Fussball-Splitter: Schon wieder ein verschobenes Spiel? Ist der FC St. Pauli DFB's Liebling?
Nachdem vor wenigen Monaten ein mögliches Skandalspiel in Zagreb für Aufsehen sorgte, gab es in dieser Woche schon wieder einen Aufreger. In der WM-Qualifikation brachte ein kaum zu glaubendes Ergebnis die Fußball-Beobachter zum Erstaunen. Doch Konsequenzen hat offenbar niemand zu befürchten. Sind die FIFA und UEFA wirklich so machtlos wie sie tun? Oder gehören sie zum Netzwerk der mafiösen Strippenzieher? Es wäre nicht das erste Mal, dass Entscheidungs-Träger bei den als korrumpiert verdächtigten Groß-Verbänden ins Zwielicht geraten. Beim FC St. Pauli haben sie derweil andere Sorgen. Der Kult-Klub ist mal wieder auffällig geworden und will gegen eine Strafe vorgehen. Doch werden die Hamburger im Vergleich zu anderen (weniger beliebten?) Vereinen nicht ohnehin schon mit Samt-Handschuhen angefasst?Der einstige Bremer „Fußball-Held“ Oliver Reck wird indes in Duisburg unwürdig vom Vereins-Manager vorgeführt. Und der internationale Super-Star Raúl macht vermutlich leider das, worüber wir schon vor Wochen spekuliert haben: Schalke und die Bundesliga verlassen.
FC St. Pauli: Es sind für gewöhnlich die deutschen Ost-Vereine, die aufgrund von Gewalt-Ekszessen ihrer „Fans“ auffallen. Dynamo Dresden oder Hansa Rostock sind die bekanntesten Negativ-Beispiele. Der Mob der beiden Klubs gilt als zur Gewalt neigend. In der öffentlichen Meinung kommen diese Vereine folglich nicht gut weg. Von den Sportgerichten des DFB bekommen sie in Regelmäßigkeit etwas „aufgebrummt“. Zuletzt schrammte Dresden an einem Ausschluss aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb vorbei. Die verhängten Strafen sind in der Regel hart. Sie gehen ans Eingemachte. Denn oft haben diese Klubs auch finanzielle Nöte. Mitleid ist aber nicht angebracht. Denn juristische Zurückhaltung wäre der falsche Weg. Zumal wenn es sich um Wiederholungstäter handelt. Dass die Urteile des Verbandes aber oft auf reiner Willkür fußen (oder Sympathie?) zeigt das Beispiel St. Pauli. Seit nun schon mehreren Jahren fallen die Anhänger des Kiez-Klubs negativ auf. Gut in Erinnerung ist der „Kopftreffer“ mit einem vollen Bierbecher, der einen Linien-Richter ausknockte. Schon damals verwunderte das milde Urteil, das den Hamburgern zuteil wurde. Erst war ein Geisterspiel beschlossen worden. Doch nach St. Paulis Einspruch wurde das revidiert und der Kult-Klub kam glimpflich davon. Viele schüttelten den Kopf. Ein fast identischer Fall bei den Stuttgarter Kickers hatte gravierendere Folgen gehabt: Spielabbruch, Niederlage, Geisterspiel, Geldstrafe und man musste höhere Zäune anbringen. Zweierlei Maß? Gerade ist St. Pauli schon wieder auffällig geworden. Diesmal hat ein Zuschauer eine Papier-Rolle auf das Spielfeld geworfen und dort einen gegnerischen Spieler am Kopf getroffen. St. Pauli wurde erneut mit einem milden Urteil belegt: 5800 Stehplätze sollten demnächst frei bleiben. Völliges Erstaunen ruft nun die Reaktion des Klubs hervor, denn der hat dagegen sogar noch Einspruch eingelegt. Vor allem die Ost-Vereine werden genau beobachten, ob der Hamburger Kult-Klub erneut noch glimpflicher davonkommt.
