Borussia Dortmund: Es könnte sein, dass Borussia Dortmund auch in dieser Saison Deutscher Meister wird. Der potenteste Rivale Bayern München schwächelt immer mehr und verliert den Anschluss an den Titelverteidiger. Dabei war dem BVB eine schwere Saison prognostiziert worden. Weil nach einem Hoch meistens ein Tief kommt oder nach Sonne Regen. Doch Borussia Dortmund hat sich nach anfänglichem Hinein-Holpern in diese Saison stabilisiert. Die 2. Meisterschaft in Folge ist möglich. Das hat mit Sicherheit auch mit dem blamablen Abschneiden in der Champions-League zu tun, wo man Letzter seiner Gruppe wurde, jetzt unter der Woche aber frei hat und die Füße für das stressige Wochenende zum Massieren hoch legen kann. Dortmund ist aber als Verein auf dem Weg nach vorne. Der BVB will die nächsten Stufen in Richtung europäische Spitzen-Klasse erklimmen. Man nimmt sich an Bayern ein Vorbild. Auch was die zielgerichteten Aussagen betrifft, die all zu gerne in die Irre führen (sollen?). Inzwischen hat man bei den „Schwatz-Gelben“ viel vom Auftreten der Münchner gelernt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke überrascht in kürzeren Abständen mit erstaunlichen Aussagen. Bayern sei der einzige Klub im Bundes-Land Bayern (Nürnberg? Augsburg? 1860 München? Greuther Fürth?....), sagte er jetzt, und wenn Dortmund in NRW allein wäre, dann hätte man satte 50 bis 60 Millionen mehr in der Kasse. Wobei Watzke das Geld natürlich nicht ausgeben würde, wie er dreist behauptet, um einen Seitenhieb Richtung FC Bayern zu schicken. Dabei haben die Dortmunder gerade zum 1. Mal in ihrer Klub-Historie bei den Umsätzen die 100-Millionen-Euro- Schallmauer durchbrochen. Watzke, der gerne so tut, als würden in Dortmund nur A-Jugendliche auf 410-Euro-Basis jobben und der Verein nebenher Meister werden, würde die vielen Millionen nicht investieren? Zur Erinnerung: Die Dortmunder waren es, die gerade den europaweit begehrten Marco Reus verpflichtet haben: für rund 18 Millionen Euro. Gehalt noch nicht eingerechnet. Den Bayern war das zu viel. Die Münchner sind nicht immer sympathisch mit ihrer „Mia san mia“-Mentalität. Doch die Münchner versuchen nicht krampfhaft eine Rolle einzunehmen, nur weil sie sympathisch ist...
Vor 8 Tagen teilte der BVB übrigens mit, dass Shinji Kagawa mit einem Außenbandriss ausfallen wird. Bei Außenbandriss werden mindestens 2 Wochen Pause veranschlagt. Doch Hoppla, am Sonntag gegen Hannover 96 ist der Japaner doch schon wieder dabei. „Blitzheilung“ jubeln gutgläubige Medien. Dabei hatten die Dortmunder einfach nur geschwindelt, als sie die Diagnose heraus gaben und Öffentlichkeit und Konkurrenz absichtlich getäuscht haben? Denn jetzt ist plötzlich stillschweigend „nur“ noch von einem Außenbandanriss die Rede. Für die richtige Diagnose hat die ärztliche Abteilung der Borussia offenbar recht lange gebraucht.
Hamburger SV: Auch beim einst ruhmreichen Hamburger SV beherrscht man die Taktik der Irre-Führung? Die Hanseaten, die regelmäßig Unmengen Geld für Profis ausgeben, Erfolge aber zuletzt in den 1980-er Jahren hatten, müssen nach eigener Aussage kräftig sparen. Der Personal-Etat wurde bereits herunter geschraubt, sonst wäre man angeblich schon in dieser Saison gegen die Wand gefahren. Dabei gelten die Hanseaten als seriöse Kaufleute. Doch nun sollen weitere 4 Millionen an Gehältern gekürzt werden, und trotzdem holt der HSV den Torhüter Rene Adler aus Leverkusen? Das ist ein kostspieliger Deal für den Klub mit der Raute. Rene Adler soll im Erfolgsfall zirka 3 Millionen Euro per anno bekommen. Da haben andere Klubs gar nciht erst mitgeboten, sondern gleich abgewunken. Zumal nicht klar ist, ob Adler seine langwierige Verletzungs-Episode nachhaltig auskuriert hat. Der Hamburger SV hat zugeschlagen und die Katze im Sack gekauft. Dabei ist eigentlich Ebbe in der Kasse. Soll jedenfalls die Öffentlichkeit glauben.
