Ein Lothar Matthäus:
Er ist einer der besten Fußballer, den Deutschland je hervor gebracht hat. Doch niemand will sich mehr so richtig an die Erfolge des Lothar Mathäus erinnern. Ist ja auch lange her. Bei der Jobsuche tut sich der Weltstar a.D. schwer. Zuletzt haben sie ihn in Bulgarien entlassen und jeder von den karpatischen Ziegenhirten durfte sich mal über den Deutschen lustig machen. Das ist schade, denn ein Lothar Matthäus bringt Glanz in jede Hütte. Nachdem der Hamburger SV ungefragt eine Trainertätigkeit bei ihnen ausgeschlossen hat, war „Loddar“ dann richtig beleidigt. Doch es geht noch tiefer. Sogar der krisengebeutelte Karlsruher SC will keinen Lothar Matthäus. „Ein Lothar Matthäus wird mit Sicherheit keine Rolle spielen“, sagte Präsident Wellenreuther, obwohl er schon die richtige Anrede drauf hat. „Ein Lothar Matthäus“, wie der sich gerne selbst ruft, wäre wohl zu viel mit „Gala“ und „Bild“ beschäftigt und man hätte noch ein paar Jungfrauen in den Trainerstab aufnehmen müssen, befürchtet man beim KSC. Dabei ist fest zu halten, dass es eine grandiose Leistung ist, noch keine Trainertätigkeit in Deutschland ausgeübt zu haben, aber schon in einem Atemzug mit dem Feuerwehrmann schlechthin Peter Neururer genannt zu werden. Für diesen Status musste Neururer sich ungefähr 81 mal feuern lassen. Vielleicht sollte Lothar Matthäus ein paar Ligen weiter unten anfangen? Allerdings steht zu befürchten, dass auch Vereine wie der TuS Grevenbroich und der FC Buxtehude demnächst vorsorglich erklären werden, dass „ein Lothar Matthäus“ für ein Traineramt bei ihnen nicht in Frage kommt. Die Welt ist einfach ungerecht.
Deutscher Fußball-Bund:
Dr. Theo Zwanziger hat mal wieder ein Problem. Der rechthaberische Gralshüter des deutschen Fußballs hat einst schon den aufrechten Journalisten Jens Weinreich in einer Schlammschlacht ohne Erfolg in die Knie zwingen wollen, weil dieser ihn einen „unglaublichen Demagogen“ genannt hat. Eine Ahnung von einer gewissen Ahnungslosigkeit gepaart mit Verbortheit bekam man kürzlich, als der Präsident sich überraschend eilig und klar auf die Seite des Schiedsrichters Michael Kempter geschlagen hat, als dieser sich mit dem ehemaligen Schiedsrichter-Chef Manfred Amerell fetzte. Heute weiß man, dass Michael Kempters Weste nicht so weiß ist, wie Theo Zwanziger Glauben machen wollte. Er wusste angeblich sogar von einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung. Doch das blieb intern. Stellung hat er nie wirklich bezogen, sieht man von wiederholten Rücktrittsandrohungen ab, die immer Androhungen blieben. Die deutsche Presse blieb brav. Die Mehrheit huldigte weiter dem Präsidenten wie zu Kaisers Zeiten. Jetzt scheint Zwanziger aber komplett von Emotionen geleitet. Auch intern ist niemand mehr sicher vor Zwanziger. Sein Stellvertreter Dr. Rainer Koch hat sich mit Amerell getroffen und das bringt Zwanziger auf die Palme. Sapralott! Was für ein unglaublicher Affront. Sich mit Amerell treffen! Außer Zwanziger empört sich zwar niemand groß der dem Präsidenten nicht unterstellt ist und um sein Pöstchen bangt. Man findet es eher klug, den nicht ganz ungefährlichen Widersacher zu daten, um die Wogen zu glätten. Doch Zwanziger poltert. Die „Sex-Causa“ Kempter/Amerell hatte er schon zur Koch-Affäre machen wollen. Nun sieht er die Chance gekommen, die nächste Salve auf seinen Rivalen abzufeuern? Der DFB ließ eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der dem eigenen Vize widersprochen wird. Zwanziger bezichtigt seinen 2. Mann damit praktisch der Lüge. Koch hätte ihn nicht über das Treffen informiert, was Koch aber behauptet. Das klingt nach Kindergarten. Doch Zwanziger zeigt sein Gesicht. Das reine Machtstreben des Funktionärs wird sichtbar. Ob das dem DFB auf Dauer gut zu Gesicht steht?
