GmbH“ gegründet. Deren Geschäftsführer und General-Manager ließ mitteilen, dass das Restaurant künftig im 7-Tage-Betrieb geführt werden soll. Geplant sei die Durchführung von Wein-Events über das ganze Jahr. Die Kunden würden mit den besten Produkten der Region, zum Teil aus eigenem Anbau, verwöhnt. Zum Mittagessen sollen leichte Gerichte und Lunch-Menüs serviert werden. Am Abend würden den Gästen auf unterschiedlichen Karten Speisen und Menüs bis zu 8 Gängen geboten. Von elf Uhr morgens bis elf Uhr am Abend soll es zudem eine rustikale Vesper-Karte geben. Der „hausgemachte“ Kuchen soll, so HRW-Boss Robert Maurer, die Kunden begeistern. Auf Anfrage unserer Zeitung, wer der neue Küchenchef der „Winzerstube“ werden soll, hielt sich Schandelmeier-Sohn Dr. Stephen Schandelmeier zurück: „Wir sind momentan mit der Winzerstube noch in der Planungsphase. Sobald die Planung abgeschlossen ist, kommen wir auf Sie zu.“ Damit provozierte der Schandelmeier-Sohn unsere Redaktion zu Nachforschungen. Denn was aus dem großen Ihringer Bau-Klotz und seinem Wirt wirklich wird, steht im öffentlichen Interesse. Mehr verriet Schandelmeiers General-Manager Robert Maurer einem alten Kunden der Winzerstube: „Unser Küchenchef, Herr Lauer, wird Sie an allen 7-Tagen die Woche verwöhnen“. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte Maurer uns nichts Näheres über den künftigen Küchenchef Thomas Lauer und seinen Werdegang mitteilen. Maurer sagte nur so viel: „Es ist ein eher unbekannter Koch. Ein bekannter Fernsehkoch ist er nicht“. Robert Maurer war früher Restaurant- und Bankettchef im Restaurant "Schloss Reinach" in Munzingen. Gestandene Fachleute bezweifeln, ob er der richtige Fach-Mann ist, den Hotel- und Gaststättenbetrieb zu führen und glauben, dass die Winzerstube mit der Qualität ihres Küchenchefs steht und fällt, nicht der ihrer Oberkellner. Die „Winzerstube“ war seit 1954 im Besitz der Winzergenossenschaft Ihringen und erlebte in den vergangenen Jahrzehnten einige Pächter. Zuletzt führte Gastronomen-Tochter Verena Bräutigam die "Winzerstube" bis zum 31. Dezember ohne berauschenden Erfolg. Stephen Schandelmeier hatte sich zuvor fieberhaft bemüht, für die "Winzerstube" einen Top-Koch zu finden und war lange an Christoph Fischer ("Historischer Gasthof Adler Gottenheim") dran. Schandelmeier soll Fischer nach Informationen unserer Zeitung sogar angeboten haben, ihm die Pacht für seinen „Adler“ zu bezahlen, bis er nach Eröffnung der „Winzerstube“ nach Ihringen wechselt. Fischer zollte Schandelmeier Respekt, wollte jedoch sein eigenes Haus, und entschied sich gegen Schandelmeier. Restaurant-Kenner zweifeln, ob es dem Multi-Unternehmer ohne Top-Koch gelingt, die "Winzerstube" im 7-Tage-Betrieb zu füllen. Da müsste er das „Holzöfele“ toppen und besser sein. Und das dürfte schwer werden. Zwar ist auch beim „Holzöfele“, wie bei der „Winzerstube“, die „Goldene Regel“ verletzt, dass auf Dauer ein kleiner oder mittlerer Restaurant-Betrieb sich nur halten kann, wenn mindestens einer der Inhaber gelernter Koch ist. Auch die "Holzöfele"-Betreiber Robert Franke (Restaurantfachmann mit Meisterbrief) und Christine Franke, geb. Birmele (Restaurantfachfrau und Barkeeperin). sind gelernte Kellner, aber keine ausgebildeten Köche. Doch wenn den Frankes ihre (jetzt auch bei Konkurrenten begehrten) Köche treu bleiben und keine besseren Angebote erhalten, haben es die Schandelmeiers ohne Top-Koch schwer. Bis Dezember haben sie noch Zeit, einen Top-Koch zu finden. Ob die Schandelmeiers dem Top-Koch Marcus Helfesrieder (Sohn von "Storchen"-Wirt Fritz Helfesrieder) ein Angebot unterbreitet haben, ließ sich nicht ermitteln. Helfesrieder hatte zu Ostern sein Schweizer "Restaurant Mezdi" aufgegeben. Gelassen sein kann derweilen nur Peter Birmele. Der erfahrene Küchen-Chef und Unternehmer wurde von seiner Tochter Christine und seinem Schwiegersohn zur Betriebsübergabe gedrängt und wollte im "Holzöfele" nicht ihr Befehlsempfänger sein. Aufs Altenteil wollte er sich aber noch nicht abschieben lassen, und so kaufte er mit seiner Frau Marianne den Winzer-Hof „Zum Küfer“. Birmele erfüllt mehr als die „Goldene Regel“: Sowohl er, als auch seine Frau, sind gelernte und sehr erfahrene Top-Köche. Birmele sagte unserer Zeitung: „Schandelmeiers Winzerstube stört mich nicht. Wer dort übernachtet,wird auch mal probieren, wie es bei mir schmeckt“.
