Fußball-Splitter
Traurig aber wahr. Das liebe Geld spielt weiter die wichtigste Rolle, wenn es um Fußball geht. Jetzt beschneidet möglicherweise auch noch ein Urteil des europäisches Gerichtshofs die Gebühren für das Pay-TV. Dabei benötigt der Fußball-Kosmos doch dringend frisches Geld um weiterhin realitätsfremde Millionen-Gagen bezahlen zu können. Während die Finanzen ganzen Staaten unterzugehen drohen, und viele Menschen in Not kommen, sollen ihm Fußball (davon unbeeindruckt) weiter viele Millionen fließen? Die Preise müssen fallen: Für die Spieler und für die Zuschauer ihres Spiels. Der Fußball darf die Not der Staaten und ihrer Bürger nicht übersehen.
Werder Bremen/Schalke 04:
Obwohl die Anzeichen deutlich auf Krise stehen und das Fußballgeschäft kein luftleerer Raum ist, wird weiter mit Geld um sich geworfen. Mäßigung ist nicht in Sicht. Dabei müssen wohl auch viele Fußball-Klubs längst an der Schraube nach unten drehen. Dass mittlerweile viele Klubs finanziell am Stock gehen, darauf deuten sich häufende Nachrichten über Zahlungsverzögerungen hin. Früher kamen diese Meldungen meist aus dem orientalischen Großraum. Gegen türkische Klubs mussten immer wieder internationale Gremien eingeschaltet werden. Ob die kein Geld hatten oder nur bockig waren, weiß man nicht. Doch es verschiebt sich etwas. Kürzlich bekam man „Auf Schalke“ einen roten Kopf. Aus Norwegen berichtete der renommierte Verein Rosenborg Trondheim von Zahlungsschwierigkeiten der Königsblauen. Schalke sei mit 2,8 Millionen Euro in Verzug. Der Trondheimer Manager wurde so zitiert, dass der deutsche Klub kein Geld habe. Dem wurde von Schalker Seite nie widersprochen. Derzeit hat Werder Bremen so seine Probleme mit einem säumigen Zahler. Der Klub Racing Santander aus der stolzen spanischen Liga hat angeblich noch nichts für ein zustande gekommenes Leihgeschäft mit dem Bremer Profi Markus Rosenberg überwiesen. Der Nord-Klub hat die FIFA und UEFA eingeschaltet, um an sein Geld zu kommen. Um 750 000 Euro soll es gehen. Auch der Profi Markus Rosenberg wartet angeblich noch auf Kohle. Er habe nur die Hälfte seines Gehaltes bekommen. Ist das nur Zufall oder ein Trend, der sich da abzeichnet? Immerhin hat Santander auf dem Papier einen Kader, der rund 35 Millionen Euro wert ist. Doch wer beginnt damit, kleinere Gehälter zu bezahlen und den Irrsinn der explodierten Ablösesummen zu beenden? Selbst für durchschnittliche Profis werden inzwischen unangemssen hohe Millionen-Ablöse-Summen bezahlt. Auf 5 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden der spanischen Profi-Vereine. 50 Millionen Euro an Gehältern waren die Klubs rund 200 Spielern zuletzt noch schuldig. Die Profis waren daher in den Streik getreten. In Spanien ist der Turbo-Kapitalismus im Fußball kein Problem: Vereine verschulden sich maßlos. Irgendwann gehen sie in die Insolvenz und müssen nur die Hälfte der Schulden bezahlen. Rund 20 Klubs der 1. und 2. spanischen Liga sind in den letzten Jahren diesen Weg gegangen.Sie mussten nicht einmal ihre Namen ändern. Das Thema „Schalke hat kein Geld“ ist übrigens sehr schnell aus dem Fokus der deutschen Medien geraten. Auch sie verdienen gut am Unterhaltungsbetrieb Bundesliga. Am eigenen Ast sägen, wäre unklug. Dabei war noch vor weniger als 2 Jahren von einem drohenden Lizenzentzug und rund 140 Millionen Euro Schulden beim Revier-Klub die Rede. Schnee von gestern.