Bayern München:
Erst verletzt, dann vergessen! Bastian Schweinsteiger hatte keinen schönen Mittwochabend. Bei einem Zweikampf im Champions-League Spiel erlitt der Bayern-Star einen Schlüsselbeinbruch und musste dringend ins Krankenhaus. Dumm nur, dass der wartende Krankenwagen einen anderen Spieler einlud und den Nationalspieler übersah. Saß ein 1860-Fan am Steuer? Ein Spieler des italienischen Gegners Neapel hatte „nur“ eine Prellung und mit ihm „im Gepäck“ brauste der Wagen davon. „Schweini“ musste auf den nächsten Wagen warten. Erst nachts um 2 wurde er operiert. Zu allem Unglück bekam Schweinsteigers Freundin vor dem Krankenhaus einen Strafzettel über 10 Euro wegen falschen Parkens aufgebrummt...
Borussia Dortmund:
In den bösen Medien wurde es vorhergesagt. Auch Borussia Dortmund wird die branchenüblichen Probleme bekommen, hieß es im Blätterwald schon in der letzten Saison. Dortmunds Jung-Stars werden wechseln wollen hin zum ganz großen Geld. In den warmen Süden. Zu Vereinen mit „Champions-League-Abo“. Doch beim Meister empörte man sich darüber. Das ist Geschwätz von unwissenden Wichtigtuern wurden die Berichte abgekanzelt. Nirgends sei es im Moment so schön wie beim BVB. Hier wollen alle bis in alle Ewigkeit bleiben., basta. Doch wie vorhergesagt zeigen sich schon in dieser nächsten Saison die ersten Risse in der „heilen Borussia-Welt“. Mario Götze hat einen Wechsel vor Vertragsende 2014 nicht ausgeschlossen. Auch zu den verhassten Bayern nicht! Götze will immer Champions-League spielen, und er ahnt wohl schon, dass das mit Dortmund nicht automatisch funktioniert. Beim BVB will man nun mit dem blutjungen Super-Fußballer, für den Arsenal London angeblich schon 40 Millionen auf den Tisch legen wollte, zusammen setzen. Doch man empört sich auch über das erschienene Interview, weil es nicht vom Verein (!) autorisiert worden ist. Denn auch im Fußball geht es nicht mehr darum, ob etwas gesagt wurde, sondern ob man die Worte „frei gegeben“ hat. Götzes Berater und sein Vater haben das Interview angeblich vorher gelesen. Ihren Interessen folgend, war es wohl ein gutes Interview. Nicht überraschend werden aber jetzt erneut die Medien als Unruhestifter an den Pranger gestellt. Wie oft er denn noch sagen müsse, dass er sich in Dortmund wohl fühlt, motzt Götze nun. Welchen Karriereplan er hat, hat er den potenziellen Vereinen ja über die Medien mitteilen können. Die haben ihre Schuldigkeit getan. Heute so, morgen so. Genau wie man’s braucht.
SC Freiburg:
Auf dem Rasen läuft es derzeit nicht so gut für den SC Freiburg. Immerhin um die Finanzen müssen sich die Macher an der Schwarzwaldstraße vorerst keine großen Sorgen machen. Denn ihr Hauptsonsor Ehrmann („Keiner macht mich mehr an“) hat heute seinen Vertrag verlängert. Angeblich hat das Molkerei-Unternehmen einige übliche Rechte miterworben. Der in den Medien nicht so häufig vertretene Klub wird wohl viele Werbe-Termine mit beliebten Spielern terminieren müssen. Für den sportlich gebeutelten SC ist das dennoch eine gute Nachricht in schwierigen Zeiten. Denn der Abstieg droht und das Unternehmen Ehrmann demonstriert damit seine Treue unabhängig vom Erfolg. Kürzlich hat man beim SC Freiburg mit Mage Solar schon einen neuen Namenssponsor für das Stadion gefunden. Wobei Mage-Solar-Stadion eindeutig nicht so schön klingt wie einst Dreisamstadion.
Fussball allgemein:
Ob 2 iranische Fußballer einer bestimmten Orientierung fröhnen ist unbekannt. Ihr Po-Getätschel in einem Spiel kam ihnen teuer zu stehen. Der Verteidiger Mohammad Nosrati griff nach einem Torerfolg im Spiel gegen Damash Gilan an den Po seines Teamkollegen Shey Rezaei. Doch im sittsamen Iran ist das nicht gern gesehen. Dabei schien selbst dem Getätschelten der Griff an sein Hinterteil gar nicht recht. Beide Spieler sind suspendiert worden und angeblich wurde ihnen 15 % Gehalt abgezogen. Hier das Getätschel:
www.youtube.com/watch
Dummheit der Woche:
War Samuel Inkoom beleidigt? Wenn er schon ausgewechselt wird, dann soll sein Trainer wenigstens in Unterzahl spielen müssen und verlieren, dachte sich wohl der Spieler von Dnjepropetrowsk. Er hatte schon Gelb und für Trikot-Ausziehen gibt es nochmal Gelb – also Platzverweis. Sein Mitspieler, der eingewechselt werden sollte, musste wieder auf die Bank. Für uns die Dummheit der Woche. Hier zu sehen:
www.youtube.com/watch
Autor: Peter Müller