Männer will auch mit Steinbuck und Rebstock ein Erfolgs-Mann werden.
In Vogtsburg-Bischoffingen will Kunststoff-Millionär Hans-Peter Männer das Weinberg-Hotel "Steinbuck" wiederbeleben. Der Bahlinger Unternehmer betreibt mit seinem Bruder die von seinem Vater Otto Männer aufgebaute und weltweit agierende „Männer-Group: Solutions for Plastics“. Die „Männer aus Bahlingen“ sind Weltmarktführer im Bau von Hochpräzisions-Werkzeugen für die Spritzguss- und Plastikproduktionen. Männer junior kaufte dieses Frühjahr das auf einem Weinberg gelegene Hotel-Restaurant vom Handelshaus der Winzergenossenschaft Bischoffingen. Der Gastro-Betrieb hat zwar eine traumhafte Aussicht auf den Kaiserstuhl, doch seine wirtschaftlichen Zukunfts-Aussichten waren weniger berauschend. Die alten Eigentümer wollten die notwendigen Zukunfts-Investitionen nicht mehr stemmen. Der langjährige Pächter Thomas Wernet und seine Frau setzten sich zur Ruhe. Nun muss Männer zeigen, dass er auch ein Mann für die Gastronomie ist. In der bisherigen Mini-Größe dürfte das Hotel kaum Chance haben und keinen „Concierge“ und „chef de la réception“ beschäftigen können. Männer braucht noch ein tragfähiges Rezept. Derzeit bemüht er sich um die Erlaubnis für die Erweiterung zu einer zeitgemäßen wirtschaftlichen Größe des „Steinbuck“. Der Plastik-Unternehmer sucht jetzt Betreiber für seine Nobel-Herberge im Weinberg. Sie sollten die „Goldene Regel“ erfüllen: Spitzen-Koch für gute Produktion mit Top-Frau für Service und fürs Kaufmännische. Das Dorf-Wirtshaus "Rebstock" in Bischoffingen kaufte er gleich noch dazu. Dort laufen die Umbauten mit dem frischen Männer-Geld schon auf Hochtouren.
Der verstorbene Winzer Franz Keller sprach oft über „Vielfalt statt Einfalt´“ am Kaiserstuhl. Keller war damit in guter Gesellschaft: Schon die alten Römer (als Erfinder des Weinbaus) sprachen von "Variatio delectat" = "Vielfalt und Abwechslung macht Freude". Zur Freude der Kaiserstuhl-Besuchern wird es diese Geschmacks-Vielfalt künftig praktiziert geben.
Erivan Haub und Fritz Keller als neue "Wein-Kaiser" am Kaiserstuhl?