MSV Duisburg: Die Fussball-Bundesliga ist kein Ponyhof. Testosteron und Ellenbogen bestimmen in der Parallel-Welt Profi-Fussball noch mehr als gewöhnlich das Geschehen. Es geht zum Teil rustikal zu. Mancher Profi oder Verantwortliche wird in der Öffentlichkeit unfair abgewatscht, ohne dass ein Reagieren möglich ist. Da muss man durch. Dünnhäutig darf da niemand sein. Denn das Schmerzensgeld ist hoch. Über die persönliche Zukunft wird schon mal öffentlich diskutiert. So musste der Trainer des langjährigen Erstliga-Vereins MSV Duisburg nach einer Krisen-Sitzung ein öffentlich gemachtes Ultimatum über sich ergehen lassen. Oliver Reck könne im Amt bleiben. MSV-Manager Grlic erwarte nach der sportlichen Talfahrt aber definitiv einen Sieg gegen Greuther Fürth. Siegen oder Fliegen! Und Fürth ist ja nicht irgendwer, sondern nur der Tabellen-Führer im Unterhaus. Oliver Recks Konsequenz müsste eigentlich sein, sofort den Bettel hinzuwerfen. Denn wer so unter Druck gesetzt wird, weiß, dass die Stunde geschlagen hat. So viel Respekt, solche Entscheidungen intern zu belassen und im Fall der Fälle die Personalie professionell abzuhandeln, sollte sein. Auch in der Bundesliga. Warum polternd in die Öffentlichkeit? Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Fürth steht damit unter keinem guten Stern. Duisburg macht alles von einem einzigen Spiel abhängig? Was passiert, wenn man überragend spielt, aber nur 5mal den Pfosten trifft und Fürth mit 1 Torchance zum Sieg kommt? Stattdessen wird Reck in der Öffentlichkeit demontiert. Man wünscht sich für solche Fälle noch mehr konsequente Trainer wie etwa Ralf Rangnick oder Hans Meyer, die sich von den Managern nicht auf der Nase herum tanzen lassen. Zumal die Jobs der Manager, die den Kader oft noch mehr zu verantworten haben als die Trainer, nur in Ausnahmefällen ebenfalls auf der Kippe stehen. Oliver Reck hätte so erfahren sein sollen, dass er die Konsequenen absehen kann. Denn das nach unseren Informationen Unerfreuliche für Reck ist: Egal, wie es kommt. Er hat keine Zukunft mehr bei den „Zebras“. Recks Standing im Verein ist nicht das beste, wie zu hören ist. Man wartet auf eine gute „Entlassungs-Möglichkeit“? Der „harte Hund“ Uwe Rapolder steht intern schon als Nachfolger fest, und für eine Niederlage gegen Fürth hat man aus der Duisburger Manager-Ebene fast alles getan. Der Druck ist riesengroß für Reck und seine Mannschaft. Und gewinnt man überraschend gegen Fürth muss Uwe Rapolder sich eben noch bis zur nächsten Niederlage gedulden.
FC Schalke 04: An dieser Stelle haben wir bereits vor einigen Wochen über einen bevorstehenden Wechsel von Super-Star Raúl berichtet. Das Interesse aus den überreichen Scheich-Staaten wie Katar, Oman oder Vereinigte Arabische Emirate ist groß am beliebten Spanier. Es pfiffen uns die Spatzen von den Dächern, dass Raúl sich zwar sehr wohl fühlt in der deutschen Bundesliga. Doch die physischen Anforderungen sind hoch. Der Schalker blieb freundlich gegenüber der deutschen Öffentlichkeit. Er fühle sich wohl. Schalkes Fans seien toll. Schalke ein großartiger Klub. Raúls Überlegungen gehen aber auch dahin, es auf seine letzten Tage etwas „gemütlicher“ zu haben, und da wäre er mit einem Vertrag in einem Öl-Staat an der richtigen Adresse: ähnliche Bedingungen wie auf Schalke (6 Mio jährlich brutto), gutes Klima, perfekte Infrastruktur und eine Liga, die nicht jeden Tag die höchsten Anforderungen braucht. Zudem soll die allgemeine Höflichkeit den sehr gut erzogenen Spanier beeindruckt haben. Schalke hat, wie berichtet, gezögert mit einem neuen Angebot. Denn die 6 Mios hat der reichlich verschuldete Klub eigentlich nicht. Bislang zahlte Real Madrid einen Teil, doch das fällt nun weg. Und Sponsor Gazprom zierte sich bislang, Extra-Geld für Raúl auf den Tisch zu legen. Dabei ist der Spanier als Image-Träger für den Ruhrpott-Verein von großer Bedeutung. Die Leuchtkraft des Vereins ist europaweit gestiegen. Doch erst jetzt haben sich die „Königsblauen“ zu einem konkreten Vertrags-Entwurf mit Zahlen durchringen können. Zu spät? Raúls Entscheidung gegen Schalke ist angeblich mittlerweile gefallen. Nur noch eine Qualifikation für die Champions-League könnte ihn umstimmen. Denn dort kann er noch die ewige Torschützen-Liste übernehmen. Das wäre dann doch noch etwas Antrieb, um sich noch ein Jahr die Knochenmühle Bundesliga anzutun.