Dynamo Dresden: Der Deutsche Fußball Bund hat sein umstrittenes „Dresden-Urteil“ revidiert. Das Bundesgericht hat das Sportgericht überstimmt und das historisch einmalige Urteil einkassiert. Dynamo Dresden, das von vielen gewalttätigen und einfach spinnerten Fans unterstützt und begleitet wird, darf doch am DFB-Pokal teilnehmen! Das entschied gestern das DFB-Bundesgericht, nachdem die Sachsen eine Revision angestrengt hatten. Dynamo wurde für die Liga ein „Geisterspiel“ aufgebrummt. Zudem dürfen in Frankfurt bei der Eintracht im März keine Dresdner Fans ins Stadion und der Klub muss außerdem 100 000 Euro Strafe berappen. Damit hat sich der DFB doch noch zu einem gerechteren Urteil im Sinne des Sports durchringen können. Der ursprüngliche Schuldspruch roch nach Zwei-Klassen-Justiz beim Verband und hätte nur die wahren Fans getroffen, denn die hätten „ihrem“ Klub in der Fremde nicht mehr die Stange halten können. Außerdem kann die Pokal-Einnahme von enormer Bedeutung sein für einen kleinen Klub. Die Strafe wäre juristisch vielleicht gerecht gewesen, doch sie hätte die Falschen getroffen. Von noch mehr Polizei-Präsenz, noch mehr Kontrollen und noch mehr Strafen lassen sich Gewalttäter, die sich im Dunstkreis des Fußballs bewegen, ohnehin nicht einschüchtern.
FC Bayern München: Was wäre die Bundesliga ohne die Bayern? Mit diesem Klub ist immer etwas los. Gewinnen die Münchner mehr als 1 Spiel, ist die Rede vom Alleingang. „Kann den Bayern in dieser Saison noch jemand die Meiterschaft streitig machen?“, wird dann gefragt, auch wenn der Vorsprung nur gerringfügig ist. Verlieren die Bayern oder stehen mit schlechter Punkt-Ausbeute da, ist die Rede von den „kriselnden Bayern“ nicht weit. Nerv! Auch nach dem Blackout beim FC Basel am Mittwoch in der Champions-League ist das Geschrei wieder groß um den Rekord-Champion mit Weltruf. „Alles in Trümmern“, heißt es. Denn alles unter einem zweistelligen Sieg wäre gegen die Eidgenossen einer Blamage gleich gekommen. Hatten die Basler zuvor doch lediglich gegen Murmel-Truppen wie Manchester United gespielt, und da auch nur knapp gewonnen. Mit einem 1:0 ist die nächste Chamepions-League-Runde für Basel auch schon fast amtlich. Oder wer glaubt ernsthaft, dass die Bayern zuhause 2 Tore schießen können?
Bundesliga allgemein: Das „Trainer-Hopping“ in der Fussball-Bundesliga ist in. Heute hier, morgen da. Markus Babbel hat es zuletzt vorgemacht. Kürzlich noch Coach bei Hertha BSC Berlin, kurz darauf Trainer beim Konkurrenten in Hoffenheim. Fast wäre sein Hoffenheimer Vorgänger Holger Stanislawski per Ringtausch in Berlin gelandet. Doch „Stani“ sagte der Hertha ab. Auch Ralf Rangnick und Felix Magath haben schon den fliegenden Wechsel vollzogen. Magath innerhalb von 2 Tagen. In der 2. Liga wurde vor wenigen Wochen sogar ein Vorgehen gegen Claus-Dieter Wollitz angekündigt, weil der Bund Deutscher Fußball-Lehrer einen Ehren-Kodex verletzt sah. Wollitz sei schon mit Osnabrück in Kontakt gewesen und sogar einig, obwohl dort mit Uwe Fuchs noch ein anderer Kollege im Amt war. Doch dabei stellt sich die Frage, was die (gekünstelte?) Aufregung soll. Nur gespielt? Heuchelei? Die unseriösen Gepflogenheiten haben sich längst eingeschlichen im Fußball-Geschäft. Sie sind bekannt. Da wird gebaggert, was das Zeug hält. Verträge oder angeblich geschätzte Kollegen spielen meist keine Rolle. In der Öffentlichkeit wird immer brav darauf verwiesen, dass man „dem Kollegen“ natürlich nichts Böses will und dass die Abläufe korrekt gewesen seien. Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? Markus Babbel erzählte dieser Tage frank und frei, dass er bereits am Montag mit Hoffenheim Kontakt hatte. Am Dienstag hatte der Klub noch ein Pokalspiel. Mit Holger Stanislawski an der Seitenlinie! Wie der das wohl findet? Babbel wurde erst 5 Tage später offiziell vorgestellt. Der kriselnde Klub aus dem Kraichgau habe bei Babbel am Montag halt mal angefragt. Und da hat man nur über das Wetter geredet? Nicht über grundsätzliche (finanzielle) Vorstellungen usw.? Warum interessiert sich der Verband der Fußball-Lehrer nicht für diese (öffentliche) Geschichte? Wäre man ernsthaft interessiert an einer Eindämmung gewisser Gepflogenheiten, würde man es so machen wie in Spanien: Dort darf ein Trainer pro Saison nur 1 Klub in einer Liga betreuen. So einfach geht das. Der Kontinuität in manchen Vereinen wäre möglicherweise ebenfalls geholfen.
Auch bei Werder Bremen wittern sie demnächst übrigens Geheimnis-Verrat: Otto Rehhagel hatte sich als Privatier zuletzt wieder oft bei Werder Bremen sehen lassen, wo er mal eineinhalb Jahrzehnte Trainer war. Rehhagel kennt den Klub von innen und Werders Mannschaft aus dem Effeff, wie Manager Klaus Allofs lächelnd gestand. Seit 5 Tagen ist „König Otto“ nun aber auch wieder Trainer in der Bundesliga. Bei der Berliner Hertha, und die spielt in 1 Woche gegen: genau, Werder Bremen...