„Schenk Dir den Keller-Wein direkt im Weinberg ein!“
Eine ganz andere Liga beim Wein spielt der bodenständige und naturverbundene Mäzen Erivan Haub. Der Ex-Tengelmann-Boss spielte "Champions League" im Lebensmittel-Handel. Haub und seine Familie wurden vom US-Magazin "Forbes" mit einem geschätzten Vermögen von 4,5 Milliarden US-Dollar zu den 200 reichsten Menschen der Welt gezählt. Keller spielt mit seinem "Imperium" aus Weingut, Weinhandel, Hotel und Restaurant nicht nur mit dem SC Freiburg und dem Fußball, sondern auch beim Essen und beim Wein, "Bundesliga" und "Champions League". Mit seinem neuen Weingut denkt er an Events und Weinfeste und möchte in Oberbergen gute Stimmung für den Wein & Genuss machen. Es soll ein drittes Keller-Restaurant direkt im neuen Weingut (Arbeitstitel: "Kellers Rebhisli") mit rund 60 Innen-Sitzplätzen und 60 Terrassen-Sitzplätzen, sowie eine Event-Halle geben. Rund 100 Mitarbeiter beschäftigt die Einzel-Firma Franz Keller, Schwarzer Adler, deren Inhaber Fritz Keller ist. Keller ist nicht nur Winzer, Kellermeister, Gastronom und Hotelier, sondern auch Weinhändler, und davon einer der ganz Großen. Keller ist der große deutsche Händler mit Bordeaux-Weinen. In seinem Keller lagern rund 2000 verschiedene Weine. Keller macht beim Verfall der Geld-Werte und der Flucht in die Sach-Werte gute Wein-Geschäfte. Kellers Firma ist ein Edelstein unter den gastronomischen Unternehmen in Baden. Ein Gastro-Unternehmer brachte es auf den Punkt: „Ein guter Handel bringt mehr als viel Produktion. Wenn mir das "Colombi" oder der "Schwarze Adler" zum Kauf angeboten würden, nähme ich wegen dem Gewinn lieber den Adler“. Der Betrieb ist tadellos geführt und kann auf langjährige Mitarbeiter bauen. Das nach dem Tod von Franz Keller verbliebene „Unikat“ ist sicher Adlers Maître d’Hôtel Hubert Pfingstag. Er ist seit über 30 Jahren dabei und ist als fast ewiger Mitarbeiter „unus“. Der sensible und mehrsprachige Pfingstag versteht es, den Besuch jedes Adler-Kunden zu einem "Pfingstfest" zu machen. Auch Anibal Strubinger, Kellers Küchenchef, ist seit einer Ewigkeit dabei. Mit dem neuen Küchenchef Christian Rosse sind auch die Weichen für eine frische Zukunft gestellt. Kellers Sommeliere Melanie Wagner ist das „Sortiments & Geschmacks-Register“ des „Schwarzen Adler“. Die Blondine mit Köpfchen verfügt über geballtes Wein-Wissen. Ihre „Charmeoffensive“ für den Wein begeistert selbst ihren „Patron“.
Wein-Kolosseum Keller: Franz Keller baute den „Berg-Keller" - Fritz Keller die „Keller-Burg“.
Firmen-Patriarch Franz Keller hatte einen erfahrenen Bergbau-Ingenieur als Freund. Dieser klärte ihn über die besonderen Möglichkeiten und Bedingungen des Bauens unter der Erde (nach dem Bergbaurecht) auf. Der clevere Winzer und Gastronom kam auf gute "Bergbau-Ideen" und verfolgte sie hartnäckig. Am Ende stach sein Berg-Keller wie ein Alpen-Tunnel 112 Meter in einen Löss-Berg von Oberbergen und bescherte seinem Wein einen guten „Schlafplatz“ bei schwankungsfreien 12 Grad Celsius. Keller ist eben heller.... Jetzt hatte Nachfolger Fritz Keller wieder eine gute Idee:
Ein Weingut direkt im Weinberg - Kellers Wein lädt in den Weinberg ein!
Die Kellers bauen derzeit ihr neues und modernes Weingut direkt in ein romantisches Tal im Weinberg von Oberbergen. Sie nutzen dabei das Tal-Gefälle, um den abfallenden Traubensaft wenig zu bewegen und ihm viel Lebens-Sauerstoff zu belassen. Einen zweistelligen Millionen-Betrag, so wird gemunkelt, soll das neue Super-Weingut kosten. Doch der Bauherr will sich die Lust am Neuen nicht verderben und spricht nicht über den Preis. Im Volksmund heißt das "Wein-Kolosseum" schon: „Die Keller-Burg" von Vogtsburg. Doch Keller hat seine Burg geschickt in die Landschaft "versteckt" und wird seinen Besuchern von der Kolosseums-Terrasse einen Blick in den Weinberg eröffnen. Sein Wein soll dort getrunken und von der Schönheit der Traumlandschaft soll man betrunken sein.... Wenn man von Freiburg nach Oberbergen fährt, sieht man Kellers moderne Wein-Burg direkt an der Abfahrt in den Ortsteil Schelingen auf der linken Seite im Riedental.