Hamburger SV:
Kein Geld hat auch der schwer gebeutelte Chaos-Klub Hamburger SV. Doch das macht ja beim Fußball nichts, wie man weiß. Die Hanseaten suchen bei ihrer absurden Trainerfahndung trotzdem nach einer großen Lösung. Der entlassene Trainer Oenning bekommt noch Gehalt bis Mitte nächsten Jahres, und Hamburg will jetzt Guus Hiddink oder Morten Olsen holen, wie aus dem Norden zu hören ist. Vor ein paar Wochen hieß es, der Hamburger SV muss beim Personal erheblich einsparen. 35% sollte der Etat gekürzt werden, sonst werde es eng. Was soll’s. Schnee von gestern II.
Bundesliga:
Verstimmt aufgenommen wurde von den Fußball-Machern in dieser Woche die Nachricht, dass der Europäische Gerichtshof keine Probleme dabei sieht, wenn jemand in England, Österreich oder Deutschland eine griechische oder kasachische Pay-TV-Karte einschiebt. Denn die Fußball-Branche würde gerne weiter ihr eigenes Süppchen kochen. Eine eigene Sportgerichtsbarkeit hat man ja schon im Fußball. Da muss man sich nicht mal um rechtskräftige Urteile von ordentlichen Gerichten scheren, wie das Beispiel des FC Sion zeigt. „Gefährliche Zeiten“ brechen an, wenn pro „Decoderkarten-Freiheit“ entschieden wird, hat Bayern Münchens Karl-Heinz Rummenigge schon vor der Urteilsverkündung gezetert, obwohl das Fußball-Abendland auch diesmal nicht untergehen wird. Aber ehrlich: Sollte nicht endlich Schluss damit sein, dass für den Fußball auf diesem Planeten eigene Gesetze gelten?
Bayern München:
Sie waren gewarnt. Denn auch bei seinen vorherigen Klubs hatte Arjen Robben immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. In München verzweifelt man allmählich. Der Super-Holländer kommt nicht auf die Beine. Mit ganz großer Hoffnung kommt der Fußball-Gigant regelmäßig zurück, um alsbald wieder eine Verletzungs-Auszeit nehmen zu müssen. Dabei musste man mit einer Endlos-Leidensgeschichte rechnen. Denn schon nach Robbens Verpflichtung hieß es aus Madrid, dass man ihn bei Real gerne behalten hätte. Doch Robbens Verletzungsanfälligkeit... Auch bei Bayern wusste man, worauf man sich einlässt. Es hieß, man bekam den Weltstar nur an die Angel, weil er Knochen aus Glas hat. Nun sollte sich auch niemand wundern.
Eintracht Frankfurt:
Neues gibt es von Mohamadou Idrissou. Der Profi von Eintracht Frankfurt wird angeblich von einer Versicherung verklagt, weil er eine fünfstellige Beitrags-Summe nicht bezahlt haben soll. Alles nur ein Missverständnis, heißt es von Idrissou, der auch in seiner Zeit beim SC Freiburg Ärger mit der Justiz hatte. Eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen den sympathischen aber hochemotionalen Kameruner war erst gegen die Zahlung von mehreren Tausend Euro eingestellt worden. Es ist dem Fußballer aus Kamerun zu wünschen, dass er eines Tages schafft, komplett aus den Schlagzeilen zu verschwinden.
Fußballer-Worte der Woche:
„Ich hatte mein Portemonnaie nicht dabei, deswegen bin ich mit dem Donut aus dem Laden gelaufen.“ (Fußball-Profi David de Gea von Manchester United, wo er mehr als 75 000 Euro wöchentlich verdient. De Gea wurde von einer Kamera beim mutmaßlichen Diebstahl eines Donuts gefilmt.)