Fussball allgemein: Sind es längst mafiöse Strukturen, die den internationalen Fußball zunehmend unterwandern? Über die Auffälligkeiten berichtet wird selten. Doch in immer kürzerer Regelmäßigkeit tauchen höchst verdächtige Fußball-Spiele auf. Nicht in der Kreisliga oder bei Hobby-Spielen! Kürzlich berichteten wir über das anrüchige Spiel in der weltweit beachteten Champions-League zwischen dem ausgeschiedenen Team aus Zagreb und Lyon, als Lyon in der 2. Halbzeit 6 Tore (!) benötigte, um noch in die nächste Runde zu kommen und sich Erstaunliches zutrug. Es fiel ein Tor nach dem anderen. Lyon bekam exakt seine 6 Tore, mit dem Höhepunkt, dass ein Zagreber Profi seinem Gegenspieler beim letztlich entscheidenden Treffer verdächtig zuzwinkerte. Bilder belegen das zweifelsfrei. Nach aus unserer Sicht dürftigen Recherchen wurde der „Fall“ eilig zu den Akten gelegt. Und seitdem breitete sich der Mantel des Schweigens über das offensichtliche Skandal-Spiel. War es nur eine Ermittlung zum Schein? Wo sind die Ergebnisse? Was sagten die Wett-Bewegungen auf dem asiatischen Markt? Fragen über Fragen, und schon steht das nächste mögliche Skandal-Spiel auf dem Prüfstand. In der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft spielte die National-Mannschaft von Bahrain gegen Indonesien. Es war für Bahrain ein Finale. Es musste definitiv ein Sieg her. Doch kein gewöhnlicher. Mit 9 Toren Unterschied musste man gewinnen. Eigentlich sinnlos. Doch nun raten Sie mal wie das Spiel endete: 10:0. Ein wahrlich alltägliches Fußball-Ergebnis. Für Bahrain nutzte es zwar nichts, denn im parallelen Spiel zwischen Iran und Katar schaffte Konkurrent Katar ein Unentschieden und qualifizierte sich statt Bahrain für die nächste Runde. Doch die Indonesier und die Bahrainer hatten zumindest ihr Möglichstes getan? Das Ergebnis stinkt gewaltig und es zeigt, dass man einer steigenden Anzahl von Fußball-Ergebnissen misstrauen sollte. Die Verbände geben sich machtlos. Sind ei etwas eingeweiht? Viele fragen sich gar schon, ob "beteiligt" sind. FIFA und UEFA gelten nicht gerade als Hort der Unbestechlichen. Die Verbände haben nun öffentlichkeitswirksam eine Untersuchung angekündigt. Die Wett-Paten zittern vermutlich schon. Dürfen wir raten? In Kürze wird die Sache eingestellt. Es habe keine konkreten Anhaltspunkte für eine Manipulation gegeben.
Autor: Pe (Regionalia Deutschland, Artikel-Nr. 6220 ISSN 2698-6949)