Die Kellers: Patriarch Franz Keller war selbst ein Schlemmer
Firmengründer Franz Keller ( geboren 1927, verstorben 2007) war ein genialer Autodidakt und „Self-Made-Man“. In seinem Leben übte er zahlreiche Berufe aus und war Bauer, Arbeiter, Metzger, Kellner, Winzer, Weinhändler, Gastronom, Hotelier, Marketing-Fachmann und Schriftsteller. Keller entdeckte nach seiner Rückkehr aus dem Krieg seine Liebe für gutes Essen und den Wein. Er legte bald sein Bordeaux-Lager an, begann den Weinhandel und führte mit seiner Frau Irma den „Schwarzen Adler“. Das Restaurant wurde 1969 mit dem ersten und später (unter seinem Sohn Franz Keller junior) mit dem zweiten Michelin-Stern ausgezeichnet. Nachdem sein Sohn Franz später als Top-Koch getrennte Wege ging, konnte der "Adler" mit Küchenchef Christian Begyn seine zwei Sterne dennoch lange halten. Unter Anibal Strubinger behielt das Restaurant ununterbrochen mindestens einen Michelin-Stern. Keller war nicht nur Schlemmer, sondern er schrieb auch unter Schlemmer. Für die Badische Zeitung schrieb er Kolumnen unter dem Pseudonym „Fridolin Schlemmer“. Friedrich Walter (Fritz) Keller (*1957) übernahm 1990 die Führung des Betriebes und eröffnete in Oberbergen auch noch das Winzerhaus „Zum Rebstock“. Als „Botschafter des Weines“ erhielt er zahlreiche internationale Anerkennungen, zuletzt die "Brillat-Savarin-Plakette". Den alten Fritz, den König von Preußen, nannten sie damals „Friedrich den Großen“. Den jungen Fritz, den faktischen "Wein-König von Oberbergen", darf man getrost „Friedrich den Großen vom Wein“ nennen. Seit 2010 ist Fritz Keller auch Präsident des Fußball-Bundesliga-Vereins Sportclub Freiburg. Der erstgeborene Sohn von Franz Keller, Franz Keller jun. (*1950), führt die „Adlerwirtschaft Franz Keller“ in Eltville-Hattenheim.
Gastronomisches Duett am Kaiserstuhl: Die Weinorte Ihringen und Vogtsburg
In den Weinorten Ihringen und Vogtsburg gibt es Aufbruchsstimmung für neue Ideen, Investitionen und für bessere Qualität. In den letzten Jahren etablierten sich zahlreiche Qualitäts-Weingüter und vorzügliche gastronomische Betriebe. Ihringen (mit Wasenweiler) und Vogtsburg (mit den Weindörfern Achkarren, Bickensohl, Bischoffingen, Burkheim, Oberbergen, Oberrotweil und Schelingen) bilden dabei das „himmlische Duett auf der Weinstraße zum Kaiserstuhl-Himmel“. Die beiden Gemeinden haben ein riesiges Potential und sind das "Grinzing & Sievering" am Kaiserstuhl.
Für den weinseligen Kaiserstuhl darf das Walzer-Lied von Ralph Benatzky aus dem Jahr 1915 „Ich muss wieder einmal in Grinzig sein“ wie folgt umgeschrieben werden:
„I muss wieder einmal am Kaiserstuhl sein, beim Wein, beim Wein, beim Wein.
Da sieht man ja grad in Kaiser-Stuhls Himmel hinein, beim Wein, beim Wein, beim Wein.
Das hat Badens Herrgott schon sehr gescheit gemacht, dass nach sechs Tag Arbeit ein Feiertag lacht. Und in Vogtsburg sieben Tag die Woch, sieben Dörfer mit neuem Wein.
Dafür muss man dem Herrgott auch dankbar sein, beim Wein, beim Wein beim Wein"
Eine Hommage an die Schöpfer im „Göttlichen Paradies“ Kaiserstuhl.
Wein braucht Musik und Metaphern! Die bescheidenen "Tengelmann-Milliardäre" Helga und Erivan Haub sind am Ende ihres Lebens dort angekommen, wo wir alle ankommen wollen: Im "Göttlichen Paradies".
Autor: Werner Semmler
Info:
Grinzing und Sievering sind die bekannten Weinorte im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Die beiden Gemeinden an der „Himmelstraße“ im Wienerwald laden Millionen Wiener und Touristen alljährlich zum „Heurigen“ ein. In zahlreichen Weingütern und Weinstuben wird der junge Wein bei Musik und Tanz getrunken. Weil Wien auch schon immer eine Weltstadt der Musik war, widmeten sich auch große Komponisten Grinzing, Sievering und dem Wein. Es wurden Wienerlieder geschrieben, die Grinzing und Sievering beflügelten und weltberühmt machten.
Ihr Motto: "A bisserl Grinzing, a bisserl Sievering!"
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