Zu der Verleihung teilte das Staatsministerium Baden-Württemberg unserer Zeitung mit:
„Erzbischof emeritus Dr. Robert Zollitsch hat innerhalb seiner Erzdiözese, zwischen den Kirchen, aber auch zur Politik und zur Gesellschaft große und tragfähige Brücken der Begegnung, des Gesprächs und der Verständigung gebaut. Damit hat er sich große Verdienste um die Katholische Kirche und das Land Baden-Württemberg erworben“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich der Verleihung der Großen Staufermedaille in Gold an Erzbischof em. Zollitsch am Donnerstag (04. September 2014) im Historischen Kaufhaus Freiburg.
Sein beeindruckender kirchlicher Werdegang begann direkt nach dem Abitur. Nach Priesterweihe, Promotion und verschiedenen beruflichen Stationen im Erzbischöflichen Theologischen Konvikt Collegium Borromaeum in Freiburg, im Erzbischöflichen Ordinariat und im Domkapitel der Erzdiözese Freiburg wurde Zollitsch 2003 Erzbischof von Freiburg und Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz. 2008 wählte ihn die Deutsche Bischofskonferenz zu ihrem Vorsitzenden. Nach seinem Amtsverzicht aufgrund der erreichten Altersschwelle nahm er von September 2013 an bis zur Weihe seines Nachfolgers im Juni 2014 die Leitung der Erzdiözese als Apostolischer Administrator wahr.
„Erzbischof em. Dr. Zollitsch wurde von dieser Zeit geprägt und hat selbst auch Zeichen gesetzt“, so der Ministerpräsident. Viele bedeutende kirchliche Ereignisse und wichtige pastorale Herausforderungen fielen in seine Amtszeit. Innerhalb der Erzdiözese Freiburg markiert die Neuausrichtung pastoralen Handelns durch die Pastoralen Leitlinien 2005 einen Meilenstein. In seiner Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz holte er einige Großereignisse wie die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2010, den Deutschlandbesuch des Papstes 2011 oder den Deutschen Katholikentag 2012 nach Baden-Württemberg. Nach dem schweren Missbrauchsskandal stieß er einen tiefgreifenden geistlichen Prozess an, der die Katholische Kirche in Deutschland wieder neu gesprächsfähig machen sollte.
Erzbischof em. Zollitsch war auch im gesellschaftlichen Kontext ein großer Brückenbauer: „Er setzte sich für Versöhnung, Völkerverständigung und ein geeintes Europa ein und ermutigte gerade auch junge Menschen, sich in Kirche, Politik und Gesellschaft zu engagieren“, betonte Ministerpräsident Kretschmann. Vielfältige Auszeichnungen, die ihm verliehen wurden, unterstrichen diese Fähigkeit. „Seine Offenheit gegenüber gesellschaftlichen Aufgaben und politischen Herausforderungen zeigte sich stets auch darin, dass er einen guten und konstruktiven Kontakt zur Landesregierung gesucht und gepflegt hat“, so der Ministerpräsident weiter.
„In seinem Wirken war Erzbischof em. Dr. Zollitsch immer auch als Mensch erkennbar, der den Dialog sucht und sowohl ein Ohr als auch ein Herz und Wertschätzung für Andersdenkende hat. Er ist ein glaubwürdiger Zeuge einer menschenfreundlichen Kirche und ebenso ein guter Botschafter für ein tolerantes und weltoffenes Baden-Württemberg“, schloss Ministerpräsident Kretschmann."